Neuer Thesaurus auf Französisch: Bioethik auf Begriffe gebracht

Vor einem Jahr veröffentlichte das Deutsche Referenzzentrum für Ethik in den Biowissenschaften (DRZE) der Universität Bonn seinen mehrsprachigen Thesaurus „Ethik in den Biowissenschaften“. Damit war erstmals ein international einheitlicher Standard für die Erschließung bioethischer Literatur geschaffen. Mit der jetzt herausgegebenen französischen Sprachfassung schließt das DRZE die Erstveröffentlichung ab und macht den Weg endgültig frei für eine weltweite Anwendung.


Der vom Bonner Referenzzentrum in Verbindung mit seinen nationalen und internationalen Partnern entwickelte Thesaurus ist ein dreisprachiges Literaturrecherche- und Indexierungswerkzeug, mit dem es möglich wird, Bioethik-Literatur international einheitlich zu verschlagworten und zu recherchieren. Er enthält in einer parallel aufgebauten deutschen, englischen und französischen Fassung jeweils mehr als 2.800 Schlagwörter, die den Bereich der Bioethik erstmals in seiner vollen thematischen Breite abdecken.

Wozu dient ein Thesaurus ?

Ein Thesaurus ist im Prinzip ein Schlagwortkatalog. Anders als bei einfachen Schlagwortlisten sind die Schlagwörter eines Thesaurus hierarchisch strukturiert, d.h. sie sind im Verhältnis von Ober- und Unterbegriffen einander zugeordnet. Hinzu kommt, dass die Begriffe auch in Beziehung zu verwandten Begriffsfeldern stehen. Auf diese Weise lassen sich bei der Literaturrecherche zügig Wortfelder für die Recherche zusammenstellen, die die gesuchten Dokumente genau beschreiben. So wird z.B. der Nutzer oder Indexierer von Schlagworten wie ’Grüne Gentechnik’ über die Hinweise auf andere Bereiche wie ’Gentechnikrecht’, ’Tiergenetik’ oder ’Genetisch veränderter Organismus’ zu den verwandten Begriffen geführt. Auf diese Weise kann eine zielgeleitete und präzisierte Suche nach Literatur erfolgen.

Internationale Standards schaffen: Einheitliche Literaturerschließung in drei Sprachen

Einzigartig ist an dem neuen Thesaurus, dass er in drei parallel angelegten Sprachfassungen entwickelt wurde: Damit bietet sich erstmals die Möglichkeit, bioethische Literatur im deutsch-, englisch- und französischsprachigen Wissenschaftsraum nach einem einheitlichen System zu erfassen. Zudem ist der Thesaurus „Ethik in den Biowissenschaften“ gegenüber vergleichbaren Thesauri oder Schlagwortlisten auch thematisch umfassender: Er deckt nicht nur Themen im Humanbereich ab, sondern auch bisher nicht oder nur marginal erfasste Sachgebiete wie zum Beispiel die Bereiche Tierethik, Ethik des Umwelt- und Naturschutzes, der Landwirtschaft oder auch der Gen- und Biotechnologie, die in bioethischer Hinsicht zunehmend relevanter werden. Damit ist der neue Thesaurus in seiner breiten bioethischen Schwerpunktsetzung und Mehrsprachigkeit zur Zeit weltweit einzigartig. Nach der Erstveröffentlichung der englischen und deutschen Fassung im letzten Jahr hat eine Vielzahl internationaler Institutionen im Bereich der Bioethik ihr Interesse bekundet.

Der Thesaurus liegt in drei Publikationsformen vor: Im Internet ist auf den DRZE-Seiten die Online-Version mit komfortablen Such- und Navigationsmöglichkeiten zur freien Nutzung zugänglich. Auf den gleichen Seiten steht der Thesaurus ab sofort kostenlos als XML-Datei zum Download zur Verfügung. Ab Ende September 2005 wird er zudem als PDF-Datei angeboten. Die Printversion kann ab Oktober 2005 beim DRZE gegen eine Schutzgebühr von 15 Euro bestellt werden.

Ansprechpartnerin:
Claudia Dickhaus
DRZE der Universität Bonn
Telefon: 0228/3364-1939
E-Mail: thesaurus@drze.de

Media Contact

Frank Luerweg idw

Weitere Informationen:

http://www.drze.de/thesaurus

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