Neue Insektenspezies in 250 Jahren entstanden

US-Forscher haben Geißblatt-Made entdeckt

In einem Zeitraum von maximal 250 Jahren ist eine neue Insekten-Spezies entstanden. Dieser Zeitraum entspricht evolutionär bloß einem Wimpernschlag. Forscher der Pennsylvania State University haben die neue Art entdeckt, die zur Gruppe der Fruchtmaden (Abbildung) gehört. Die Geißblatt-Made, sie trägt diesen Namen, weil sie asiatische Geißblatt-Büsche (Lonicera) befällt, ist vermutlich durch Fortpflanzung zwischen verschiedenen Spezies entstanden.

1997 haben Biologen an der Penn State University eine Made entdeckt, die Geißblatt-Büsche in Nord-Ost-Pennsylvania befällt. Da diese Pflanze in den USA erst seit 250 Jahren angebaut wird, haben die Forscher beschlossen zu untersuchen, wie sich in diesem Zeitraum eine so spezialisierte Art entwickeln konnte.

Genetisch wirken die Geißblatt-Maden wie eine Kreuzung aus zwei in den USA heimischen Fruchtmadenarten, nähere Untersuchungen haben ergeben, dass Geißblatt-Maden keine Hybriden erster Generation sind, sondern dass sie sich schon seit mindestens hundert Generationen fortpflanzen. Wäre die Made eine Kreuzung erster Generation, würden die Gene je zur Hälfte denen einer anderen Maden-Spezies entsprechen. Die Geißblatt-Made weist aber eine spezifische Zusammensetzung auf.

Die Biologen haben versucht, die Spuren der Kreuzung zurück zu verfolgen. Wenn sich die Maden einmal auf einer Pflanze angesiedelt haben, ist es unwahrscheinlich, dass sie sich wieder mit der Spezies, der sie entstammen, kreuzen, da sich Fruchtmaden auf den Pflanzen, die sie befallen, fortpflanzen.

Insgesamt haben die Biologen an fünf Orten geforscht, an denen sich die Geißblatt-Maden vermutlich unabhängig voneinander entwickelt haben. Noch ist die Entwicklung der Geißblatt-Maden nicht abgeschlossen. „Die Möglichkeit der Kreuzung mit einer der Spezies, denen sie entstammen, ist noch nicht ausgeschlossen“, so Dietmar Schwarz, Leiter des Wissenschaftler-Teams an der Penn University.

Media Contact

Christine Imlinger pressetext.austria

Weitere Informationen:

http://www.psu.edu/

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