Neue Technologie zur chiralen Hydrierung

Bayer Chemicals, ein Unternehmensbereich der Bayer AG, bietet eine neue Technologie zur chiralen Hydrierung, um den Bedarf an modernen chiralen Zwischenprodukten und pharmazeutischen Wirkstoffen mit einem oder mehreren Stereozentren zu decken. Zu dieser Technologie kann Bayer chirale Hydrierungskatalysatoren herstellen, die als Bauelement den firmeneigenen Liganden (R) oder (S) Cl-MeO-BIPHEP, formell genannt (R) oder (S)-5,5’-Dichloro-6,6’-dimethoxy-2,2’-bis(diphenylphosphine)-1,1’-biphenyl, beinhalten.
Cl-MeO-BIPHEP bildet metallorganische Komplexe mit mehreren Übergangsmetallen. Als Ruthenium- oder Rhodiumkomplex katalysiert es wirkungsvoll die enantioselektive Hydrierung (enantiomeric excess größer oder gleich 99 Prozent werden erreicht) von CO- und CC-Doppelbindungen. Bayer führt seit Ende 2001 mit diesem Liganden eine asymmetrische Hydrierung in einer Größenordnung von mehreren Tonnen durch.

Um in internationalen F&E-Kreisen auf Cl-MeO-BIPHEP aufmerksam zu machen, hat Bayer mit Strem Chemicals, Inc. eine Vereinbarung zur Vermarktung des Liganden in Forschungsmengen getroffen. Strem – mit Sitz in Newburyport, Massachusetts, USA – ist ein führender Hersteller und Anbieter von F&E-Chemikalien. Das Unternehmen verkauft derzeit (R) und (S) Cl-MeO-BIPHEP und ist im Produktkatalog auch unter CAS Nr. 185913-98-8 bzw. 185913-97-7 zu finden. Die Bezeichnung stammt von dem Chemical Abstract Service (CAS).

Die neueste Synthese dieses Liganden von Bayer erlaubt die Einführung eines breiten Spektrums von Substituenten (R-Gruppen) anstelle der Phenylgruppe am Phosphor. „Dadurch können wir den Katalysator exakter auf das jeweilige Substrat einstellen als je zuvor. Bislang fand die razemische Trennung der Liganden erst statt, nachdem die R-Gruppen bereits platziert waren. Dies erforderte die Ausarbeitung einer eigenen Auftrennung für jede R-Gruppe“, sagte Rudolph Hanko, Leiter der Business Unit Fine Chemicals von Bayer. Zusätzlich zur Herstellung von kundenspezifischen Chemikalien bietet Bayer seinen Kunden auch Dienstleistungen in der Prozessentwicklung. Dazu zählt auch die Suche nach dem idealen Katalysator.

Für enantioselektive Hydrierungsprozesse ist ein Cl-MeO-BIPHEP-Komplex nur einer von vielen möglichen Katalysatoren. Durch Anwendung eines so genannten Schnell-Screening-Verfahrens kann Bayer zügig und effizient einen geeigneten Katalysator identifizieren und anschließend die Reaktionsbedingungen weiter optimieren. Neben der chiralen Hydrierung bietet Bayer auch den Zugang zu anderen modernen Chiraltechnologien, u.a. der Chromatographie mit simulierter Wirbelschicht (SMB), der durch Kristallisation induzierten Racematspaltung, der enzymatischen Umwandlung sowie der stereospezifischen Synthese.

Media Contact

Ilona Bolz BayNews

Alle Nachrichten aus der Kategorie: Biowissenschaften Chemie

Der innovations-report bietet im Bereich der "Life Sciences" Berichte und Artikel über Anwendungen und wissenschaftliche Erkenntnisse der modernen Biologie, der Chemie und der Humanmedizin.

Unter anderem finden Sie Wissenswertes aus den Teilbereichen: Bakteriologie, Biochemie, Bionik, Bioinformatik, Biophysik, Biotechnologie, Genetik, Geobotanik, Humanbiologie, Meeresbiologie, Mikrobiologie, Molekularbiologie, Zellbiologie, Zoologie, Bioanorganische Chemie, Mikrochemie und Umweltchemie.

Zurück zur Startseite

Kommentare (0)

Schreiben Sie einen Kommentar

Neueste Beiträge

Nanofasern befreien Wasser von gefährlichen Farbstoffen

Farbstoffe, wie sie zum Beispiel in der Textilindustrie verwendet werden, sind ein großes Umweltproblem. An der TU Wien entwickelte man nun effiziente Filter dafür – mit Hilfe von Zellulose-Abfällen. Abfall…

Entscheidender Durchbruch für die Batterieproduktion

Energie speichern und nutzen mit innovativen Schwefelkathoden. HU-Forschungsteam entwickelt Grundlagen für nachhaltige Batterietechnologie. Elektromobilität und portable elektronische Geräte wie Laptop und Handy sind ohne die Verwendung von Lithium-Ionen-Batterien undenkbar. Das…

Wenn Immunzellen den Körper bewegungsunfähig machen

Weltweit erste Therapie der systemischen Sklerose mit einer onkologischen Immuntherapie am LMU Klinikum München. Es ist ein durchaus spektakulärer Fall: Nach einem mehrwöchigen Behandlungszyklus mit einem immuntherapeutischen Krebsmedikament hat ein…

Partner & Förderer