Spitzentrio ist komplett

Maus, Fruchtfliege, Brauhefe und Fadenwurm sind Modelle für die Alternsforschung, der sich das neue Max-Planck-Institut in Köln widmet. Bild: Adam Antebi<br>

Welche biologischen Vorgänge bestimmen die Lebenszeit und wie laufen sie ab? Diese und andere Fragen zum natürlichen Alterungsprozess stehen im Mittelpunkt der Grundlagenforschung wie sie an dem neuen Max-Planck-Institut für Biologie des Alterns künftig betrieben werden soll. Inzwischen haben alle drei Wunschkandidaten für die Riege der Gründungsdirektoren zugesagt: Prof. Nils-Göran Larsson, Prof. Linda Partridge und Prof. Adam Antebi.

Anhand von Forschung an Modellorganismen wird das neue Max-Planck-Institut in Köln Grundlagenforschung zum Alterungsprozess betreiben – und zwar mit Blick auf entsprechende Prozesse beim Menschen. Mit den drei Professoren Nils-Göran Larsson, Linda Partridge und Adam Antebi gewinnt das neue Max-Planck-Institut drei internationale Spitzenwissenschaftler, die mit ihren bisherigen Forschungen an Maus, Fliege und Wurm wesentliche Erkenntnisse für die Erforschung der Biologie des Alterns geleistet haben.

Als Spezialistin für die kleine Taufliege Drosophila gilt die Britin Prof. Linda Partridge. Unter ihrer Leitung soll sich an dem neuen Institut für Biologie des Alterns ein Arbeitsbereich auf die Evolutionsbiologie, Entwicklungsbiologie und Genetik der Fruchtfliege Drosophila konzentrieren, und zwar vor dem Hintergrund von Langlebigkeit. Mit der 57-Jährigen gewinnt das Institut eine der weltweit führenden Evolutionsbiologinnen -sie ist u.a. Mitglied der Royal Society, der European Academy of Sciences, der EMBO und Ehrendoktor der Universität von St. Andrews. Seit 1994 hat sie die Weldon-Professur für Biometrie am University College London inne und ist Direktorin des Centre for Ecology and Evolution. Studium und Promotion (1974) absolvierte sie an der Universität Oxford. Ihre erste Veröffentlichung in Nature 1981 widmete sich den Kosten der Fortpflanzung bei der Fruchtfliege. Partridge zeigte darin, dass Sex das Leben männlicher Fruchtfliegen verkürzt. Der Schritt von der Erforschung der Reproduktionskosten zur Altersforschung erschien naheliegend. Ein Durchbruch zu diesem Thema gelang ihr mit Veröffentlichungen in Science 2001 und 2004, in denen sie die Bedeutung von Insulin-Signalpfaden für die Lebensspanne beschrieb. In weiteren Veröffentlichungen in Science behandelte sie das Thema, ob und wie eine bestimmte Ernährung das Leben verlängern könne. Für ihre Arbeiten hat sie höchste internationale Auszeichnungen erhalten.

Prof. Adam Antebi gilt als ausgewiesener Experte für den Fadenwurm C. elegans. Zwar hatte er sich zu Beginn seiner Forscherkarriere für einen ganz anderen Modellorganismus interessiert und 1992 mit Studien an Hefe am Massachusetts Institute of Technology in Cambrigde, Massachusetts, in Biologie promoviert. Doch für seinen Postdoc an der Johns Hopkins University in Baltimore, Maryland, hatte sich Antebi bereits den Fadenwurm bzw. dessen Genetik ausgesucht. 1997 wurde er Leiter einer Selbständigen Nachwuchsgruppe am Max-Planck-Institut für molekulare Genetik in Berlin. Sein Labor arbeitete an der hormonellen Regulation der Abfolge von Lebensstationen und der Langlebigkeit von C. elegans. Seit 2004 führte er diese Forschung als Assistant Professor im Huffington Center on Aging im Baylor College of Medicine in Houston, Texas fort. In seinem neuen Aufgabengebiet am Institut zur Biologie des Alterns wird er sich der Erforschung der molekularen Signalwege und ihrer Interaktion mit der Umwelt widmen, die beim Fadenwurm die Dauer von Entwicklung, Reifung und Alterung beeinflussen.

Der dritte Spitzenwissenschaftler im Gründungsdirektorium ist Prof. Nils-Göran Larsson. In seiner Abteilung am neuen Institut soll es um den Einfluss von Mutationen auf die grundlegende Energiebilanz in den Mitochondrien als den „Kraftwerken der Zelle“ gehen und in der Folge auf die Lebensdauer von Säugern am Mausmodell. Nach seinem Studium an der Universität Göteburg, wo er 1992 an der medizinischen Fakultät promovierte, arbeitete Larsson als Postdoc am Department of Developmental Biology an der Stanford University of Medicine (California). 1997 kehrte er nach Schweden zurück und ging an das Karolinska Institut in Stockholm, wo er als Dozent für medizinische Genetik arbeitete. 2002 erhielt er dort eine Professur für Mitochondriale Genetik. Seit 2004 gehört er zu der am Institut beheimateten Nobelversammlung, die den Nobelpreis für Medizin und Physiologie vergibt. Schon ein Jahr zuvor war Larsson assoziiertes Mitglied des Komitees für Medizin/Physiologie; seit 2006 gehört er ihm offiziell an. Außerdem ist der dritte berufene Direktor am neuen Kölner Max-Planck-Institut Mitglied der Königlichen Schwedischen Akademie der Wissenschaften. Er war der erste, der dem Ruf an die Spitze des neuen Instituts für Biologie des Alterns gefolgt ist.

Media Contact

Dr. Bernd Wirsing Max-Planck-Gesellschaft

Weitere Informationen:

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