Neue Wege für Werkstoffwissenschaftler


VolkswagenStiftung richtet Schwerpunkt „Komplexe Materialien: Verbundprojekte der Natur-, Ingenieur- und Biowissenschaften“ ein

Das Prinzip, aus unterschiedlichen Materialien einen Werkstoff zu konstruieren, der ganz andere Eigenschaften besitzt als jede einzelne der verwendeten Komponenten, ist nicht neu – man denke etwa an Verbundwerkstoffe aus Glasfaser und Kunststoff. Bislang nicht erreichte Gestaltungsspielräume in der Materialforschung ergeben sich nun durch die Möglichkeit, Materie bis in den „Nanometerbereich“ kontrollieren und damit die Grenzflächen zwischen beliebigen Materialien beherrschen zu können. Die nach dem griechischen Wort für Zwerg (nanos) so genannte Nano-Ebene beschreibt eine Größenordnung von wenigen Milliardstel Metern. Erreicht das allgemeine Vorstellungsvermögen bei solchen Dimensionen die Grenze des Begreifbaren, so will die VolkswagenStiftung gerade dazu beitragen, diese Grenzen zu überwinden. Grenzen, die auch zwischen Wissenschaftlern der einzelnen materialbezogenen Disziplinen bestehen. Die Stiftung hat daher jetzt den Schwerpunkt „Komplexe Materialien: Verbundprojekte der Natur-, Ingenieur- und Biowissenschaften“ eingerichtet.

Mit ihrer Förderinitiative regt die Stiftung dazu an, neue Materialien mit auf der Nano- und Mikrometerskala integrierten Funktionen herzustellen bei gleichzeitigem Verständnis der relevanten Strukturbildungsprozesse. Zugleich gilt es, die Materialeigenschaften auf makroskopischer Ebene mit der mikroskopischen Struktur zu verknüpfen. Auf der Basis entsprechender Erkenntnisse dürften sich dann neuartige Struktur- und Verbundwerkstoffe entwickeln lassen für eine Fülle möglicher Anwendungen etwa in der Katalyse, Sensorik, Informationsverarbeitung – oder auch auf dem Gebiet der Medizin, wie beispielsweise Implantate. Generell werden neue multifunktionale Materialien und maßgeschneiderte Werkstoffe in den kommenden Jahren eine Schlüsselrolle bei der Entwicklung künftiger Technologien einnehmen.

Diese Herausforderungen sind umso erfolgreicher zu meistern, gelingt es, die traditionellen Grenzen zwischen den Fachdisziplinen aufzubrechen. Ein Beispiel: So umfasst die Initiative der VolkswagenStiftung ausdrücklich die Förderung von Projekten, die das Ziel einer Kombination physikalisch-chemisch erzeugter Materialien und biologischer Materie – von der Zelle bis zum Molekülkomplex – haben. Entsprechend werden vor dem Hintergrund erwünschter disziplinüberschreitender Zusammenarbeit ausschließlich Verbundprojekte von mindestens zwei Arbeitsgruppen (internationale Partner sind möglich) mit komplementärer Expertise unterstützt. Angesprochen sind Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler aus den Material- und Ingenieurwissenschaften, der Biologie, Chemie und Physik einschließlich deren theoretischer Zweige.

Bei der Auswahl der vorgeschlagenen Forschungsthemen wird auf die Aktualität der wissenschaftlichen Fragestellung ebenso Wert gelegt wie auf die überzeugende Gestaltung der interdisziplinären Zusammenarbeit. Die Prüfung der Vorhaben erfolgt zunächst über Projektskizzen, die bis zum
10. Oktober 2000 oder 15. Februar 2001 (weitere Stichtage folgen) einzureichen sind. Die Antragsteller positiv begutachteter Skizzen werden im Anschluss zu deren Ausarbeitung aufgefordert, erst dann wird über die endgültige Förderung entschieden. Ein Merkblatt (Nr. 74) mit detaillierten Informationen für Antragsteller steht Mitte Juli unter http://www.volkswagenstiftung.de zur Verfügung oder kann bei der Stiftung angefordert werden.

Kontakt:
Schwerpunkt
„Komplexe Materialien: Verbundprojekte der Natur-, Ingenieur- und Biowissenschaften“

VolkswagenStiftung: Dr. Ulrike Bischler,
Telefon: 05 11 / 83 81 – 350, E-Mail: bischler@volkswagenstiftung.de

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Dipl.Biol. Dipl.Journ. Christian Jung

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