„QualiTeFa“ – Qualifizierung für technische Fachkräfte

Vor neun Monaten startete „QualiTeFa“, ein vom Bundesministerium für Arbeit und Soziales und dem Europäischen Sozialfonds im Rahmen des Programms „weiter bilden“ gefördertes Projekt. Jetzt liegen erste Erfahrungen und Auswertungen vor, die Aufschluss darüber geben, inwieweit das Projekt sein Ziel erreichen kann, durch qualifizierte berufsbegleitende Weiterbildungsmaßnahmen dem Fachkräftemangel entgegen zu wirken.

Industriepartner des Projekts „QualiTeFa“ (Qualifizierung für technische Fachkräfte), ist die SKF GmbH in Schweinfurt. Die Leitung des Projekts liegt bei der Verbund IQ gGmbH, der Spezialistin für den Weiterbildungsbedarf von technischen Fach- und Führungskräften. Für das Projekt kooperiert Verbund IQ mit den Professoren der Fakultät Maschinenbau der Georg-Simon-Ohm-Hochschule Nürnberg.

Im Rahmen eines fünf Monate dauernden sogenannten Brückenlehrgangs haben die 25 Teilnehmer Fachkompetenzen aus den Bereichen Mathematik, Physik, Englisch, Selbstmanagement und Präsentationstechniken vermittelt bekommen. Die einzelnen Bereiche bzw. Module waren geprägt von einer Mischung aus Präsenzunterricht und eigenständigem Lernen.

„Der Eigenunterricht war anfangs für mich etwas ungewohnt“, sagt Steffen Richter, Industriemechaniker bei der SKF GmbH. Allerdings sei es ihm wegen des sehr guten Präsenzunterrichts leicht gefallen, sich immer wieder selbst zu motivieren, so der 31-jährige geprüfte Industriemeister Metall, der zudem REFA-Prozessorganisator und REFA-Qualitätsmanager auf seiner Ausbildungspalette zu verzeichnen hat. Sein Ziel ist es, sich fachlich auf einem sehr hohen Niveau weiter zu bilden und dafür biete ihm nach den bisherigen Erfahrungen „dieser Kurs eine einmalige Möglichkeit“.

Auch für Wolfgang Runge bietet der Präsenzunterricht viel Nutzwert. Trotz des dort hohen Tempos habe er den für ihn umfangreichen Lernstoff im Eigenunterricht dennoch sehr gut aufarbeiten können.

Besonders beeindruckt den 25-jährigen SKF-Zerspanungsmechaniker Frästechnik der selbstständige Englischunterricht über das Internet, „weil er sich nach dem persönlichen Wissensstand und das individuelle Lerntempo richtet“.

Dieses Sprachtraining erfolgt als Gruppenunterricht im virtuellen Klassenzimmer auf verschiedenen Niveaus. So konnten nach einem Einstufungstest eine Bedarfsanalyse und ein individueller Lehrplan erstellt werden, nach dem jeder Weiterbildende auf seinem Sprachniveau einsteigen konnte. Kombiniert wird das virtuelle Klassenzimmer mit zwei persönlich betreuten Online-Lehrstunden monatlich und einem monatlichen E-Mail-Coaching mit Lernberatung.

Für Philipp Metz waren die Module Selbstmanagement und Präsentation wichtig. „Hier lernte ich richtiges Präsentieren und habe die Angst verloren, vor unbekanntem Publikum zu reden“, sagt der 28-jährige SKF-Industrie-Mechaniker. Außerdem würden ihm „die hervorragenden Lehrkräfte“ vermitteln, Wesentliches von Unwesentlichem zu unterscheiden, was ihm bei der Strukturierung der täglichen Aufgaben künftig unterstützen werde. Mit der Weiterbildung im Rahmen des Projekts „QualiTeFa“ will Metz – Facharbeiter SKF-Industrie-Mechaniker, staatlich geprüfter Techniker Maschinentechnik und geprüfter technischer Betriebswirt – seinen Wissenshorizont ausbauen und seine Attraktivität für den Arbeitsmarkt weiter verstärken.

Mit „QualiTeFa“ will die SKF GmbH dem absehbaren Fachkräftedefizit entgegenwirken. Denn die Nachfrage nach Ingenieuren übersteigt das Angebot deutlich. Durch qualifizierte berufsbegleitende Weiterbildungsmaßnahmen können Auswirkungen der demographischen Entwicklung, wie sie sich im Ingenieurmangel bereits zeigen, zumindest zum Teil aufgefangen werden.

„Mit dem Brückenkurs haben wir unser Ziel erreicht, den Teilnehmern das Physik- und Mathematikwissen zu vermitteln, das für ein Maschinenbaustudium voraussetzt wird und welches die Grundlage für die nächsten Module auf Bachelorniveau bildet“, sagt Matthias Tapken, interner Projektbetreuer bei SKF. Dass alle Mitarbeiter die Prüfung erfolgreich abschließen konnten, zeige, dass SKF mit dem mehrstufigen Auswahlverfahren auf die richtigen Bewerber gesetzt habe. Die Zusammenarbeit mit Verbund IQ, so Tapken, funktioniere hervorragend. „Ich freue mich sehr auf den weiteren Projektfortgang.“

Das Projekt „QualiTeFa“ (Qualifizierung für technische Fachkräfte) wird im Rahmen der Initiative „weiter bilden“ durch das Bundesministerium für Arbeit und Soziales und den Europäischen Sozialfonds gefördert. Mit der ESF-Richtlinie zur Förderung der berufsbegleitenden Bildung von Beschäftigten (Sozialpartnerrichtlinie) werden die Bemühungen der Sozialpartner (Bundesvereinigung der Deutschen Arbeitgeberverbände und Deutscher Gewerkschaftsbund) zur Stärkung der Weiterbildungsbeteiligung von Beschäftigten und der Anpassungsfähigkeit von Unternehmen unterstützt. Die Leitung des Projekts liegt bei der Verbund Ingenieur Qualifizierung gemeinnützige GmbH (s.u.).

Media Contact

Astrid Maul idw

Weitere Informationen:

http://www.ohm-hochschule.de

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