NanoBionics III: Von Biomolekülen zu technischen Anwendungen

Wie verbindet man künstliche Prothesen mit Nervenzellen? Wieso hilft ein Käfer, neue Infrarotsensoren zu entwickeln? Wie schafft man es, dass Spinnenseide härter wird wie Stahl? – Forscher aus aller Welt diskutieren auf der Konferenz NanoBionics III funktionale biologische Moleküle und ihre Potenziale in der Anwendung

Vom 4. bis 8. April 2005 wird die Philipps-Universität Marburg in Kooperation mit der Justus-Liebig-Universität Gießen die dritte NanoBionics-Konferenz abhalten. Es werden Gäste unter anderem aus den USA, Japan, China, Russland, Indien, Israel sowie vielen Ländern Europas erwartet. Hauptthema der Konferenz sind funktionale biologische Moleküle auf Protein- beziehungsweise DNA-Basis. Zu weiteren Themen gehören Biomineralisation, Zellsysteme und Bioelektronik. Veranstaltungsort ist das Schloss in Ebsdorfergrund bei Marburg. Die NanoBionics III wird veranstaltet von Professor Dr. Norbert Hampp und Dr. Frank Noll vom Fachgebiet Physikalische Chemie der Philipps-Universität sowie von Professor Dr. Gottfried Wagner vom Fachbereich Biologie der Universität Gießen.

Die Themen der NanoBionics III reichen über naturwissenschaftliche Erkenntnisse bis hin zur Vermarktung von Erfindungen aus Nanotechnologie und Nanobionik. Einige der Highlights in Stichworten:

– Computer auf Basis von DNA-Molekülen. Biomolekulare Systeme, die komplexe Aufgabenstellungen wie beispielsweise das „Handlungsreisendenproblem“ lösen, wird Ehud Keinan von Technion – Israel Institute of Technology präsentieren.

– Neuronen auf Mikrochips. Wie einzelne Neuronen funktionsfähig mit Siliziumchips verbunden werden können – ein Projekt, das gemeinsam mit dem Chiphersteller Infineon bereits verwirklicht und mit dem Philipp-Morris-Preis 2004 ausgezeichnet wurde – wird Preisträger Peter Fromherz vom Max-Planck-Institut für Biochemie, Martinsried, vorstellen. Mit Hilfe dieser zukunftsweisenden Technologie lassen sich beispielsweise elektronische Prothesen bauen, die Hirngewebe stimulieren, um die Folgen von Gewebeschädigungen zu mindern.

– Infrarotrezeptoren, der Natur abgeschaut. So genannte pyrophile, „feuerliebende“, Käfer steuern mit Hilfe ihrer Infrarotsensoren abgebrannte Wälder an und legen dort ihre Eier ab. Helmut Schmitz von der Universität Bonn wird darüber berichten, welches Funktionsprinzip diesen Sensoren zugrunde liegt und wie es der Nanobionik gelingt, Infrarotsensoren auf Biopolymerbasis auch für technische Zwecke zu realisieren.

– Künstliche Spinnenseide, pro Gewichtseinheit härter als Stahl. Entwickelt wurde diese Technologie von Frank Ko von der Drexel University (Philadelphia, USA), der sie in Marburg vorstellen wird. Unter dem Namen „Biosteel“ wird sie mittlerweile industriell hergestellt und wurde beispielsweise für schusssichere Westen erprobt

– Nanotechnologiefonds. Fondsmanager Marco Beckmann von der Frankfurter Nanostart AG wird über die wirtschaftlichen Aussichten von Fonds berichten, die sich speziell auf Nanotechnologie ausgerichtet haben.

Interessierte Journalisten sind herzlich zur NanoBionics III eingeladen. Bitte melden Sie sich bei den Organisatoren an (Kontaktadressen siehe unten).

Der Begriff der Nanobionik – erst vor wenigen Jahren von Marburger Forschern geprägt – bezeichnet einen Zweig der Nanotechnologie, der Funktionsprinzipien biomolekularer Systeme auf technische Systeme überträgt. Die NanoBionics III ist eine Folgeveranstaltung zu den erfolgreichen ersten beiden Konferenzen in den Jahren 2000 und 2002.

Weitere Informationen

Professor Dr. Norbert Hampp: Philipps-Universität Marburg, Fachgebiet Physikalische Chemie, Hans-Meerwein-Straße (Gebäude H), 35043 Marburg, Tel.: (06421) 28 25775, E-Mail: hampp@chemie.uni-marburg.de

Dr. Frank Noll: Philipps-Universität Marburg, Fachgebiet Physikalische Chemie, Hans-Meerwein-Straße (Gebäude H), 35043 Marburg, Tel.: (06421) 28 25424, E-Mail: noll@chemie.uni-marburg.de

Professor Dr. Gottfried Wagner: Justus-Liebig-Universität Gießen, Fachbereich Biologie, Senckenbergstraße 3, 35390 Gießen, Tel.: (06421) 99 35111, E-Mail: gottfried.wagner@bot3.bio.uni-giessen.de

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Thilo Körkel idw

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