Mehr Platz für Spitzenforschung

Neubau des Max-Planck-Instituts für Entwicklungsbiologie stärkt Forschungsstandort Tübingen

Mit einem wissenschaftlichen Symposium unter großer internationaler Beteiligung vom 15. – 17. September und einem Festakt am 16. September 2005 wird in Tübingen in dieser Woche der Forschungsneubau des Max-Planck-Instituts für Entwicklungsbiologie eingeweiht. Das moderne, lichtdurchflutete Gebäude der Architekten Fritsch + Tschaidse bietet auf ca. 4600 Quadratmeter Raum für 270 Mitarbeiter. Mit dem Neubau wird der stetigen Entwicklung der Forschungsrichtung und dem damit verbundenen Wachstum des Instituts Rechnung getragen.

Im Frühjahr 2005 konnte nach zwei Jahren Bauzeit ein großer Teil der Mitarbeiter des Max-Planck-Instituts für Entwicklungsbiologie aus seinen beengten, teilweise technisch veralteten Räumen in den lichtdurchfluteten Neubau des Instituts umziehen. Die Forschungsabteilungen von Prof. Christiane Nüsslein-Volhard und von Prof. Andrei Lupas, mehrere wissenschaftliche Arbeitsgruppen, die wissenschaftliche Mikroskopie und die Verwaltung des Instituts wurden im neuen Gebäude untergebracht. Die Räume sind so gestaltet, dass sie flexibel genutzt werden können und es möglichst keine Limitierungen für wissenschaftliche Einrichtungen gibt. Damit wird eine solide Grundlage für die Forschung am Standort Tübingen bereitgestellt.

Seinen Ursprung hat das Max-Planck-Institut für Entwicklungsbiologie in der „Arbeitsgemeinschaft zur Pflege der Virusforschung“ der Institute für Biochemie und für Biologie der damaligen Kaiser-Wilhelm-Gesellschaft in Berlin-Dahlem. Noch während des Krieges wurden 1943 zunächst diese Arbeitsgruppe und nachfolgend die gesamten Institute für Biologie und Biochemie nach Tübingen ausgelagert.

Nach Kriegsende wurde in der Melanchthonstrasse mit dem Neubau eines Institutsgebäudes zur Unterbringung der Arbeitsgruppe begonnen und damit Tübingen als Forschungsstandort gefestigt. Der aufstrebenden Entwicklung der Virusforschung entsprechend erfolgte 1954 die Gründung des „Max-Planck-Instituts für Virusforschung“ mit den Gründungsdirektoren Hans Friedrich-Freksa, Gerhard Schramm und Werner Schäfer als eines der ersten Institute der damals noch jungen Max-Planck-Gesellschaft. 1960 schließlich konnte das erste Gebäude am heutigen Standort in der Spemannstrasse bezogen werden.

1984 erfolgte mit einer neuen Generation von Direktoren (Friedrich Bonhoeffer, Alfred Gierer, Peter Hausen, Uli Schwarz und ab 1985 Christiane Nüsslein-Volhard) und der damit verbundenen Neuausrichtung der Forschung die Umbenennung in „Max-Planck-Institut für Entwicklungsbiologie“. Eine entscheidende Erweiterung erfuhr das Institut 1992 durch den Bau des Fischhauses mit 7000 Aquarien und mehreren Laboratorien zur Haltung und Untersuchung von ca. 360 000 Zebrafischen; im Jahr 2000 kamen zwei Etagen in der Spemannstrasse 39 für die neuen Forschungsabteilungen von Ralf Sommer und Detlef Weigel hinzu.

Den im Jahr 2000 ausgeschriebenen Architektenwettbewerb für den jetzt fertiggestellten Neubau konnten die Münchner Architekten Fritsch + Tschaidse für sich entscheiden. Der Siegerentwurf berücksichtigt die topographischen Gegebenheiten der Hanglage des Grundstücks nördlich der Tübinger Innenstadt wie auch die landschaftliche Umgebung und die notwendigen funktionalen Anbindungsmöglichkeiten an die bestehenden Institutsgebäude. Unter der Bauleitung des Tübinger Architekturbüros Hans Schmitt wurde in zweijähriger Bauzeit und unter Einhaltung des Finanzierungsrahmens ein moderner Rechteckbau mit fünf nutzbaren Etagen und einer zusätzlichen Technikanlage im Untergeschoss erstellt. Auf einer Hauptnutzfläche von 4600 m2 sind dabei ca. 270 Arbeitsplätze entstanden. Die Raumanordnung ermöglicht eine optimale Nutzung der Licht- und Klimaverhältnisse: Büroräume sind nach Norden orientiert, Labors nach Süden ausgerichtet; im Kern des Gebäudes befinden sich „lichtlose“ Räume, die z.B. für die wissenschaftliche Mikroskopie und andere technische Anwendungen benutzt werden. Ein Lattenspalier schützt die Fassade vor Sonneneinstrahlung.

Zwei gläserne Gebäudebrücken verbinden den Neubau mit den bestehenden Gebäuden und ermöglichen eine enge räumliche Verbindung zwischen den Forschungsabteilungen. So sind z.B. die Labors und Büros der Abteilung von Prof. Nüsslein-Volhard direkt mit dem Fischhaus verbunden.

Die alle Etagen verbindende Halle und eine Dachterrasse dienen dem spontanen Gespräch und dem Austausch zwischen den Wissenschaftlern und schaffen die für moderne interdisziplinäre Forschung so wichtige kreative Atmosphäre.

Media Contact

Dr. Andreas Trepte idw

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