Botanik-Projekt sammelt weltweite Baum-DNA

Forscher des Botanischen Gartens in New York planen die Errichtung einer globalen Gen-Datenbank für sämtliche Baumarten der Welt. Um dieses sehr ambitionierte Ziel erreichen zu können, soll laut LiveSciene-Bericht zunächst entsprechendes Genmaterial aus allen Regionen der Welt zusammengetragen und anschließend in Form eines DNA-Barcodes archiviert werden.

Ähnlich des im Handel verwendeten Barcodes soll mit Hilfe der Kennzeichnung eine schnellere Bestimmung und Lokalisierung der Baumarten ermöglicht werden. Durch die Erstellung der Gen-Datenbank erhoffen sich die Wissenschaftler aber auch einen besseren Einblick in die weltweite Situation der bedrohten Baumarten, die wiederum für ihren zukünftigen Erhalt aufschlussreich sein könnte. In Vorbereitung zu dem gewaltigen als TreeBOL (Tree Barcode of Life) bezeichneten Projekt trafen sich in der vergangenen Woche Botaniker von mehr als 40 Instituten und Organisationen aus der ganzen Welt zu einer Konferenz in New York.

„Wenn man nicht weiß, was man möglicherweise zerstört, wie kann man dann wissen, ob es wichtig ist oder nicht“, erklärt Damon Little, Projektkoordinator und Assistant-Kurator für Bioinformatik des Botanischen Gartens in New York. „Wenn es darauf ankommt, wissen wir sehr wenig über die natürliche Welt. Auch wenn wir uns bereits seit Jahrhunderten mit ihr beschäftigen“, betont Little. Die Ergebnisse des aktuell gestarteten Projekts seien in diesem Zusammenhang ein äußerst wichtiger Baustein, der wesentlich zur Erhaltung und zum künftigen Schutz der Umwelt beitragen könne.

Darüber, dass TreeBOL nicht von heute auf morgen zu verwirklichen sein wird, sind sich die Forscher allerdings im Klaren. So ist der benötigte Arbeitsaufwand zur Erstellung der Baum-DNA-Datenbank enorm. Dies resultiert vor allem aus der gigantischen Menge und Artenvielfalt der weltweiten Baumbestände. Denn etwa ein Viertel aller Pflanzenarten der Welt sind Bäume und Little schätzt, dass es bis zu 100.000 unterschiedliche Arten gibt. Um die gesammelten Geninformationen wissenschaftlich nutzbar zu machen, müssen alle entnommenen Proben zudem den selben DNA-Abschnitt beinhalten. Erst dieses Vorgehen ermöglicht verlässliche Ergebnisse im Vergleich der einzelnen Baum-DNA. Zur Bewältigung der gewaltigen Aufgabe hat der Botanische Garten Fördergelder in der Höhe von 600.000 Dollar erhalten. Als Projektdauer sind zur Zeit mindestens zwei Jahre eingeplant.

Erst vor kurzem hat mit der „Deutschen Genbank Obst“ ein in eine ähnliche Richtung gehendes Projekt in Deutschland seine Arbeit aufgenommen (pressetext berichtete: http://www.pte.at/pte.mc?pte=080429005 ). Das vom Julius-Kühn-Institut koordinierte Projekt vereint dabei bereits seit einigen Jahren bestehende Sammlungen verschiedener Obstsorten zu einer einheitlichen Gen-Datenbank. Ziel ist es, die genetischen Ressourcen von Kern-, Stein-, Beeren- und Wildobst an einem einheitlichen Ort zu sammeln und zusammen zu führen, um die genetische Vielfalt des heimischen Obstes auch für die Zukunft zu bewahren.

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Markus Steiner pressetext.deutschland

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