Biotech-Unternehmen patentiert Antikörper aus Saatgut

Epicyte Pharmaceutical hofft durch „Biopharming“ auf Mio.-Dollar-Geschäft

Das kalifornische Biotech-Unternehmen Epicyte Pharmaceutical hat die Exklusiv-Rechte für ein neues Patent auf eine Technologie erworben, um so therapeutische Antikörper aus Getreide und anderen Saaten zu produzieren. Das Unternehmen ist zuversichtlich, dass es mit diesem Patent neben dem Saatgut-Giganten Monsanto eine führende Rolle in einer Mio.-Dollar-Zukunftsbranche einnehmen wird, berichtet die Los Angeles Times heute, Mittwoch. Das Unternehmen schätzt, dass ein einziges Feld mit genetisch verändertem Saatgut die selbe Menge an Medikamenten produzieren kann wie eine typische Mrd.-Dollar-Fabrik. Analysten halten die kommerziellen Wunschvorstellungen für verfrüht.

Das Patent wurde dem Scripps Research Institute zugesprochen. Dort wurde die Technologie vom Epicyte-Gründer 1989 entwickelt. Epicyte behauptet, dass das Patent alle Pflanzen und Antikörper, egal ob von Mensch oder Tier, umfasst. Antikörper sind natürlich von den weißen Blutzellen produzierte Eiweiße, die der Krankheitsabwehr dienen. Sie bekämpfen zielgerichtet spezifische Krankheitserreger, ohne dabei die Zellen zu zerstören. Medikamenten-Hersteller produzieren Antikörper gegen Krebs und andere Erkrankungen. Zurzeit existieren auf dem Markt elf Medikamente, die auf Antikörper basieren. Keiner dieses ist pflanzlichen Ursprungs. 90 auf Antikörper basierende Medikamente befinden sich in der Entwicklungsphase verschiedener Biotech-Unternehmen, die für eine Massenproduktion nach kostengünstigen Produktionswegen suchen. Einige Unternehmen gehen einen anderen Weg und züchten z.B. Kühe, deren Milch menschliche Proteine enthält bzw. wi Hühner, deren Eier menschliche Antikörper beinhalten. Epicyte reiht sich unter jene Unternehmen, die versuchen, Saatgut in „Antikörper-Fabriken“ zu verwandeln, eine Alternative, die auch als „Biopharming“ bezeichnet wird.

Das Patent des Privatunternehmens läuft 2009 aus und umfasst die DNA-Sequenzen, die als Zip-Codes bezeichnet werden. Diese Codes sind molekulare Instruktionen, die die Antikörper-Produktion in Pflanzen steuern. „Bisher waren nicht alle DNA-Sequenzen patentiert“, erklärte Debra Robertson von Epicyte. Das Unternehmen arbeitet bereits mit Dow Chemical zusammen, um einen Antikörper zur Behandlung von Herpes-Simplex-Viren zu entwickeln. Eine Kooperationen wurde auch mit der Biotech-Abteilung Centocor von Johnson&Johnson geschlossen.

Kritiker stehen „Biopharming“ skeptisch gegenüber. Transgene Saaten könnten in die Nahrungskette gelangen und der Wind Pollen von genetisch veränderten Saaten auf Nachbarfelder übertragen. Von der FDA werden für transgene Saaten in Kürze neue Regelungen erwartet.

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Sandra Standhartinger pte.online

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