Krebsschutz durch Gemüse und Obst

Das Deutsche Institut für Ernährungsforschung (DIfE) hat in einer Pressemitteilung vom 11. Januar 2005 aktuelle Ergebnisse der EPIC-Studie bekannt gemacht. Diese lassen den Schluss zu, dass für Brustkrebs der Verzehr von Gemüse und Obst keinen Schutz darstellt. Manche Medien haben daraus verallgemeinernd abgeleitet, dass die Ernährung keine Rolle bei der Entstehung von Krebs spielen würde und der Verzehr von Gemüse und Obst nicht vor Krebs schütze. Solche Schlussfolgerungen treffen nach Ansicht der Bundesforschungsanstalt für Ernährung und Lebensmittel (BFEL) nicht zu.


Bereits vor der Veröffentlichung der neuen Studienergebnisse wurde die Evidenz für einen Krebs senkenden Effekt von Gemüse und Obst speziell bei Brustkrebs als unzureichend bewertet. Deshalb stellen die Ergebnisse der EPIC-Studie keine grundsätzlich neuen Erkenntnisse dar. Hervorzuheben ist, dass Schutzeffekte von Lebensmitteln je nach Krebsart unterschiedlich sein können. Für Dickdarmkrebs ist eine hohe Aufnahme Ballaststoff reicher Lebensmittel, zu denen auch Gemüse und Obst zählen, mit einem erhöhten Schutz assoziiert. Dies konnte im Rahmen der EPIC-Studie festgestellt werden. Neben den spezifisch pflanzlichen Inhaltsstoffen mit möglichen Schutzwirkungen geht eine hohe Aufnahme an Gemüse und Obst mit einer insgesamt verringerten Aufnahme von Nahrungsenergie und solchen Lebensmitteln einher, die die Entstehung von Krebs fördern können. Letztendlich beeinflusst das gesamte Ernährungsmuster und nicht allein eine Lebensmittelgruppe das Krebsrisiko, betont die BFEL.

Darüber hinaus zeigen epidemiologische Studien, dass eine hohe Aufnahme an Gemüse und Obst mit einer Schutzwirkung vor Herz-Kreislauf-Erkrankungen und Diabetes einhergeht. Auch hier muss davon ausgegangen werden, dass insgesamt das Ernährungsmuster das Krankheitsrisiko am stärksten beeinflusst. Zusätzlich stellen Gemüse und Obst wichtige Quellen für essenzielle Nährstoffe wie z.B. Folsäure dar und senken das Risiko für Übergewicht.

Der Verzehr von Gemüse ist in Deutschland weiterhin niedrig. Der Ernährungsphysiologe Dr. Bernhard Watzl von der Bundesforschungsanstalt für Ernährung und Lebensmittel am Standort Karlsruhe rät daher: „Auf Grund der Vielzahl an ernährungswissenschaftlichen Fakten ist es höchst sinnvoll, mehr Gemüse und Obst zu sich zu nehmen.“ Auch die WHO, der Ernährungsbericht 2004 und die Kampagne „5-am-Tag“ propagieren einen hohen Verzehr von Obst und Gemüse als gesundheitspräventive Maßnahme.

Ansprechpartner:
Dr. Bernhard Watzl
Bundesforschungsanstalt für Ernährung und Lebensmittel
Haid-und-Neu-Straße 9
76131 Karlsruhe
Tel.: 0721-6625-400
E-Mail: bernhard.watzl@bfe.uka.de

Media Contact

Dr. Michael Welling idw

Weitere Informationen:

http://www.bmvel-forschung.de

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