Artenreiches Tiefseeriff überrascht Meeresbiologen

Die Tiefseekorallenriffe vor der Küste der östlichen US-Bundesstaaten sind offenbar nicht nur viel älter und größer als bisher angenommen, sondern bieten auch vielen kommerziell wichtigen und teilweise unbekannten Fischarten Lebensraum. Das berichtet ein Forschungsteam der US-amerikanischen Wetter- und Ozeanographiebehörde NOAA um die Zoologin Martha Nizinski. Während einer Reihe von Expeditionen hatte die Gruppe zwischen 2002 und 2005 die Korallenriffe des unterseeischen Blake Plateau, das sich von North Carolina bis nach Florida erstreckt, untersucht.

„In diesen Riffen war eine ganze Reihe von Tieren verbreitet, die sonst als selten gelten“, sagt Studienleiterin Nizinski. „Wir konnten hier viele Arten außerhalb ihrer bisher bekannten Lebensräume beobachten und auch einige neue Spezies entdecken.“ Zudem haben die Forschungsreisen auch direkten Einblick in die Interaktionen der Arten geben können und wie diese ihr Habitat, das Riff, nutzen. Bis zum Studienzeitpunkt waren diese Tiefseeriffe rund 100 Kilometer vor der Küste „aufgrund der großen Tiefen, der rauen Topographie und der starken Strömungsstärke des Golfstroms“ ein wenig erforschtes Gebiet.

Die Forscher mit Wissenschaftlern der Universität von North Carolina http://www.unc.edu , des US Geological Survey http://www.usgs.gov und des North Carolina Museum of Natural Sciences http://www.naturalsciences.org zeigten sich ob des Artenreichtums der Riffe dennoch überrascht. Denn neben Fischarten hätten sich auch Schwämme, Krebse, Schlangensterne und ähnliche Lebewesen gefunden. Zudem würden auch die Korallen an sich wertvolle historische Daten über das veränderte Meeresklima liefern können und Quellen pflanzlicher und tierischer Artenvielfalt darstellen, betonen die Forscher. So leben in und um die Tiefseekorallen verschiedenste Organismen, von denen einige möglicherweise auch Potenzial für die pharmazeutische Forschung hätten. Derzeit wertet die Zoologin die in den Riffen gesammelten Proben aus, vermutlich werde die Forschung aber noch einige Jahre in Anspruch nehmen.

Die Tiefseeriffe vor der südlichen US-Küste bestehen größtenteils aus Kolonien von Steinkorallen der Art Lophelia pertusa, die weltweit in allen Ozeanen in Tiefen von 80 bis 3.000 Meter auf Hartböden wachsen. Diese Art wartet im Gegensatz zu den tropischen Korallenarten nicht mit bunter Färbung auf und wächst nur sehr langsam. Die Korallenbänke im Blake Plateau würden sich gegenüber den anderen Lebensorten der Art durch enorme Größe und Alter auszeichnen. „Diese Tiefseekorallenbänke können bis zu einer Größe von 100 Metern wachsen und einige Kilometer lang werden. Das ist nicht gerade das, was Menschen in North Carolina zu finden erwarten“, erklärt Nizinski. „Aber womöglich handelt es sich hierbei um die nördlichsten Tiefseekorallenbänken an der Ostküste der USA.“

Media Contact

Claudia Misch pressetext.austria

Weitere Informationen:

http://www.noaa.gov

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