Parkinson-Schutz durch Mutation in Mitochondrien

Träger bestimmter Gen-Variante entwickeln Erkrankung seltener

Kleine Variationen in den Proteinen, die im Körper für die Energieproduktion verantwortlich sind (Mitochondrien), scheinen vor der Parkinson-Erkrankung zu schützen. Forscher des Duke Unversity Medical Centers in Durham haben nachgewiesen, dass zwei Varianten vor allem Frauen schützen. Die Forschung könnte erklären, warum die Krankheit häufiger Männer betrifft. Die genetischen Faktoren für Parkinson zu ergründen gestaltet sich als nicht einfach, da die degenerative Krankheit äußerst komplex ist und nach Angaben von Studienleiter Jeffery Vance sowohl genetisch als auch durch Umweltfaktoren zu begründen ist.

„Mitochondrien, die so genannten Kraftwerke der Zelle, wurden seit längerem mit Parkinson in Verbindung gebracht. Allerdings wusste man bislang nicht wirklich, welche Rolle diese spielen“, so Vance. Sein Team untersuchte die Mitochondrien-DNA von 609 Parkinson-Patienten und 340 Kontrollpersonen, um nach Mustern von Gen-Variationen, so genannten Haplotypen, zu suchen. Im Speziellen erfolgte die Suche nach neun bekannten und gut erforschten Gen-Variationen. Gesunde Frauen trugen am häufigsten den Halotyp „J“. Den Haplotyp „J“ kommt besonders häufig bei Schwarzafrikanern (90 Prozent) und Asiaten vor. Da die Forscher allerdings nur Weiße untersuchten, können sie noch nicht rückschließen, dass der Halotyp „J“ auch andere ethnische Gruppen schützt. Allerdings tritt in diesen Gruppen die Parkinsonsche Krankheit nur selten auf. Der Einfluss des Haplotyps soll nun ausführlicher untersucht werden.

Vermutlich kommt der Schutz durch einen Austausch der Aminosäure Theronin durch Alanin im Mitochondrien-Enzym NADH-Dehydrogenase 3 zustande, so die Forscher. Dadurch könnte sich die Fähigkeit verbessern, bei der Energieproduktion anfallende Sauerstoffradikale weiterzuverarbeiten. Vielleicht können Menschen mit dem Halotyp „J“ besser mit übermäßigem oxidativen Stress umgehen, so die Spekulation. „Übermäßiger oxidativer Stress über eine längere Zeit ist auch ein vorgeschlagener Mechanismus als Erklärung für den Untergang der Nervenzellen bei Parkinson“, erklärt Vance. Die Ergebnisse erscheinen im American Journal of Human Genetics.

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Sandra Standhartinger pressetext.austria

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