Heilung aus dem Zukunftslabor: Fraunhofer Institut für Zelltherapie und Immunologie IZI eröffnet

Ob Arthrose des Kniegelenks oder Verbrennungen der Haut – die Wiederherstellung von Gewebe durch Zellen aus dem Labor eröffnet ganz neue Möglichkeiten bei der Behandlung von Krankheiten. In Leipzig wird am 29. April das Fraunhofer-Institut für Zelltherapie und Immunologie IZI gegründet. Forschungsschwerpunkt ist die regenerative Medizin. Mit dem neuen Institut bringt die Fraunhofer-Gesellschaft, aktives Mitglied der Initiative „Partner für Innovation“, Deutschland in einem zukunftsträchtigen Forschungsbereich voran.

„Die regenerative Medizin ist ein viel versprechender Zweig der Biomedizin“, sagt Fraunhofer-Vorstand Dr. Alfred Gossner. „Und Leipzig ist mit dem biotechnologisch-biomedizinischen Zentrum BIO CITY, der Universitätsklinik und den Max-Planck-Instituten ein idealer Standort.“ Mit dem IZI erweitert die Fraunhofer-Gesellschaft, die vier Institute ihres Verbundes „Life Sciences“. Ziel des IZI ist es, neue Therapien und Diagnostika im Bereich der regenerativen Medizin nicht nur zu entwickeln, sondern auch die Herstellung, die klinischen Tests und die Zulassungen voranzutreiben. Dabei soll das Institut besonders anwendungsbezogen arbeiten und Qualitätsprüfungen sowie klinische Studien durchführen. Die neue Forschungseinrichtung soll in Leipzig bis zum Jahr 2010 etwa 100 Mitarbeiter beschäftigen. Finanziell unterstützt wird das IZI in den nächsten fünf Jahren unter anderem vom Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF): Mit 6,5 Millionen Euro fördert das BMBF zwei wissenschaftliche Nachwuchsgruppen des IZI. Weitere Unterstützer sind das Land Sachsen, die Stadt Leipzig, die Forschungsstiftung Leipzig sowie die Fraunhofer-Gesellschaft.

„Wir befassen uns mit der Regeneration defekter Gewebe und Organe“, erklärt Prof. Dr. Frank Emmerich, Leiter des neuen Instituts, den neuartigen Therapieansatz. „Das reicht von der Stimulierung körpereigener Reparaturmechanismen bis hin zu gezüchtetem Gewebe.“ „Tissue Engineering“ ermöglicht es bereits heute, Haut-Transplantate oder Knorpelgewebe künstlich herzustellen. Und in Zukunft könnten auch Herzinfarktpatienten mit Herzmuskelzellen aus dem Reagenzglas behandelt oder Diabetes-Kranke mit Hilfe von gezüchteten Insulinzellen geheilt werden. Ein anderes Forschungsthema ist die Immuntoleranz: Neue Verfahren sollen dabei helfen, die körpereigene Abwehr gegen fremdes Gewebe wie Transplantate zu unterdrücken.

„Partner für Innovation“: Ideen erfolgreich machen Die Fraunhofer-Gesellschaft ist Mitglied in der Initiative „Partner für Innovation“, einem Zusammenschluss von namhaften Unternehmen, Verbänden, Institutionen und Politik. Gemeinsam wollen die Partner ein neues Klima für Innovation in Deutschland schaffen. In 15 Fachgruppen erarbeiten mehr als 300 Experten aus Wirtschaft, Wissenschaft und Politik konkrete Projekte, die Deutschland nach vorn bringen.

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