Forschung und Weiterbildung zur Unterstützung der Vereinten Nationen

Vereinbarung der Zusammenarbeit zwischen der Universität der Vereinten Nationen und dem Max-Planck-Institut für Chemie unterzeichnet

Mit der Unterzeichnung eines Abkommens zwischen der Universität der Vereinten Nationen und dem Mainzer Max-Planck-Institut für Chemie wurde am 7. Oktober 2005 in Bonn die Zusammenarbeit beider Institutionen vereinbart. Damit wird das Freiburger Zentrum für Globale Feuerüberwachung, in der Außenstelle des Mainzer Max-Planck-Instituts für Chemie an der Universität Freiburg eingerichtet, den Status eines assoziierten Instituts der Universität der Vereinten Nationen einnehmen und einen Beitrag zur Grundlagenforschung und deren Vermittlung in politische Prozesse, die den Schutz der globalen Vegetations-Ressourcen leisten.

Die Zunahme der Auswirkungen globaler Veränderungen auf Vorkommen und Stärke von extremen Naturereignissen einerseits und die steigende Katastrophenanfälligkeit der Menschheit andererseits haben in den vergangenen Monaten die Völkergemeinschaft wiederholt aufgeschreckt. Die Auswirkungen extremer natürlicher Erscheinungen wie Erdbeben, Tsunamis, tropische Wirbelstürme, Fluten und Waldbrände haben die Vereinten Nationen aber bereits seit Jahren zum Handeln veranlasst. Hierbei ist die Katastrophenvorsorge ein zentrales Anliegen einer Reihe von UN-Einrichtungen und Programmen. Sie werden durch Forschung und Ausbildung der Universität der Vereinten Nationen (United Nations University, UNU) unterstützt. Wie der Rektor der UNU, Professor Hans van Ginkel, am vergangenen Freitag in Bonn betonte, sei die Erforschung von naturwissenschaftlichen Grundlagen der globalen Veränderungsprozesse ebenso notwendig wie die Einbeziehung von Sozial- und Politikwissenschaften und die Einleitung des erforderlichen Kulturwandels. Denn die erhöhte Katastrophenanfälligkeit der Menschheit, so der Generalsekretär der Vereinten Nationen, Kofi Annan, im UN-Jahresbericht vom 31. August 1999 „From Reaction to Prevention“, sei nicht in erster Linie durch die Stärke extremer Naturereignisse selbst bedingt, als vielmehr eine Folge des Mangels an Maßnahmen der Katastrophenvorsorge. Damit seien die meisten Katastrophen durch den Menschen selbst bedingt und der Begriff „Naturkatastrophe“ häufig irreführend. Die Auswirkungen des Erdbebens in Südasien und der Wirbelstürme in den vergangenen Tagen in Mittelamerika und dem Süden der USA haben allzu deutlich aufgezeigt, dass fahrlässiges Unterlassen von Vorsorgemaßnahmen, wie beispielsweise sicheres Bauen, die wesentliche Ursache für hohe Schäden und vor allem Opfern unter den Menschen sei.

Die Unterstützung der Arbeit der Vereinten Nationen bedarf aktiver Beiträge der Mitgliedsländer. Als einen Beitrag hierzu – nicht zuletzt als Folge der oben zitierten Feststellung des Generalsekretärs – wurde die Einrichtung des UNU-Instituts für Umwelt und menschliche Sicherheit (UNU Institute for Environment and Human Security, UNU-EHS) beschlossen und von der Bundesrepublik Deutschland unterstützt. Im Dezember 2003 nahm UNU-EHS seine Arbeit in Bonn auf. Eng verbunden mit diesem Institut ist das Freiburger Zentrum für Globale Feuerüberwachung (Global Fire Monitoring Center, GFMC), das im Auftrag der Vereinten Nationen und finanziert durch die Max-Planck-Gesellschaft und das Auswärtige Amt einen wichtigen Beitrag zur Überwachung von Waldbränden und der Reduzierung ihrer Auswirkungen auf die globale Umwelt leistet. Seit 1998 ist das GFMC als Beitrag Deutschlands für die UN-Strategie zur Reduzierung von Katastrophen (UN International Strategy for Disaster Reduction) in der Außenstelle des Mainzer Max-Planck-Instituts für Chemie an der Universität Freiburg eingerichtet. Mit der Unterzeichnung eines Abkommens zwischen UNU und der Max-Planck-Gesellschaft, vertreten durch das Mainzer Max-Planck-Institut für Chemie, wurde am vergangenen Freitag in Bonn die Zusammenarbeit beider Institutionen vereinbart. Damit wird die Freiburger Einrichtung den Status eines assoziierten Instituts der Universität der Vereinten Nationen einnehmen.

Das GFMC wird an einer Schnittstelle mehrerer Institutionen arbeiten. Wie der Direktor der Abteilung Biogeochemie des Max-Planck-Instituts für Chemie, Professor Meinrat O. Andreae, anlässlich der Unterzeichnung des Vertrags in Bonn mitteilte, seien erhebliche Forschungsbedarfe zur Klärung der Auswirkungen von Vegetationsvernichtung durch Feuer vorhanden. Deutschland sei aufgefordert, nach Beschaffung des neuen Forschungsflugzeugs HALO (High Altitude Long Range Research Aircraft), das u.a. das Zusammenspiel von Emissionen aus Landnutzungsänderung und Vegetationszerstörung auf die globale Atmosphäre untersuchen wird, dessen Betrieb einschließlich der begleitenden Forschungsprogramme sicherzustellen.

In Freiburg äußert sich der Leiter des Global Fire Monitoring Center, Professor Johann G. Goldammer, zuversichtlich über die Effizienz der beschlossenen Partnerschaft: „Die Universität Freiburg bietet beste Voraussetzungen für eine partnerschaftliche Arbeit mit der Max-Planck-Gesellschaft und den Vereinten Nationen. So hat die Universität Freiburg bereits seit Jahren den Aufbau der Arbeit des GFMC gefördert und jüngst durch Erweiterung der Infrastruktur für Forschung und internationale Ausbildungsprogramme gefördert“. In naher Zukunft wird die Universität Freiburg konsequent den Aufbau ihres internationalen Engagements in der Partnerschaft vor allem mit Ländern aus der Dritten Welt fortführen. Die Fakultät für Forst- und Umweltwissenschaften der Universität Freiburg, so der Forstwissenschaftler und Prorektor der Universität, Professor Karl-Reinhard Volz, habe hierzu wegweisende Schritte in interdisziplinärer und partnerschaftlicher Forschung und Ausbildung ergriffen.

Goldammer unterstreicht, dass die Zielsetzung der Zusammenarbeit zwischen der Max-Planck-Gesellschaft und der Universität Freiburg einerseits und der UNU andererseits, das Mandat der UNU als einen Wegweiser sehen müsse: „Ich sehe dabei vor allem den Beitrag interdisziplinärer Forschung zwischen naturwissenschaftlichen und humanwissenschaftlichen Disziplinen als eine Chance, die hochgesteckten Ziele der Vereinten Nationen – die Reduzierung von Katastrophenanfälligkeit, Armut und vor allem Frieden und Sicherheit – durchzusetzen. Der Schutz der Wälder und anderer Vegetationsressourcen der Erde vor Zerstörung durch Feuer spielt eine zentrale Rolle für die Erhaltung des Lebensraums der Menschheit. Darüber hinaus muss der in den Wäldern gespeicherte Kohlenstoff erhalten werden, um den anthropogenen Treibhauseffekt nicht weiter zu erhöhen. Die immer noch praktizierte Brandrodung in den Tropen und ausgedehnten Flächenbrände in der Nordhemisphäre – vor allem in Sibirien und auch in Südeuropa – sind besorgniserregend. Neben der Freisetzung großer Mengen an Treibhausgasen und gesundheits- und klimagefährdender Rauchpartikel sind die sekundären Folgen der Brände besonders gravierend. Der Verlust von Bodenfruchtbarkeit und Bodenschutz führt zur Erosion, Versteppung, Erdrutschungen und Überflutungen. Da die Brandrodung und die meisten Flächenfeuer durch den Menschen verursacht werden, sind Maßnahmen der Prävention zwingend und auch erfolgversprechend. Bei der Erarbeitung nachhaltiger und sicherer Konzepte der Landnutzung ist ein Zusammenwirken gesellschaftswissenschaftlicher und naturwissenschaftlicher Ansätze erforderlich.“

Weiterführende Informationen erhalten Sie von:

Prof. Dr. Janos J. Bogardi
Director
United Nations University Institute for
Environment and Human Security (UNU-EHS)
Görres Str. 15
53113 Bonn
Germany
Tel: +49228-422-85501
Fax: +49-228-422-85599
E-Mail: Bogardi@ehs.unu.edu

Prof. Dr. Johann G. Goldammer
Global Fire Monitoring Center (GFMC)
Max-Planck-Institut für Chemie
c/o Universität Freiburg
Georges-Köhler-Allee 75
79110 Freiburg
Tel: +49-761-808011
Fax: +49-761-808012
E-Mail: johann.goldammer@fire.uni-freiburg.de

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Dr. Mirjana Kotowski idw

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