Gentech-Malariaerreger schützt vor Malaria
Heidelberger Forscher impfen Mäuse erfolgreich
Wissenschaftlern des Universitätsklinikums Heidelberg ist es gelungen, Mäuse mit genetisch veränderten Malaria-Erregern erfolgreich zu impfen. Dabei verwendeten sie Erreger bei denen eine Funktion ausgeschaltet war, die für die Entwicklung des Parasiten lebensnotwendig ist, berichten die Forscher im Wissenschaftsmagazin Proceedings of the National Academy of Sciences PNAS.
Kai Matuschewski und Ann Kristin Müller aus der Abteilung Parasitologie des Hygiene-Instituts des Universitätsklinikums Heidelberg haben beim Erreger das Gen UIS4 ausgeschaltet. Dieses ist für die Entwicklung der Parasiten in infizierten Leberzellen notwendig. Anschließend wurden diese entschärften Erreger als Impfstoff verabreicht. Den beiden Wissenschaftlern ist es auch gelungen erstmals die genaue Funktion des UIS4-Gens zu zeigen. Dieses enthält den Bauplan für einen Eiweißstoff der äußeren Parasitenhülle, die den Eindringling in der infizierten Leberzelle umgibt. Durch diese Hülle findet ein ständiger Stoffaustausch mit der Leberzelle statt, der für die weitere Entwicklung des Malaria-Erregers entscheidend ist. Bereits im Dezember 2004 hatten die Forscher einen Impferfolg zu verzeichnen, indem sie eine gentechnische Erreger-Variante (ohne das Gen UIS3) verwendeten, berichtet die Uniklinik Heidelberg.
Nach der Impfung mit dem entschärften Parasiten, war das Immunsystem der Nager aktiviert, so dass wiederholte infektiöse Moskitostiche keine Wirkung zeigten. „Wir hoffen, dass wir entsprechende Impfstoffe auch beim Menschen anwenden können“, sagt Matuschewski. „Dazu werden wir auch die genaue Funktion der von UIS3 und UIS4 kodierten Proteine bei der Entwicklung des Parasiten in der Leberzelle untersuchen.“ An Malaria sterben derzeit jährlich mehrere Millionen Menschen. Bisher gibt es keinen effektiven Impfstoff.
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