Gluconobacter oxydans: Ein wichtiger "Arbeiter" für die Biotechnologie

Elektronenmikroskopische Aufnahme des Bakteriums (von PD Dr. Michael Hoppert)

Gluconobacter oxydans: Ein wichtiger „Arbeiter“ für die Biotechnologie

Forscher entschlüsseln Genom des Bakteriums, das Zucker in nützliche Produkte umwandelt

Göttinger Wissenschaftler haben das Genom eines Bakteriums entschlüsselt, das zu den wichtigsten „Arbeitern“ in der Biotechnologie zählt: Spezialisiert auf die Oxidation von Glucose, setzt Gluconobacter oxydans Zucker massenhaft in nützliche Produkte wie Zuckersäuren oder Vorstufen von Vitaminen um. Von den 2,9 Millionen Bausteinen des Bakteriums konnte das Forscherteam unter der Leitung von Prof. Dr. Uwe Deppenmeier und Prof. Dr. Gerhard Gottschalk rund 2.700 Gene identifizieren. Die Arbeiten wurden an dem vom Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) geförderten Netzwerk Genomforschung an Bakterien (GenoMik) und dem Laboratorium für Genomanalyse der Universität Göttingen durchgeführt. Über ihre Ergebnisse berichten die Wissenschaftler – Prof. Deppenmeier lehrt und forscht inzwischen an der University of Wisconsin (USA) – in der Online-Publikation von Nature Biotechnology vom 23. Januar 2005.

Aus dem Gensortiment von Gluconobacter oxydans können die Wissenschaftler nun die Gene herauskopieren, die für die Produktion von Enzymen verantwortlich sind und diese nach Belieben für Stoffumwandlungen einsetzen. So hält das Bakterium allein 80 Gene für die so genannten Dehydrogenasen bereit. „Gerade diese Enzyme sind es, die Zucker äußerst variantenreich zu interessanten Produkten umsetzen. Daran forschen bereits Arbeitsgruppen am Forschungszentrum Jülich, an der Technischen Universität Berlin und der Universität Göttingen“, erläutert Prof. Gottschalk, der das Netzwek koordiniert und das Göttinger Laboratorium leitet. Aber auch für die Grundlagenforschung ist das Genom von Gluconobacter oxydans von großer Bedeutung: Es erlaubt Einblicke in die Besonderheiten des Energiestoffwechsels und die Ökologie dieser Bakterien, die ihren bevorzugten Lebensraum auf Früchten und Blüten haben.

Kontaktadresse:
Prof. Dr. Gerhard Gottschalk
Georg-August-Universität Göttingen
Biologische Fakultät
Institut für Mikrobiologie und Genetik
Grisebachstraße 8, 37077 Göttingen
Telefon (0551) 39-4041, Fax (0551) 39-4195
e-mail: ggottsc@gwdg.de

Alle Nachrichten aus der Kategorie: Biowissenschaften Chemie

Der innovations-report bietet im Bereich der "Life Sciences" Berichte und Artikel über Anwendungen und wissenschaftliche Erkenntnisse der modernen Biologie, der Chemie und der Humanmedizin.

Unter anderem finden Sie Wissenswertes aus den Teilbereichen: Bakteriologie, Biochemie, Bionik, Bioinformatik, Biophysik, Biotechnologie, Genetik, Geobotanik, Humanbiologie, Meeresbiologie, Mikrobiologie, Molekularbiologie, Zellbiologie, Zoologie, Bioanorganische Chemie, Mikrochemie und Umweltchemie.

Zurück zur Startseite

Kommentare (0)

Schreiben Sie einen Kommentar

Neueste Beiträge

Neues topologisches Metamaterial

… verstärkt Schallwellen exponentiell. Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler am niederländischen Forschungsinstitut AMOLF haben in einer internationalen Kollaboration ein neuartiges Metamaterial entwickelt, durch das sich Schallwellen auf völlig neue Art und Weise…

Astronomen entdecken starke Magnetfelder

… am Rand des zentralen schwarzen Lochs der Milchstraße. Ein neues Bild des Event Horizon Telescope (EHT) hat starke und geordnete Magnetfelder aufgespürt, die vom Rand des supermassereichen schwarzen Lochs…

Faktor für die Gehirnexpansion beim Menschen

Was unterscheidet uns Menschen von anderen Lebewesen? Der Schlüssel liegt im Neokortex, der äußeren Schicht des Gehirns. Diese Gehirnregion ermöglicht uns abstraktes Denken, Kunst und komplexe Sprache. Ein internationales Forschungsteam…

Partner & Förderer