Australische Wissenschaftler erzielen Durchbruch in der Stammzellenforschung

Erstmals in Australien haben Wissenschaftler aus bestehenden embryonalen Stammzellen drei Zellklone entwickelt. Der wissenschaftliche Durchbruch, erzielt von Forschern der in Sydney gelegenen University of New South Wales (UNSW), könnte zu neuen Behandlungsmethoden bei Diabetes, Parkinsons oder bei Rückenmarksverletzungen führen.

„Das Klonen der Zellen basiert auf einem neuen Verfahren, das eine sehr genaue Methode für das Extrahieren und Heranziehen einzelner Zellen bietet“, erläutert Projektleiter Dr. Kuldip Sidhu von der Diabetes Transplant Unit am Prince Wales Hospital. „Bisher gab es weltweit lediglich eine weitere Meldung zum erfolgreichen Klonen embryonaler Stammzellen – aus Israel.“

Durch das Heranzüchten einer menschlichen Stammzellenkultur aus einer einzelnen Zelle sind die Wissenschaftler ihrem Ziel einen Schritt näher gekommen, eine homogene Zellpopulation einer bestimmten Art zu erschaffen.

„Im menschlichen Körper gibt es ca. zweihundertdreißig Zellarten. All diese Zellen sind aus drei embryonalen Schichten abgeleitet – eine die das Gehirn und Rückenmark bildet, eine weitere die die Verdauungsorgane und Leber bildet und eine dritte, die die Muskeln und Knochen bildet“, erläutert Dr. Sidhu. „Unser Ziel ist es, ein Rezept zu finden, um jede dieser embryonalen Stammzellen abzuleiten, so dass diese direkt in die betroffenen Bereiche eines Patienten transplantiert werden können.“

„Die Insulin produzierenden Zellen, welche von jener Schicht abgeleitet werden, aus der auch die Verdauungsorgane und Leber geformt werden, sind für Diabetesforscher so etwas wie der Heilige Gral“, beschreibt Dr. Sidhu die Bedeutung der jüngsten Forschungserfolge. „Der Grund ist, dass diese Zellen bei der Typ1 Diabetes zerstört werden. Von dieser Krankheit sind allein in Australien über einhunderttausend Menschen betroffen. Bisher gibt es keine Heilung.“

„Die Forschung mit menschlichen embryonalen Stammzellen bietet eine dauerhafte Antwort für das Problem. Es besteht die Hoffnung, eine reine Kultur dieser Zellen in größeren Mengen erzeugen zu können, um diese dann in einen Patienten zu transplantieren.

Gegenwärtig befinden sich die Forscher in einer Phase der weiterführenden Erforschung, in der sie versuchen, die drei entstandenen Klonlinien näher zu bestimmen. „Noch ist es zu früh, irgendetwas über diese Klonlinien zu sagen, aber eine von ihnen ist den Zellen, die für die Bildung von Verdauungsorganen und Leber zuständig sind, sehr ähnlich“, so Dr. Sidhu.

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Sabine Ranke-Heinemann idw

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