EU finanziert integriertes Projekt zur Mitose

Führende Wissenschaftler aus Österreich, Deutschland, Italien, Frankreich und dem Vereinigten Königreich haben sich zusammengeschlossen, um gemeinsam die Frage der Zellteilung zu erforschen.

Das Projekt wird unter dem Sechsten Rahmenprogramm der EU (RP6) finanziert und stellt mit seinen 11 Partnern das größte Integrierte Forschungsprojekt zur Erforschung der Zellzyklus-Kontrolle dar. Mit Fördermitteln in Höhe von 8,5 Millionen Euro über einen Zeitraum von vier Jahren wird im Rahmen von „MitoCheck“ systematisch die Regulation der Mitose in menschlichen Zellen untersucht.

„Dieses Projekt ist von wesentlicher Bedeutung für das Verständnis eines der grundlegenden Prozesse des Lebens, nämlich wie aus einer Zelle zwei werden“, erklärte Gruppenleiter Jan Ellenberg vom Europäischen Labor für Molekularbiologie (EMBL).

Tatsächlich ist die Mitose ein wesentlicher, jedoch auch ein extrem komplexer Prozess, der auf Molekularebene noch sehr wenig aufgeklärt ist. Es ist von größter Wichtigkeit, dass sich die Zellen korrekt teilen, denn Fehler bei der Zellteilung können am Beginn einer Krebserkrankung stehen und sind eine häufige Ursache für Unfruchtbarkeit und geistige Behinderung. Wissenschaftler wissen bereits, dass Proteinkinasen – eine Enzymart – in diesem Prozess eine wichtige Rolle spielen, haben aber noch nicht herausgefunden, wie diese Enzyme die die Zellteilung auslösenden Veränderungen bewirken. Die MitoCheck-Initiative soll diese Wissenslücke daher über ein großes integriertes europäisches Forschungsprojekt schließen.

Die MitoCheck-Partner werden systematisch sämtliche Gene beobachten, die zur Zellteilung notwendig sind, und anschließend das Produkt dieser Gene bewerten, um zu sehen, wie sie durch mitotische Kinasen reguliert werden. So können die Wissenschaftler herausfinden, welche Gene bei der Mitose aktiv sind und was in der Zelle passiert, wenn diese Gene unterdrückt werden.

Das Konsortium wird die gewonnenen Informationen schließlich verwenden, um die biochemische Regulation von mitotischen Genen zu bestimmen und zu bewerten, ob mitotische Kinasen über diagnostisches oder therapeutisches Potential für die Krebsbehandlung verfügen. Da mehrere Zehntausend Proteine beobachtet werden müssen, ist es zudem erforderlich, fortschrittliche Technologien zu entwickeln, um diesen Prozess hochautomatisiert durchführen zu können.

„Wir haben uns sehr ehrgeizige Ziele gesetzt, die kein Forschungspartner allein hätte angehen können. Durch den Zusammenschluss einer Gruppe erstklassiger europäischer Wissenschaftler, die Fachkenntnisse auf recht unterschiedlichen Gebieten mitbringen, können wir darauf hoffen, ein komplexes biologisches Rätsel zu lösen“, erklärte Projektkoordinator Jan-Michael Peters vom Forschungsinstitut für Molekulare Pathologie (IMP) in Wien.

Die vom Konsortium entwickelten Technologien werden mit Sicherheit auch für zukünftige Projekte in anderen Bereichen der Zellbiologie nützlich sein.

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cn

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