Europäisches Netzwerk stärkt Oliven-Wirtschaft

Das ttz Bremerhaven (Technologie-Transfer-Zentrum Bremerhaven) setzt seine Kompetenzen in der Nutzung von Naturstoffen auch zum Aufbau eines Netzwerkes für Olivenhersteller und -verarbeiter ein. „Das Netzwerk TDC Olive dient vor allem der Information über die neuesten technologischen Entwicklungen, um sowohl beim Anbau als auch bei der Verarbeitung von Oliven so schonend wie möglich mit den natürlichen Ressourcen umzugehen“, erläutert ttz-Projektleiter Igor Kobek.


„TDC Olive steht für Technical Dissemination Centre“, erklärt Kobek. „Dieses Zentrum hat zwei wesentliche Zielsetzungen: Einerseits dient es als Informationsplattform für die Produzenten und Verarbeiter, andererseits wollen wir die Konsumenten in Nordeuropa verstärkt auf die Vorteile des Olivenöls hinweisen.“ Zu den Mitgliedern zählen Anbauer von Oliven ebenso wie Verarbeiter, Exporteure und Händler aus insgesamt sechs europäischen Ländern. Das ttz Bremerhaven zeichnet sich für eines von insgesamt vier Informationszentren verantwortlich, die mit Hilfe des Projektes TDC Olive ins Leben gerufen wurden.

„Es gibt eine Vielzahl von Problemstellungen, mit denen die zumeist kleinen Agrar- und Produktionsbetriebe in Südeuropa alleine überfordert wären“, begründet Kobek dieses internationale Engagement. „Daher haben wir uns mit einer Reihe von Unternehmen und Forschungseinrichtungen aus ganz Europa zusammen geschlossen, um so viele Informationen wie möglich in die kleinen und mittelständischen Betriebe zu bringen. Ziel ist es natürlich, gleichermaßen ökologisch wie ökonomisch vorteilhafte Lösungsansätze zu präsentieren.“

Zu den Herausforderungen für die Betriebe zählen beispielsweise die Entsorgung des Produktionsabfalls sowie die Klärung der Abwässer. „In den oft entlegenen Oliven-Regionen Südeuropas sind konventionelle Lösungen kaum realisierbar – deshalb bieten wir dezentrale Ansätze an“, sagt Kobek. Entsprechende Informationen werden etwa durch Trainingskurse vor Ort vermittelt. Dabei steht die Wirtschaftlichkeit solcher Lösungen im Vordergrund: Bei den Reststoffen handelt es sich um Ressourcen, die im Rahmen einer weiteren Nutzung ökonomischen Wert besitzen oder etwa in natürlichen Kompost umgewandelt werden können.“

Zentraler Bestandteil dieses Netzwerkes sind Schulungen vor Ort, in denen über die neuesten technologischen Möglichkeiten zur Lösung der bestehenden Probleme informiert wird. Diese Schulungen sind nach inhaltlichen Themen gegliedert. „Dazu zählen unter anderem die Aspekte Umweltschutz, Geschmack und Qualitätssicherung, rechtliche Vorschriften, geeignete IT-Anwendungen im Unternehmen sowie Marketing“, erläutert Igor Kobek. Die ersten Kurse fanden im Juni und Juli 2005 in Spanien und Griechenland statt. Weitere Termine sind im Spätsommer in Italien vorgesehen. Darüber hinaus schafft das Netzwerk TDC Olive ein Angebot für Online-Schulungen und eine ebenfalls im Internet abrufbare Enzyklopädie.

„Der Netzwerk-Gedanke, verbunden mit Online-Informationen und den parallelen Schulungen vor Ort, demonstriert unsere Überzeugung, dass es in der Lebensmittelherstellung und -verarbeitung stets um international anwendbare Lösungen gehen muss“, betont ttz-Geschäftsführer Werner Mlodzianowski. „Im Vordergrund steht für uns die Vereinbarkeit von Ökonomie und Ökologie. Letztendlich profitieren davon nicht nur die einzelnen Betriebe, sondern dies nutzt der europäischen Gemeinschaft insgesamt.“

Dieses Projekt ist auch ein Beitrag des ttz Bremerhaven zum Jahr der „Stadt der Wissenschaft“ in Bremen und Bremerhaven im Jahr 2005.

Dem ttz Bremerhaven sind sechs Forschungsinstitute zugehörig, die sich der Entwicklung moderner marktfähiger Produkte und Prozesse verschrieben haben. Dies sind jeweils das Bremerhavener Institut für Lebensmitteltechnologie und Bioverfahrenstechnik (BILB); das Umweltinstitut; das Institut für Energie- und Verfahrenstechnik (IEV); das Bremerhavener Institut für Gesundheitstechnologien (BIGT); das Bremerhavener Institut für Biologische Informationssysteme (BIBIS) sowie das Bremerhavener Institut für Organisation und Software (BIOS).

Den Forschungs- und Entwicklungsschwerpunkt der Blauen Biotechnologie hat das ttz Bremerhaven im Biotechnologiezentrum Bio-Nord in Bremerhaven angesiedelt. Bremerhaven ist von der Europäischen Union als Schwerpunktregion für die Blaue Biotechnologie anerkannt.

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Benjamin Küther idw

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