Bioimplantate für die Wirbelsäule

Derzeit läuft an der TU Dresden ein interdisziplinäres Forschungsprojekt, welches sich mit neuen Möglichkeiten bei dem Einsatz von Bioimplantaten beschäftigt. An dem Projekt sind das Max Bergmann Zentrum für Biomaterialien des Institutes für Werkstoffwissenschaften und das Institut für Textil- und Bekleidungstechnik der TU Dresden (ITB) sowie das Institut für Polymerforschung Dresden e.V. und die Unikliniken Ulm und Heidelberg beteiligt.


Im Ergebnis sollen Kollagentapes mit biologisch abbaubaren Fasern beflockt werden. Die Methode der Beflockung wird zum Beispiel bei der Erzeugung der samtigen Oberfläche bei der Herstellung von Brillenetuis angewendet. Nun soll sie bei der Produktion der Bioimplantate helfen. Die Tapes werden mit Pharmagelantine bedeckt und mit biologisch abbaubaren Fasern beflockt. „So entsteht eine Art „Samtstruktur“, die mit Zellkulturen besiedelt wird“, so Birgit Mrozik, wissenschaftliche Mitarbeiterin des ITB.

Die Zellen werden außerhalb des Körpers auf die Bedingungen in der Wirbelsäule vorbereitet, damit sie im Körper eine Regenerierung des Gewebes anregen können. Die Bioimplantate bauen sich parallel zur Wiederherstellung des Knorpelgewebes biologisch ab.

Zunächst untersucht die Forschungsgruppe in Frage kommende Fasern. Biologisch abbaubare Fasern werden in der Medizin zum Beispiel beim Nähen von inneren Verletzungen angewendet. Weiterhin wird analysiert, welche Pharmagelantine für die Beflockung von resorbierbaren Fasern geeignet ist und eine Zellbesiedelung ermöglicht. Außerdem werden Möglichkeiten zur mehrlagigen Verwendung der beflockten Kollagenstrukturen untersucht.

Das Projekt beinhaltet zunächst die Grundlagenforschung zu der genannten Thematik, wobei das wichtigste Anwendungsfeld im Bereich des Knorpels – und hierbei speziell der Bandscheibe – gesehen wird. Für den Einsatz in der Bandscheibe werden zusätzliche biomechanische Eignungsprüfungen an den neuen Materialien durchgeführt. Die gewonnenen Erkenntnisse können auch für eine Weiterentwicklung in den Bereichen der elektrostatischen Beflockung sowie der Biotechnologie und Medizintextilien hilfreich sein.

Informationen für Journalisten: Birgit Mrozik, Wissenschaftliche Mitarbeiterin ITB, Telefon 0351 463-34408, E-Mail: mrozik@itb.mw.tu-dresden.de

Media Contact

Kim-Astrid Magister idw

Weitere Informationen:

http://www.tu-dresden.de/

Alle Nachrichten aus der Kategorie: Biowissenschaften Chemie

Der innovations-report bietet im Bereich der "Life Sciences" Berichte und Artikel über Anwendungen und wissenschaftliche Erkenntnisse der modernen Biologie, der Chemie und der Humanmedizin.

Unter anderem finden Sie Wissenswertes aus den Teilbereichen: Bakteriologie, Biochemie, Bionik, Bioinformatik, Biophysik, Biotechnologie, Genetik, Geobotanik, Humanbiologie, Meeresbiologie, Mikrobiologie, Molekularbiologie, Zellbiologie, Zoologie, Bioanorganische Chemie, Mikrochemie und Umweltchemie.

Zurück zur Startseite

Kommentare (0)

Schreiben Sie einen Kommentar

Neueste Beiträge

Nanofasern befreien Wasser von gefährlichen Farbstoffen

Farbstoffe, wie sie zum Beispiel in der Textilindustrie verwendet werden, sind ein großes Umweltproblem. An der TU Wien entwickelte man nun effiziente Filter dafür – mit Hilfe von Zellulose-Abfällen. Abfall…

Entscheidender Durchbruch für die Batterieproduktion

Energie speichern und nutzen mit innovativen Schwefelkathoden. HU-Forschungsteam entwickelt Grundlagen für nachhaltige Batterietechnologie. Elektromobilität und portable elektronische Geräte wie Laptop und Handy sind ohne die Verwendung von Lithium-Ionen-Batterien undenkbar. Das…

Wenn Immunzellen den Körper bewegungsunfähig machen

Weltweit erste Therapie der systemischen Sklerose mit einer onkologischen Immuntherapie am LMU Klinikum München. Es ist ein durchaus spektakulärer Fall: Nach einem mehrwöchigen Behandlungszyklus mit einem immuntherapeutischen Krebsmedikament hat ein…

Partner & Förderer