Forschungsprojekt zur Analyse des Wandels der Artenvielfalt im östlichen Afrika

Das Hauptuntersuchungsgebiet Kakamega Forest und Fragmente von LANDSAT im Feb. 2001 aufgezeichnet; die roten Linien zeigen die offiziellen Waldgrenzen, wie sie in den 1930er-Jahren festgelegt wurden, die weißen Linien die Waldausdehnung von 1967

Wissenschaftler der Fachhochschule Karlsruhe – Hochschule für Technik beteiligen sich an internationalem Forschungsprojekt

Das Bundesministerium für Bildung und Forschung fördert den Forschungsverbund BIOTA (Biodiversity Monitoring Transect Analysis in Africa), der vor gut drei Jahren gegründet wurde mit dem Ziel, den Wandel in der afrikanischen Artenvielfalt zu analysieren.

In der Startphase zwischen 2001 und 2004 erfolgte dies für den Regionalverbund BIOTA-Ostafrika vor allem durch intensive Feldforschung im Hauptuntersuchungsgebiet des Kakamega Waldes im westlichen Kenia, einer der am dichtesten besiedelten ländlichen Regionen der Erde. Dabei wurde die Vegetation nach ihrer Struktur und die für die Regeneration des Waldes verantwortlichen Faktoren untersucht, aber auch einzelne Tiergruppen wie Libellen, Frösche oder Käfer. Weitere Einzelprojekte befassten sich mit der Samenausbreitung durch Vögel oder der Bestäubung durch Bienen. Die Ergebnisse zeigen, dass nicht allein die abiotischen Faktoren wie Boden und Klima Einflüsse auf die biologische Artenvielfalt ausüben, sondern auch die zunehmende Fragmentierung des Waldes und insbesondere dessen intensive Nutzung durch den Menschen.

Für die zweite Projektphase (2004 bis 2007) wurden die Untersuchungsgebiete von BIOTA-Ost weiter ausgedehnt. Neben dem Kakamega Forest als stark beeinträchtigtes Waldgebiet kamen noch zwei weitere Tieflandregenwälder in Uganda hinzu, zum einen der etwas weniger gestörte Mabira Forest am Victoriasee und der noch einen Primärregenwald beherbergende Budongo Forest am Lake Albert. Ergänzt wurde der Forschungsverbund zudem durch sozioökonomische Projekte. Die interdisziplinären Forschungsergebnisse sollen dann in einer geplanten dritten Projektphase in Kooperation mit ostafrikanischen Partnern zu einem nachhaltigen Management der biologischen Artenvielfalt führen.

Einen wesentlichen Beitrag zu den Forschungsarbeiten liefert eine Forschergruppe um Professorin Dr. Gertrud Schaab aus dem Fachbereich Geoinformationswesen der Fachhochschule Karlsruhe – Hochschule für Technik, die damit auch die einzige Fachhochschule ist, die an dem Forschungsverbund beteiligt ist. In Zusammenarbeit mit dem Deutschen Fernerkundungsdatenzentrum des Deutschen Zentrums für Luft- und Raumfahrt (DLR) in Oberpfaffenhofen entsteht hier ein Geographisches Informationssystem (GIS) mit umfangreichen Daten zu den Untersuchungsgebieten wie auch zu den einzelnen Ländern. Der Zugriff erfolgt über einen Online-Geodatenkatalog im Internet. Das Geographische Informationssystem dient den Wissenschaftlern zur Verknüpfung der Informationen aus verschiedenen Teilprojekten für interdisziplinäre Analysen der einzelnen Regionen, auch unter Berücksichtigung der historischen Veränderungen. Die Fernerkundung – also die Auswertung von Satellitenbildern und historischen Luftaufnahmen – ermöglicht den Wissenschaftlern, die Veränderungen in der Landbedeckung bzw. -nutzung für die vergangenen 100 Jahren sichtbar zu machen, wobei insbesondere der Zustand von (ursprünglich) mit Regenwald bestandenen Flächen interessiert.

„Über das Forschungsprojekt können wir“, so Professorin Dr. Gertrud Schaab, Projektleiterin auf Seiten der Fachhochschule Karlsruhe, „in einer internationalen und interdisziplinären Kooperationsgemeinschaft mit lokalen Partnern vor Ort ganz wesentlich dazu beitragen, die Artenvielfalt im östlichen Afrika auch in Zukunft bestmöglich zu sichern.“ Innerhalb des Projekts konnten inzwischen mehrere Studierende des Studiengangs Kartographie und Geomatik an der Hochschule ihre Abschlussarbeiten anfertigen. „Die Beteiligung unsere Hochschule an diesem international renommierten Forschungsverbund verdeutlicht“, so Rektor Prof. Dr. Werner Fischer, „die Aktualität und den ausgeprägten Praxisbezug in unserer Hochschulausbildung. Neben der Anwendung des erlernten Fachwissens innerhalb einer konkreten Aufgabenstellung wird dieses Projekt unseren Studierenden mit Sicherheit zudem interessante Einblicke in völlig fremde Kulturkreise gewähren.“

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Holger Gust M.A. idw

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