Wissenschaftsstandort Hessen: Frankfurt hat neues LOEWE-Zentrum für Zell- und Gentherapieforschung

Das menschliche Genom ist entschlüsselt und immer mehr krankheitsverursachende Mutationen werden identifiziert. Hierdurch wachsen mit enormer Geschwindigkeit die wissenschaftlichen Erkenntnisse und das Verständnis der genetischen Kontrolle im menschlichen Körper. Zell- und Gentherapie sind daher zukunftsträchtige Ansätze, um die Behandlung unterschiedlichster Erkrankungen in der gesamten Medizin zu verbessern.

Die Goethe-Universität Frankfurt hat mit dem Georg-Speyer-Haus, dem Max-Planck-Institut für Herz- und Lungenforschung Bad Nauheim und dem Paul-Ehrlich-Institut in Langen eine Kooperation gegründet. Diese soll durch Verstärkung vorhandener und Etablierung neuer Forschungsschwerpunkte einen international wettbewerbsfähigen und schlagkräftigen Forschungsverbund entstehen lassen. Zentrales Anliegen ist die Weiterentwicklung der Zell- und Gentherapie. Die Nutzung von gemeinsamer Infrastruktur und der regelmäßige Wissensaustausch liefern hierbei die Basis, um die Verfahren effizienter, spezifischer und sicherer zu machen. Überdies sollen zusätzliche klinische Disziplinen einbezogen und die Behandlung weiterer Erkrankungen fokussiert werden.

Unter Federführung von Prof. Dr. Andreas Zeiher und Prof. Dr. Hubert Serve haben die Partner im Rahmen der Landesoffensive zur Entwicklung Wissenschaftlich-ökonomischer Exzellenz (LOEWE) einen Antrag auf Förderung an das Hessische Ministerium für Wissenschaft und Kunst gestellt. Im Sommer dieses Jahres wurde vom Land eine finanzielle Unterstützung in Höhe von 16,215 Millionen Euro über die nächsten drei Jahre bewilligt, zur Etablierung eines Zentrums für Zell- und Gentherapie in Frankfurt. Mit dieser Unterstützung wurde der Grundstein für ein national und international führendes Referenz- und Exzellenzzentrum gelegt mit Leuchtturmcharakter für den Wissenschaftsstandort Hessen. Die hessische Ministerin für Wissenschaft und Kunst, Eva Kühne-Hörmann, hat das Klinikum der J.W. Goethe-Universität kürzlich besucht, um sich vor Ort ein Bild vom künftigen Einsatz der Fördermittel zu machen.

In Frankfurt wurden in der Gen- und Zelltherapie bereits weltweit beachtete, innovative Verfahren zur Behandlung von Gendefekten, Tumor- und kardiovaskulären Erkrankungen erarbeitet und klinisch angewendet. Trotz erster Erfolge in der Zell- und Gentherapie ist dieses Feld noch sehr „jung“. Multiple Wege zur Effizienzsteigerung sind notwendig, die zunächst grundlagenwissenschaftlich entwickelt werden müssen. Gen- und Zelltherapie sind zudem mit neuen Sicherheitsrisiken konfrontiert, die besonders beachtet werden müssen.

Grundlagenwissenschaften und die innovative klinische Anwendung werden eng verknüpft; dies im Zusammenspiel einerseits mit regulatorischen Behörden, wie dem Paul-Ehrlich-Institut in Langen als Zulassungsautorität für Deutschland, sowie andererseits mit zahlreichen Biotech- und großen Pharmaunternehmen. Das Potential ist groß, mit dem LOEWE-Zentrum für Zell- und Gentherapie eine einzigartige, europaweit führende Institution zu schaffen. Diese soll nicht nur zur Entwicklung, sondern insbesondere zur klinischen Verbreitung und flächendeckenden Zulassung innovativer Behandlungsverfahren beitragen. Die Entwicklung von neuen Methoden und Therapien soll auch die Gründung von kleinen und mittleren Unternehmen in Hessen anstoßen. Ein Teil der Mittel wird zudem in die Förderung des wissenschaftlichen Nachwuchses und in die langfristige Bindung erfolgreicher Nachwuchswissenschaftler an die Universität investiert werden.

Für weitere Informationen:

Prof. Dr. Andreas Zeiher
Direktor der Medizinischen Klinik III – Kardiologie
Goethe-Universität Frankfurt am Main
Fon: (0 69) 63 01 – 57 89
Fax: (0 69) 63 01 – 63 74
E-Mail: zeiher@em.uni-frankfurt.de
Prof. Dr. Hubert Serve
Direktor der Medizinischen Klinik II – Hämatologie und Onkologie
Goethe-Universität Frankfurt am Main
Fon: (0 69) 63 01 – 51 94
Fax: (0 69) 63 01 – 73 26
E-Mail: serve@em.uni-frankfurt.de
Ricarda Wessinghage
Recht/Öffentlichkeitsarbeit/Presse
Klinikum der J.W. Goethe-Universität Frankfurt am Main
Fon: (0 69) 63 01 – 77 64
Fax: (0 69) 63 01 – 8 32 22
E-Mail: ricarda.wessinghage@kgu.de

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