Simulation und Virtualisierung in der Betriebswirtschaft: Web 2.0 und das reale Leben

Anwendungsbereiche sind unter anderem Kommunikation, Personalentwicklung, das Management langfristiger Veränderungsprozesse (Change Management) sowie Marketing und Consulting.

Zum Einsatz kommt dabei meist eine Mischung aus virtuellen und realen Werkzeugen. Wissenschaftler des Betriebswirtschaftlichen Instituts der Universität Stuttgart untersuchen, wie diese so genannten Hybridkonzepte gelingen können.

Ein Beispiel für Hybridkonzepte ist das Augmented Management, bei dem Simulationen und virtuelle Welten beispielsweise zur anschaulichen und jederzeit verfügbaren Darstellung von Zukunftsszenarien (etwa nach einer organisatorischen Veränderung) genutzt werden. Sollen in einer Firma beispielsweise Großraumbüros oder alternierende Telearbeit eingeführt werden, so können die Betroffenen mit Hilfe von Simulations- und Virtualisierungstechnologien schon im Voraus die Konsequenzen solcher Veränderungen abschätzen.

Dies trägt dazu bei, Akzeptanzbarrieren frühzeitig abzubauen. Ein weiteres Beispiel für Hybridkonzepte stellt das Blended Management dar, bei dem die konventionelle Personalführung durch persönliche Gespräche oder Workshops um virtuelle Instrumente (zum Beispiel virtuelle Konferenzen oder Virtual Coaching) ergänzt wird. Hier geht es darum, Reisekosten zu sparen, ohne die Intensität der Kommunikation zwischen Vorgesetzten und Mitarbeitern zu verringern.

Das Management dieser kombinierten Konzepte ist stets eine besondere Herausforderung, bei der die Integration der gegensätzlichen „Welten“ im Vordergrund steht. So müssen zum Beispiel Avatare in der virtuellen Welt gut auf ihr reales Pendant abgestimmt sein. Zudem muss es problemlos möglich sein, Informationen zwischen den beiden Welten auszutauschen. Im Mittelpunkt des betriebswirtschaftlichen Forschungsansatzes steht deshalb das Integrationsmanagement, also die Konstruktion, Evaluation und Implementierung solcher Hybridkonzepte. Beantwortet werden Fragen wie: Was kosten Augmented Reality-Tools? Welche Vorteile bieten diese Instrumente im Vergleich zu konventionellen Ansätzen ohne High-Tech-Unterstützung? Welche Geschäftsmodelle für Augmented-Reality-Tools kommen in Betracht? Mit welchen Akteuren, also Providern, Anbietern ergänzender Leistungen und Nutzern werden diese Geschäftsmodelle realisiert?

Um dies zu ergründen, entwickeln die Stuttgarter Wissenschaftler zum einen generische Modellansätze, die zum Beispiel das Spektrum der Architekturen für Hybridkonzepte aufzeigen und Antwort auf die Frage geben, wie sich gegensätzliche Komponenten kombinieren lassen. Zum anderen werden die spezifischen Anwendungsgebiete „Augmented Learning“ und das „Augmented Change Management“ untersucht.

Ansprechpartner: Prof. Michael Reiss, Lehrstuhl für Organisation, e-mail: lehrstuhl.organisation@bwi.uni-stuttgart.de, Dirk Steffens, Tel 0711 685-83158, e-mail: dirk.steffens@bwi.uni-stuttgart.de

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Ursula Zitzler idw

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