Zellen vom Baby heilen die Mutter

Verbesserung des Zustands bei Autoimmunkrankheiten

Zellen eines Fötus helfen dabei, die Wunden der Mutter zu heilen, auch noch nach der Geburt. Es ist bereits seit etwa einem Jahrzehnt bekannt, dass Zellen eines menschlichen Fötus für viele Jahre im Blut und im Knochenmark der Mutter bleiben. Diana Bianchi vom Tufts-New England Medical Center in Boston und ihre Kollegen haben nun nachgewiesen, dass sich diese fötalen Zellen selbst in spezialisierte Zellen in der Schilddrüse, dem Darm, dem Gebärmutterhals und der Gallenblase transformieren können. Außerdem hat das Team erforscht, dass diese fötalen Zellen, zumindest bei Mäusen, dabei helfen, Wunden in der Haut der Mutter zu heilen, sowohl während als auch nach der Schwangerschaft.

Um die Zellen des Fötus leichter ausfindig zu machen, paarten die Forscher normale Weibchen mit Männchen, deren Zellen genetisch so verändert worden waren, dass sie leuchteten, wenn das Gen für VEGFR2, einem Wachstumsfaktor für Blutgefäße, aktiviert wurde. Diese fötalen Zellen leuchten auch, wenn sie an der Bildung von Blutgefäßen beteiligt sind, wie es beim Wachstum oder bei der Heilung von Gewebe passiert.

Bei den schwangeren Mäusen leuchtete nur die Plazenta, wie erwartet. Aber als die Forscher kleine Schnitte in die Haut der Mäuse machten, erschienen leuchtende Zellen in der Wunde. Den Höchststand erreichten sie nach fünf Tagen. Unklar bleibt jedoch der Beitrag der fötalen Zellen zum Heilungsprozess im Vergleich zu dem der mütterlichen Zellen. Drei Wochen nachdem die Jungen geboren wurden, halfen die Zellen immer noch bei der Wundheilung der Mutter. Bianchi kommentierte das Phänomen folgendermaßen: „Der Fötus hat ein berechtigtes Interesse daran, die Mutter gesund zu erhalten.“ Sie wies auch darauf hin, dass sich der Zustand von Frauen mit Autoimmunkrankheiten wie Arthritis oder multipler Sklerose oft verbessert, während sie schwanger sind. Aber es wurde auch nachgewiesen, dass fötale Zellen, die in der Mutter bleiben, manchmal Autoimmunkrankheiten auslösen.

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Marietta Gross pressetext.austria

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