SchülerInnen als NachwuchsforscherInnen an der Urknallmaschine

Raus aus dem Klassenzimmer und rein in die Forschung: Vom 4. bis zum 26. März 2011 öffnen Forschungseinrichtungen rund um den Globus ihre Türen und laden Schülerinnen und Schüler ein, sich einen Tag lang als Teilchenphysiker zu versuchen.

Mehr als 8.000 Jugendliche werden Daten vom weltgrößten Teilchenbeschleuniger am CERN in Genf – dem Large Hadron Collider (LHC) – analysieren. „Dieses Jahr erwartet die Jugendlichen eine besondere Herausforderung: Zum ersten Mal können sie mit echten Daten vom LHC arbeiten, die erst vor wenigen Monaten aufgezeichnet wurden“, betont Prof. Dr. Michael Kobel von der TU Dresden, Leiter des Programms. Drei Experimente am Teilchenbeschleuniger – ATLAS, CMS und ALICE – haben Daten für das internationale Schülerforschungsprogramm zur Verfügung gestellt. Die Schülerinnen und Schüler können beispielsweise das Z-Boson vermessen, die Struktur des Protons ergründen, Teilchen mit so genannter „Strangeness“ oder das Higgs-Teilchen aufspüren.

Die Teilnehmer des Programms International Hands on Particle Physics Masterclasses arbeiten einen Tag lang wie echte Teilchenphysiker. „Diese Schülerforschungstage sind eine einzigartige Gelegenheit, Seite an Seite mit Wissenschaftlern Originaldaten auszuwerten und einen authentischen Eindruck von der modernen Forschung zu erhalten“, so Michael Kobel. Einführende Vorträge vermitteln den Schülerinnen und Schülern die nötigen Vorkenntnisse. Danach führen die Jugendlichen Messungen mit Daten durch, die von Kollisionen der Teilchen stammen, die in den kilometerlangen unterirdischen Röhren des LHC mit nahezu Lichtgeschwindigkeit zirkulieren. Ihre Messergebnisse diskutieren die Nachwuchs-Wissenschaftler in einer Video-Konferenzschaltung mit Teilnehmern aus anderen Ländern und erleben damit eine wichtige Facette der Forschung: die unter Teilchenphysikern übliche internationale Zusammenarbeit. Die Dresdner werden sich dabei unter anderem mit SchülerInnen aus Orsay (Frankreich), Rehovot (Israel) und Bologna (Italien) zusammentun.

100 Universitäten und Forschungsinstitute in 23 Ländern nehmen – zentral koordiniert von Uta Bilow an der TU Dresden – an den International Hands on Particle Physics Masterclasses teil. Über ein Tochterprogramm sind weitere 30 Institute in den USA dabei. In Deutschland öffnen 18 Einrichtungen ihre Türen für mehr als 1.100 Jugendliche. Zum Schülerforschungstag in Dresden am 14. März haben sich 100 Teilnehmer aus der Region angemeldet. Am 12. März werden an der TU Dresden außerdem 20 Lehrkräfte erwartet, die ebenfalls Messungen mit LHC-Daten durchführen können und darüber hinaus Anregungen und Material für die Unterrichtsgestaltung erhalten. Alle Veranstaltungen in Deutschland finden statt in Kooperation mit dem Netzwerk Teilchenwelt, das ebenfalls von Michael Kobel geleitet wird. Wer sich als Jugendliche/r oder als Lehrkraft über die Teilnahme an den Forschungstagen hinaus in der Teilchenphysik engagieren möchte, findet im Netzwerk Teilchenwelt verschiedene Möglichkeiten, von der aktiven Mitarbeit als Tutor bis hin zu Workshops am CERN.

Informationen für Journalisten:
www.physicsmasterclasses.org (Homepage)
www.physicsmasterclasses.org/index.php?cat=schedule (Zeitplan)
www.teilchenwelt.de (Netzwerk Teilchenwelt)
Kontakt:
Prof. Dr. Michael Kobel, Technische Universität Dresden
Tel. 0351 463-39880
kobel@physik.tu-dresden.de
Dr. Uta Bilow, Technische Universität Dresden
Tel. 0351 463-32956
uta.bilow@physik.tu-dresden.de

Media Contact

Kim-Astrid Magister Technische Universität Dresden

Weitere Informationen:

http://www.tu-dresden.de

Alle Nachrichten aus der Kategorie: Bildung Wissenschaft

Zurück zur Startseite

Kommentare (0)

Schreiben Sie einen Kommentar

Neueste Beiträge

Bakterien für klimaneutrale Chemikalien der Zukunft

For­schen­de an der ETH Zü­rich ha­ben Bak­te­ri­en im La­bor so her­an­ge­züch­tet, dass sie Me­tha­nol ef­fi­zi­ent ver­wer­ten kön­nen. Jetzt lässt sich der Stoff­wech­sel die­ser Bak­te­ri­en an­zap­fen, um wert­vol­le Pro­duk­te her­zu­stel­len, die…

Batterien: Heute die Materialien von morgen modellieren

Welche Faktoren bestimmen, wie schnell sich eine Batterie laden lässt? Dieser und weiteren Fragen gehen Forschende am Karlsruher Institut für Technologie (KIT) mit computergestützten Simulationen nach. Mikrostrukturmodelle tragen dazu bei,…

Porosität von Sedimentgestein mit Neutronen untersucht

Forschung am FRM II zu geologischen Lagerstätten. Dauerhafte unterirdische Lagerung von CO2 Poren so klein wie Bakterien Porenmessung mit Neutronen auf den Nanometer genau Ob Sedimentgesteine fossile Kohlenwasserstoffe speichern können…

Partner & Förderer