Diagnosemethoden für Tierkrankheiten

Viruskrankheiten haben das Potential zur ernsthaften Bedrohung der europäischen Landwirtschaft, wenn sie nicht bereits in einem frühen Infektionsstadium entdeckt werden. Aus diesem Grund ist es nicht nur von Bedeutung, die Nutztiere vor solchen Krankheiten zu schützen, sondern auch Diagnosemethoden zu deren frühen und zuverlässigen Erkennung zu entwickeln.


Derzeitige Erkennungsmethoden für Virusinfektionen bei Tieren sind mit einer Reihe von Nachteilen verbunden. Die Fortschritte der Molekularbiologie haben die Tür für neue Erkennungsmethoden geöffnet, die die derzeitigen Nachteile überwinden könnten. Einer dieser Fortschritte ist die Polymerase-Kettenreaktion (Polymerase Chain Reaction – PCR). Die PCR-Methode ermöglicht die Erkennung winziger Mengen an genetischen Materialien in bestimmten Proben durch Replikationsverfahren. Theoretisch könnte durch diese Methode das Vorhandensein viraler DANN/RNA bereits in einer frühen Phase der Infektion nachgewiesen werden, selbst wenn die Konzentration der viralen DNA / RNA noch sehr gering ist.

Das EU-Projekt Multiplex PCR beschäftigte sich mit der Entwicklung und Standardisierung PCR-basierter Methoden zur Erkennung einer Reihe wichtiger Nutztierviren, darunter auch der Afrikanische Schweinepestvirus (ASFV). Die Infektion mit dem Afrikanischen Schweinepestvirus zählt zu den schlimmsten Krankheiten, von denen Schweinepopulationen befallen werden können. Es gibt bisher keinen Impfstoff und auch keine andere Behandlungsmethode. Im Rahmen des Multiplex PCR Projektes gelang es einem spanischen Forschungsteam, einen neuartigen PCR-Test zur schnellen und spezifischen Bestimmung des ASFV zu entwickeln. Dieser Test basiert auf der Verwendung von ASFV-spezifischen Primern, die in der Lage sind, virale Genome zu erkennen. Die Primer sind kleine DNA-Fragmente, die zu Beginn der PCR-Methode zum Einsatz kommen. Sie werden zur Bestimmung spezieller Regionen in der Ziel-DNA benötigt und zeigen den Beginn der Reaktion an.

Der neu entwickelte PCR-Test erwies sich als hochsensibel für zweiundzwanzig ASFV-Isolate aus mehreren Ausbrüchen in Afrika, Europa und Amerika zwischen 1960 und 2001. Die Methode wurde außerdem an weiteren Schweineviren sowie an Proben von gesunden Schweinen getestet.

Dieses Ergebnis könnte von besonderer Bedeutung für Unternehmen aus der Pharma- und Diagnostikindustrie sein, die sich auf Tiere spezialisiert haben. Darüber hinaus könnte diese Technik schon bald zu einem Bestandteil der Standardverfahren bei Programmen zur Seuchenüberwachung, -kontrolle und ausrottung in der gesamten EU sein.

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Dr. Marisa Arias ctm

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