Alzheimer Plaquen erstmals bei lebenden Mäusen sichtbar

Neuer Marker ermöglicht Einsatz von MRI

Wissenschafter des Riken Brain Science Institute haben die für Alzheimer charakteristischen Plaquen im Gehirn von lebenden Mäusen sichtbar gemacht. Das neue Verfahren beruht auf den Prinzipien der bildgebenden Kernspintomografie (MRI). Dieser neue Ansatz macht es denkbar, dass Menschen ohne offensichtliche Symptome eines Tages frühzeitig diagnostiziert und behandelt werden können. Derzeit besteht die einzige Möglichkeit des Nachweises dieser Plaquen während einer Autopsie.

Das Team um Takaomi Saido hat einen neuen nicht giftigen Marker entwickelt, der sich selbst an die Amyloidplaquen anhängt und von herkömmlichen MRI Scannern erkannt wird. Der Marker besteht aus einer Fluorform, die vielfach dem Trinkwasser zugesetzt wird, und einer Wasserstoffverbindung, die sich bekanntermaßen an Amyloid anbindet. Die Wissenschafter scannten nach der Injektion mit dem Marker fünf normale Mäuse und acht gentechnisch veränderte Tiere, die über alzheimerähnliche Plaquen verfügten. Bereits geringe Mengen reichten aus, um die Amyloidplaquen in den Gehirnen der Genmäuse nachzuweisen. Die Wissenschafter konnten zusätzlich nachweisen, dass der Marker sich auch bei menschlichem Gehirngewebe an das Amyloid bindet. Ein Test an Gehirnen lebender Menschen wurde bisher laut NewScientist nicht durchgeführt.

Die Entwicklung des Markers hat für die Forschung unmittelbaren Nutzen. Bei gentechnisch veränderten Mäusen kann jetzt die Bildung der Plaquen beobachtet werden. Zusätzlich soll eine Einschätzung ermöglicht werden, wie verschiedene Alzheimerimpfstoffe den Verlauf der Krankheit beeinflussen. Mit einigen Veränderungen sollte laut den Wissenschaftern der Einsatz beim Menschen ebenfalls möglich sein. Derzeit ungeklärt bleibt laut Scott Small von der Columbia University, ob es sich bei den Plaquen um die Ursache der Erkrankung oder nur um ein Symptom handelt.

Media Contact

Michaela Monschein pressetext.austria

Weitere Informationen:

http://www.brain.riken.go.jp

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