Erforschen, was die Gene an- und abschaltet

Die Firma Biobase entwickelt eine bioinformatische Wissens-Plattform.

Per Computer neue Ansatzpunkte für die Medikamenten-Entwicklung ausfindig machen: Dieses Ziel nimmt die Biobase GmbH aus Wolfenbüttel jetzt in Angriff. Das BioProfil Funktionelle Genomanalyse hat dem Bundesforschungsministerium vorgeschlagen, dieses Projekt mit 500 000 Euro zu fördern.

Neue Methoden der Biotechnologie haben in den zurückliegenden Jahren wahre Massen von so genannten Genexpressions-Daten erzeugt – das sind Befunde darüber, welche Gene unter bestimmten Bedingungen in der Zelle jeweils „angeschaltet“ und welche „abgeschaltet“ sind. „Mit Chip-Techniken können Forscher das heute verhältnismäßig leicht feststellen“, erklärt Dr. Birgit Lewicki-Potapov, Projektleiterin bei Biobase. Als Ergebnisse erhalten sie dann Genexpressions-Profile die beispielsweise verraten, welche Gene aktiv werden, wenn die Zelle von einem bestimmten Gift geschädigt oder von einer bestimmten Krankheit befallen ist. „Computer können diese Unmengen von Expressions-Daten erfassen, speichern und vergleichen“, so Lewicki-Potapov weiter, „aber die Auswertung der Profile bewältigen sie bislang nicht.“

Was genau ist die Ursache dafür, dass unter dem Einfluss von Wirkstoffen oder Erregern dieses oder jenes Gen aktiviert oder stillgelegt wird? Welche Moleküle sind an der Regulation beteiligt? Welche Prozesse laufen dabei ab, und mit welchen anderen Stoffwechsel-Prozessen sind sie vernetzt? „Diese Analyse müssen Wissenschaftler noch immer weitgehend von Hand vornehmen“, sagt Lewicki-Potapov.

Das will Biobase ändern: Die Wolfenbütteler Firma arbeitet jetzt an einer bioinformatischen Wissens-Plattform, einer Verknüpfung verschiedener Datenbanken und Software-Programme, die Genexpressions-Profile automatisch analysieren soll. Wichtigstes Ziel dabei: Man muss beispielsweise herausfinden, welche Moleküle im Regulations-Netzwerk der Zelle die Effekte einer bestimmten Krankheit hervorrufen. Dann hat man vielleicht schon einen Angriffspunkt für künftige Medikamente in der Hand – in einfachen Fällen genügt es unter Umständen schon, das jeweilige Molekül chemisch zu blockieren.

„Diese bioinformatische Toolbox zur Auswertung von Expressionsdaten wollen wir später auf kommerzieller Basis der Pharma- und Biotech-Industrie zur Verfügung stellen“, erläutert Lewicki-Potapov.

Über das BioProfil

Das BioProfil „Funktionelle Genomanalyse“ ist eine Initiative von Forschungseinrichtungen und Biotechnologie-Unternehmen der Region Braunschweig, Göttingen, Hannover. Um Ergebnisse aus Infektions-, Neuro- und Stammzellbiologie wirtschaftlich nutzbar zu machen, stehen dem BioProfil Mittel des Bundesforschungsministeriums zur Verfügung. Koordiniert wird die Initiative von der BioRegioN GmbH.

Über die Biobase GmbH

Biobase wurde 1997 aus der Arbeitsgruppe Bioinformatik der Gesellschaft für Biotechnologische Forschung (GBF) ausgegründet. Die Firma vertreibt weltweit Lizenzen für eigen entwickelte molekularbiologische Datenbanken und ist als Distributor für einlizenzierte Datenbanken tätig.

Ansprechpartner: Hannes Schlender (BioRegioN GmbH), Tel: 0511.9357-940, eMail: presse@bioregion.de

Media Contact

Hannes Schlender idw

Weitere Informationen:

http://www.biobase.de

Alle Nachrichten aus der Kategorie: Biowissenschaften Chemie

Der innovations-report bietet im Bereich der "Life Sciences" Berichte und Artikel über Anwendungen und wissenschaftliche Erkenntnisse der modernen Biologie, der Chemie und der Humanmedizin.

Unter anderem finden Sie Wissenswertes aus den Teilbereichen: Bakteriologie, Biochemie, Bionik, Bioinformatik, Biophysik, Biotechnologie, Genetik, Geobotanik, Humanbiologie, Meeresbiologie, Mikrobiologie, Molekularbiologie, Zellbiologie, Zoologie, Bioanorganische Chemie, Mikrochemie und Umweltchemie.

Zurück zur Startseite

Kommentare (0)

Schreiben Sie einen Kommentar

Neueste Beiträge

Anlagenkonzepte für die Fertigung von Bipolarplatten, MEAs und Drucktanks

Grüner Wasserstoff zählt zu den Energieträgern der Zukunft. Um ihn in großen Mengen zu erzeugen, zu speichern und wieder in elektrische Energie zu wandeln, bedarf es effizienter und skalierbarer Fertigungsprozesse…

Ausfallsichere Dehnungssensoren ohne Stromverbrauch

Um die Sicherheit von Brücken, Kränen, Pipelines, Windrädern und vielem mehr zu überwachen, werden Dehnungssensoren benötigt. Eine grundlegend neue Technologie dafür haben Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler aus Bochum und Paderborn entwickelt….

Dauerlastfähige Wechselrichter

… ermöglichen deutliche Leistungssteigerung elektrischer Antriebe. Überhitzende Komponenten limitieren die Leistungsfähigkeit von Antriebssträngen bei Elektrofahrzeugen erheblich. Wechselrichtern fällt dabei eine große thermische Last zu, weshalb sie unter hohem Energieaufwand aktiv…

Partner & Förderer