Flammschutzmittel töten seltene Tasmanische Teufel

Wissenschaftler haben in Kadavern von seltenen Tasmanischen Teufel (Sarcophilus harrisii) beachtliche Mengen des Flammenschutzmittels Hexabrombiphenyl gefunden. Diese Substanzen könnten möglicherweise auch für das massive Sterben der seltenen Säugetiere durch Krebs verantwortlich sein, berichtet das Wissenschaftsmagazin National Geographic. Seit der Entdeckung der Erkrankung 1996, ist die Zahl der Sichtungen der Tiere um 50 Prozent zurückgegangen.

Flammenschutzmittel sind in den vergangenen Jahren exzessiv für die brandhemmende Wirkung in Kunststoff, Textilien, Schutzschichten und elektrischen Komponenten verwendet worden. Sie können in vielen Produkten wie Fernsehern, Computern und elektrischen Bauteilen nachgewiesen werden. Durch die großflächige Verteilung sind diese Substanzen weltweit zu persistenten organischen Schadstoffen geworden. In Mäuseversuchen konnte man nachweisen, dass diese Substanz zu Krebserkrankungen führt. Die Tasmanischen Teufel sind an einem Gesichtstumor erkrankt und dann gestorben, berichten die Forscher.

„Um genauere Angaben zu den Tieren und dem Tod zu machen, müssen wir auf das Ergebnis von Toxikologen warten“, erklärt Warwick Brennan, Sprecherin von „Save the Tasman Devil“-Projekts. Unklar ist auch, wie die Tiere in Kontakt mit den chemischen Substanzen gekommen sein könnten. Die Krebserkrankung gehört zu den zwei Tumorarten, die wie Infektionskrankheiten weiterverbreitet werden können. Die Tasmanischen Teufel könnten sich daher auch beim Kampf um Weibchen gegenseitig anstecken.

Experten versuchen nun eine Möglichkeit zu finden, die Ausbreitung der Erkrankung weiter zu verhindern und so zumindest das Sterben unter den Tasmanischen Teufel zu verhindern. Andere Experten wie etwa Hamish McCallum, Forscher an der University of Tasmania, hält es für unwahrscheinlich, dass die Chemikalie für den Tod der Tiere verantwortlich ist. „Es handelt sich um eine seltene Art eines Tumors“, so der Forscher. Dass Hexabrombiphenyl das Immunsystem der Raubtiere derart schwäche, dass sie dann an Krebs erkranken, liege nach Angaben des Forschers allerdings durchaus im Bereich des Möglichen.

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Wolfgang Weitlaner pressetext.austria

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