Stammzellforschung: 12 Millionen Euro für Projekte mit führenden US-Instituten

Die regenerative Medizin entwickelt sich immer mehr zu einem Hoffnungsträger für die Medizin. Um Leiden wie neurodegenerative Erkrankungen, Diabetes oder Krebs zu bekämpfen, erforschen und nutzen Wissenschaftler schon seit langem das Potenzial von Stammzellen.

Sie können die Selbstheilungskräfte des Körpers aktivieren oder die Züchtung von Gewebe außerhalb des Körpers ermöglichen. Das Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) unterstützt nun die Kooperation deutscher Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler mit Kolleginnen und Kollegen herausragender kalifornischer Forschungseinrichtungen auf dem Gebiet der Stammzellforschung mit insgesamt bis zu 12 Millionen Euro.

Die deutschen Forscher können sich seit diesem Jahr an Ausschreibungen des kalifornischen Instituts für Regenerative Medizin (CIRM) beteiligen, einer auf Stammzellforschung spezialisierten Einrichtung zur Forschungsförderung. Im Rahmen von deutsch-amerikanischen Projekten sollen vielversprechende Ergebnisse der grundlegenden Stammzellforschung für eine medizinische Anwendung weiterentwickelt werden.

„Gerade in einem so dynamischen Forschungsfeld wie der Stammzellforschung ist der internationale Austausch von entscheidender Bedeutung, damit wissenschaftlicher Fortschritt gelingt und die Forschungsergebnisse schnell in den Markt kommen“, sagte Bundesforschungsministerin Annette Schavan anlässlich der Auswahl der ersten deutsch-amerikanischen Projektteams. „Wir müssen weltweit die besten Forscherinnen und Forscher zusammenbringen, damit die Therapie mit Stammzellen nicht länger nur Wunschdenken bleibt“, so Schavan.

In der aktuellen Ausschreibung wurden jetzt die ersten drei Teams mit deutscher Beteiligung von einem internationalen Gutachtergremium für eine Förderung ausgewählt:

Ein Team um Prof. Oliver Brüstle von der Universität Bonn will eine stammzellbasierte Therapie für Patienten mit der neurodegenerativen Erkrankung Canavan entwickeln. Die körpereigenen Stammzellen sollen dabei so umprogrammiert werden, dass sie die Funktion eines Gens wiederherstellen, das als Ursache für die Erkrankung gilt.

Um die Behandlung von Wunden bei Diabetes-Erkrankungen geht es in einem Projekt, an dem Dr. José Tomás Egana von der TU München beteiligt ist. Zusammen mit kalifornischen Kollegen sollen künstliche Gewebeersatzstrukturen mit körpereigenen Stammzellen besiedelt werden. Dies, so die Hoffnung, könnte die Wundheilung bei Diabetes-Patienten beschleunigen.

Sogenannte Krebsstammzellen haben die Wissenschaftler um Prof. Andreas Hochhaus vom Universitätsklinikum Jena im Blick. Diese speziellen Stammzellen werden dafür verantwortlich gemacht, dass Krebsgeschwüre oftmals wiederkehren und sich durch eine Therapie nicht komplett entfernen lassen. Gemeinsam mit kalifornischen Wissenschaftlern sollen die besonderen Resistenzeigenschaften von Krebsstammzellen gegenüber Krebsmedikamenten untersucht werden, um dadurch effektivere Therapien zu ermöglichen.

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Silvia von Einsiedel BMBF Newsletter

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