Krebspest – Tödliche Gefahr für Flusskrebse

Europäische Flusskrebse sind durch die Krebspest, eine hoch ansteckende Infektionskrankheit mit einer Sterblichkeitsrate von annähernd 100 Prozent in starkem Maße bedroht.

Der Fadenpilz Aphanomyces astaci ist der Erreger dieser Tierseuche, die im 19. Jahrhundert erstmalig in Europa auftrat und heute auf dem ganzen Kontinent verbreitet ist. Der Ursprung der Infektion konnte nie ermittelt werden, ab etwa 1960 wurde die Krankheit jedoch über amerikanische Flusskrebse eingeschleppt. Sie wurden in europäischen Gewässern ausgesetzt, da sie scheinbar nicht befallen wurden.

Besonders tückisch ist, dass die in Europa ausgesetzten Tiere auch ohne Symptome den Erreger übertragen können. Des weitern ist der Fadenpilz sehr widerstandsfähig und kann auch über andere Wassertiere, kontaminierte Boote oder Fischereiausrüstungen ausgebreitet werden. Sogar tote Krebse sind noch mehrere Tage infektiös. Bisher war die Infektion nur schwer nachzuweisen und zu kontrollieren.

Dr. Birgit Oidtmann vom Institut für Zoologie, Fischereibiologie und Fischkrankheiten der Tierärztlichen Fakultät der Ludwig-Maximilians- Universität München entwickelte im Rahmen ihrer Habilitation ein Verfahren zur einfachen Bestimmung des Erregers. Mit Hilfe einer kleinen Gewebeprobe lässt sich durch die Polymerase-Kettenreaktion ein genetischer Fingerabdruck des Erregers herstellen. Dann kann man prüfen, ob es sich um den gefährlichen Fadenpilz handelt.

Nun wurde das Institut vom Internationalen Tierseuchenbüro in Paris zum offiziellen Referenzzentrum für die Krebspest ernannt. Dr. Oidtmann erhielt den Status einer internationalen Referenzexpertin.

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