Torwächter der Zelle

Für seine Arbeiten über die Qualitätskontrolle bei der Zellteilung erhält Dr. Ignacio Rubio von der Universität Jena ein Stipendium der Novartis-Stiftung für therapeutische Forschung

Wenn Zellen sich teilen und vermehren, ist das ein haarfein abgestimmter Prozess. Und ein gefährlicher außerdem: Kommt es nur zu einem kleinen Fehler, kann sich die Zelle destabilisieren und schlimmstenfalls entarten. Dann wächst ein Tumor heran. Um dies zu vermeiden, kontrolliert eine Zelle vor ihrer Teilung auch den Zustand ihrer Umgebung, hat unter anderem Dr. lgnacio Rubio von der Universität Jena herausgefunden. Dafür bekommt der Biochemiker jetzt ein Graduierten-Stipendium der Nürnberger Novartis-Stiftung für therapeutische Forschung.

Dutzende Gene bzw. Proteine sind an der Überwachung der Zellteilung beteiligt – „vor allem an den so genannten Checkpoints“, wie Rubio sagt. Diese biochemischen Schranken sollen sichern, dass die Teilung nur unter optimalen Bedingungen erfolgt. Etliche dieser Schranken öffnen sich, nachdem die Lage im Inneren einer Zelle geprüft wurde. Wichtig ist beispielsweise, dass keine Schäden im Erbgut vorliegen oder dass die Zelle nicht von Viren befallen ist.

Doch „auch in der Umwelt muss alles stimmen“, glaubt Rubio nach seinen langjährigen Forschungen. Ständig fließen demnach Informationen über die Einbindung der Zelle in ein gesundes Gewebe oder über die ausreichende Verfügbarkeit von Nährstoffen in die Zellteilungs-Kontrolle ein. Die Umwelt wirkt deshalb als ein Torwächter auf dem Weg zur Zellteilung.

Welche biochemischen Fühler eine Zelle nach außen streckt, um die Umwelt zu erkunden und wie sie die Botschaften nach innen aufnimmt – darüber tappen Wissenschaftler noch weitgehend im Dunkeln. Offenbar aber heften sich die Zellen an so genannte Matrixkomponenten in den Zellzwischenräumen an und „signalisieren so die Einbindung in ein gesundes Gewebe“, betont der Preisträger. Daraufhin wird eine Kaskade biochemischer Reaktionen gestartet, bei der das Protein „Ras“ eine zentrale Rolle spielt. In seiner mutierten Form ist Ras das häufigste „Onkogen“ (Krebsgen), in seiner gesunden Form offenbar entscheidender Bestandteil im „Checkpoint Umwelt“ einer Zelle. Mit dem Stipendium will Ignacio Rubio die molekularen Wege der Ras-Aktivierung erkunden und vor allem mit neuen Verfahren sichtbar machen. Rubio: „Damit werden wir letztlich auch viel über die Rolle von Ras bei der Tumorentstehung lernen.“

Die Novartis-Stiftung für therapeutische Forschung in Nürnberg gehört zu den ältesten und größten Unternehmensstiftungen in Deutschland. Ihr Stiftungsvolumen umfasst jährlich etwa 650.000 Euro.

Die Novartis AG (NYSE: NVS) ist ein weltweit führendes Unternehmen in den Bereichen Pharma und Consumer Health. Im Jahr 2003 erzielte der Konzern einen Umsatz von USD 24,9 Milliarden und einen Reingewinn von USD 5,0 Milliarden. Der Konzern investierte rund USD 3,8 Milliarden in Forschung und Entwicklung. Novartis hat ihren Sitz in Basel (Schweiz). Die Novartis Konzerngesellschaften beschäftigen rund 78 500 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter in über 140 Ländern.

Media Contact

Novartis Pharma GmbH

Weitere Informationen:

http://www.novartispharma.de

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