Mikrobläschen verbessern Gentherapie

Auf Viren zur Übertragung modifizierter DNA wird verzichtet

Britische Forscher warten mit einem vielversprechenden Weg in der Übertragung einer Gentherapie auf. Die neue Methode verzichtet auf Viren zum Transport modifizierter Gene zum Zielgewebe. Viren sind als Genfähren nicht zwangsläufig sicher, andere Methoden funktionieren wiederum nicht gleich gut. Wissenschaftler des Hammersmith Hospitals dem Imperial College London und des Medical Research Council sehen die Lösung in der Kombination von Mikrobläschen und Ultraschall.

Kleine Gasbläschen mit einer Größe von etwa drei Mikrometer stehen bereits bei Ultraschall-Scans als Kontrastmittel in Verwendung. Die Mikrobläschen werden intravenös injiziert und verstärken das Ultraschallsignal. In der Folge verbessert sich die Darstellung der Mikrozirkulation wie z.B. im Bereich von Leber und Herz. Wie sich nun zeigte, werden die Luftbläschen durch den Ultraschall auseinander gesprengt. In den Zielzellen führt dies zu einer Perforierung und die DNA gelangt so in die Zelle.

Bislang wurde die Methode lediglich an Skelettmuskeln von Mäusen getestet. Das britische Forscherteam verwendete bereits einen bei Ultraschall-Untersuchungen in Verwendung stehenden Typus von Mikrobläschen und mischte diesen mit veränderter DNA. Die Mischung injizierten sie in die Skelettmuskelzellen von Mäusen verschiedenen Alters. Durch die Ultraschall-Behandlung zerrissen die Zielzellen. Die modifizierte DNA konnte durch die erlittene Perforation der Zellen leichter eindringen. Die Technik übertraf konventionelle Methoden um das Zehnfache, schreibt das Hammersmith Hospital. Selbst ohne Ultraschall-Applikation waren die Mikrobläschen laut Forschern effektiver, besonders bei jungen Mäusen. Letztendlich hoffen die Wissenschaftler auf einen Einsatz bei der Behandlung von Muskeldystrophie bei Kindern.

Die Gentherapie ist seit einiger Zeit im Visier der Forscher. Durch die Modifikation der Gene soll eine Vielzahl an Erkrankungen behandelt werden. Probleme machen aber Infektionen von gesundem Gewebe und die Stimulierung gefährlicher Immunreaktionen. „Die Gentherapie bietet in Zukunft für die Heilung und letztendlich für die Prävention schwerer Erkrankungen großes Potenzial. Aber sie ist noch immer in den Kinderschuhen“, erklärt der Radiologe Martin Blomley vom Hammersmith Hospital. Jetzt, wo aber eine gute Übertragungsmethode gefunden worden sei, müsste zur Verbesserung der Technik die Forschung weiter ausgebaut werden.

Media Contact

Sandra Standhartinger pressetext.austria

Weitere Informationen:

http://www.hammersmithresearch.com,

Alle Nachrichten aus der Kategorie: Biowissenschaften Chemie

Der innovations-report bietet im Bereich der "Life Sciences" Berichte und Artikel über Anwendungen und wissenschaftliche Erkenntnisse der modernen Biologie, der Chemie und der Humanmedizin.

Unter anderem finden Sie Wissenswertes aus den Teilbereichen: Bakteriologie, Biochemie, Bionik, Bioinformatik, Biophysik, Biotechnologie, Genetik, Geobotanik, Humanbiologie, Meeresbiologie, Mikrobiologie, Molekularbiologie, Zellbiologie, Zoologie, Bioanorganische Chemie, Mikrochemie und Umweltchemie.

Zurück zur Startseite

Kommentare (0)

Schreiben Sie einen Kommentar

Neueste Beiträge

Anlagenkonzepte für die Fertigung von Bipolarplatten, MEAs und Drucktanks

Grüner Wasserstoff zählt zu den Energieträgern der Zukunft. Um ihn in großen Mengen zu erzeugen, zu speichern und wieder in elektrische Energie zu wandeln, bedarf es effizienter und skalierbarer Fertigungsprozesse…

Ausfallsichere Dehnungssensoren ohne Stromverbrauch

Um die Sicherheit von Brücken, Kränen, Pipelines, Windrädern und vielem mehr zu überwachen, werden Dehnungssensoren benötigt. Eine grundlegend neue Technologie dafür haben Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler aus Bochum und Paderborn entwickelt….

Dauerlastfähige Wechselrichter

… ermöglichen deutliche Leistungssteigerung elektrischer Antriebe. Überhitzende Komponenten limitieren die Leistungsfähigkeit von Antriebssträngen bei Elektrofahrzeugen erheblich. Wechselrichtern fällt dabei eine große thermische Last zu, weshalb sie unter hohem Energieaufwand aktiv…

Partner & Förderer