Roboter als Förderer frühkindlicher Bildung – Neues Forschungsprojekt an der Uni Paderborn

Beim Projekt „merits“ geht es um frühkindlichen Medienumgang und Sprachlernen mit Robotern. CITEC, Universität Bielefeld

Kann ein Roboter ein sinnvoller Spielpartner für ein Kindergartenkind sein? Mit dieser Frage beschäftigen sich Prof. Dr. Isabel Zorn, Leiterin des Instituts für Medienforschung und Medienpädagogik an der TH Köln, und Prof. Dr. Katharina Rohlfing vom Institut für Germanistik und Vergleichende Literaturwissenschaft der Universität Paderborn, die u. a. auch Mitglied des Exzellensclusters „Cognitive Interaction Technology CITEC“ der Universität Bielefeld ist.

„Was bisher gefehlt hat, sind verlässliche Aussagen darüber, ob Kinder mit einem sozialen Roboter ihre Sprachfähigkeiten langfristig vertiefen können“, erklärt Promotionsbetreuerin Rohlfing und ergänzt: „Selbst, wenn dies der Fall sein sollte, fehlen genauere Vorstellungen, wie ein Roboter in einem Kindergarten sowohl auf die Kinder als auch auf die Erzieher wirken könnte“.

Bei „merits“ arbeiten die Medienwissenschaftlerin Scarlet Siebert von der TH Köln und Linguist Nils Tolksdorf von der Universität Paderborn zusammen. Die Wissenschaftler untersuchen den Einsatz von Robotern aus medienpädagogischer und psycholinguistischer Perspektive.

Siebert erkundet, ob der Umgang mit sozialen Robotern bildungsrelevante Erfahrungen ermöglicht. Vielversprechende Ergebnisse gab es bereits bei dem Projekt „Inklusion und sprachliche Bildung mit digitalen Medien im Kindergarten“ an der TH Köln, bei dem Siebert eine sprach- und interaktionsförderliche Gestaltung von Spiel- und Lernsituationen unter dem Einsatz von Tablets untersucht hatte.

Tolksdorf, der sich im Rahmen seiner Masterarbeit schon mit kindlichen Antworten in einer Lernaufgabe beschäftigt hatte, will einen Dialog für eine Kind-Roboter-Interaktion entwickeln, der die kommunikativen Besonderheiten von Kindern stärker berücksichtigt.

„Kinder füllen zum Beispiel die Gesprächspausen mit Gesten und bestimmtem Blickverhalten aus – anders als Erwachsene, die meistens verbal antworten“, erklärt Tolksdorf. Ob Kinder ihre Sprachfähigkeiten mit einem Roboter vertiefen können, sollen sowohl Laborstudien als auch Untersuchungen im Alltag des Kindergartens zeigen.

Für die Studien sucht das Team noch Familien mit vierjährigen Kindern, die bereit sind, ins SprachSpielLabor der Universität Paderborn zu kommen und dort eine Interaktion mit einem Roboter zu erleben. Interessierte können sich unter sprachspiellabor@uni-paderborn.de melden.

http://www.upb.de
http://www.th-koeln.de

Media Contact

Nina Reckendorf idw - Informationsdienst Wissenschaft

Alle Nachrichten aus der Kategorie: Bildung Wissenschaft

Zurück zur Startseite

Kommentare (0)

Schreiben Sie einen Kommentar

Neueste Beiträge

Neue universelle lichtbasierte Technik zur Kontrolle der Talpolarisation

Ein internationales Forscherteam berichtet in Nature über eine neue Methode, mit der zum ersten Mal die Talpolarisation in zentrosymmetrischen Bulk-Materialien auf eine nicht materialspezifische Weise erreicht wird. Diese „universelle Technik“…

Tumorzellen hebeln das Immunsystem früh aus

Neu entdeckter Mechanismus könnte Krebs-Immuntherapien deutlich verbessern. Tumore verhindern aktiv, dass sich Immunantworten durch sogenannte zytotoxische T-Zellen bilden, die den Krebs bekämpfen könnten. Wie das genau geschieht, beschreiben jetzt erstmals…

Immunzellen in den Startlöchern: „Allzeit bereit“ ist harte Arbeit

Wenn Krankheitserreger in den Körper eindringen, muss das Immunsystem sofort reagieren und eine Infektion verhindern oder eindämmen. Doch wie halten sich unsere Abwehrzellen bereit, wenn kein Angreifer in Sicht ist?…

Partner & Förderer