Aspirin verändert das Sexualverhalten von Ratten

Medikamente beeinflussen geschlechtsspezifische Entwicklung

Aspirin und andere entzündungshemmende Medikamente, die neugeborenen Ratten verabreicht wurden, veränderten ihr späteres Sexualverhalten. Diese Medikamente beeinflussten die geschlechtsspezifische Entwicklung. Theoretisch könnten Mütter, die hohe Dosen nicht-steroidaler Antirheumatika (NSAIDs) einnehmen, eine entsprechend große Menge dieser Substanzen über die Plazenta an ihre Kinder weitergeben. Die Wissenschaftler raten mit einer Änderung der Medikation zu warten, bis ähnliche Effekte beim Menschen nachgewiesen sind. Zu diesem Ergebnis ist eine Studie der University of Maryland gekommen, die in Nature Neuroscience veröffentlicht wurde.

Die Wissenschaftler Margaret McCarthy und Stuart Amateau identifizierten ein signalgebendes Molekül, das das Testosteronsignal mit Veränderungen im Gehirn verbindet. Die Entdeckung des Moleküls Prostaglandin-E2 (PGE2) kam überraschend, da Prostaglandine normalerweise mit der Schmerzvermittlung und der Entzündungsreaktion des Körpers in Verbindung gebracht werden. Es gab laut McCarthy keine Hinweise darauf, dass sie bei der Gehirnentwicklung oder geschlechtsspezifischen Effekten eine Rolle spielten.

Die Forscher verabreichten neugeborenen männlichen und weiblichen Ratten entweder Indomethicin, einen wirksamen Blocker der PGE2-Produktion, oder PGE2. Männliche Ratten, die Indomethicin erhielten, verfügten als Erwachsene über eine weitaus geringere Libido als die Placebo-Gruppe. Zusätzlich konnten Veränderungen in einer Gehirnregion, der Preoptic Area (POA), festgestellt werden, die mit dem männlichen und weiblichen Sexualverhalten in Zusammenhang steht. Die Neuronen verfügten über weniger Verbindungen zu anderen Nervenzellen. Weibliche Ratten, die PGE2 erhielten, verhielten sich als Erwachsene eher männlich. In einem nächsten Schritt sollen laut NewScientist ähnliche Experimente mit Primaten durchgeführt werden.

Media Contact

Michaela Monschein pressetext.austria

Alle Nachrichten aus der Kategorie: Biowissenschaften Chemie

Der innovations-report bietet im Bereich der "Life Sciences" Berichte und Artikel über Anwendungen und wissenschaftliche Erkenntnisse der modernen Biologie, der Chemie und der Humanmedizin.

Unter anderem finden Sie Wissenswertes aus den Teilbereichen: Bakteriologie, Biochemie, Bionik, Bioinformatik, Biophysik, Biotechnologie, Genetik, Geobotanik, Humanbiologie, Meeresbiologie, Mikrobiologie, Molekularbiologie, Zellbiologie, Zoologie, Bioanorganische Chemie, Mikrochemie und Umweltchemie.

Zurück zur Startseite

Kommentare (0)

Schreiben Sie einen Kommentar

Neueste Beiträge

Neue universelle lichtbasierte Technik zur Kontrolle der Talpolarisation

Ein internationales Forscherteam berichtet in Nature über eine neue Methode, mit der zum ersten Mal die Talpolarisation in zentrosymmetrischen Bulk-Materialien auf eine nicht materialspezifische Weise erreicht wird. Diese „universelle Technik“…

Tumorzellen hebeln das Immunsystem früh aus

Neu entdeckter Mechanismus könnte Krebs-Immuntherapien deutlich verbessern. Tumore verhindern aktiv, dass sich Immunantworten durch sogenannte zytotoxische T-Zellen bilden, die den Krebs bekämpfen könnten. Wie das genau geschieht, beschreiben jetzt erstmals…

Immunzellen in den Startlöchern: „Allzeit bereit“ ist harte Arbeit

Wenn Krankheitserreger in den Körper eindringen, muss das Immunsystem sofort reagieren und eine Infektion verhindern oder eindämmen. Doch wie halten sich unsere Abwehrzellen bereit, wenn kein Angreifer in Sicht ist?…

Partner & Förderer