Österreichischer Forschungsrat stellt "Strategie 2020" vor

Darin sind Anregungen und Empfehlungen, die vom 14. Mai bis zum 7. Juni 2009 zum Entwurf abgegeben wurden ebenso berücksichtigt wie die Ergebnisse der externen Systemevaluierung sowie jene des vom BMWF durchgeführten Forschungsdialogs. In einer ersten Stellungnahme begrüßte die Österreichische Forschungsfördergesellschaft (FFG) die neue Strategie.

Die Geschäftsführer der Forschungsförderungsgesellschaft FFG, Henrietta Egerth und Klaus Pseiner begrüßten die Strategie 2020 des Forschungsrates als wertvolles Grundsatzpapier für die künftige Entwicklung der österreichischen Forschungs- und Innovationspolitik. Sie behandele wesentliche Fragestellungen zur Weiterentwicklung des Standortes Österreich und sei eine wichtige Basis zur Formulierung einer verbindlichen Forschungs- und Innovationsstrategie. Erfreulich aus Sicht der FFG ist der zentrale Stellenwert, der dem Bereich Humanressourcen eingeräumt wird.

„Hier wurde von der FFG in Kooperation mit den Eigentümerressorts in letzter Zeit eine Reihe von neuen Förderungsangeboten entwickelt“, so FFG-Geschäftsführerin Henrietta Egerth. Ebenso unterstützt die FFG die Forderung nach einer stärkeren Fokussierung auf risikobetonte Forschung.

Ziel der Strategie ist es, Österreich in den kommenden Jahren als erfolgreiche und international anerkannte Innovationsnation zu etablieren. Dieser Vision entsprechend legte der Forschungsrat seine Vorschläge und Empfehlungen für die künftige Forschungs- und Innovationspolitik vor. Diese sollen – gerade auch in den Turbulenzen der globalen Finanz- und Wirtschaftskrise – der generellen Orientierung dienen.

Ziel ist nach wie vor, Österreich vom „Innovation Follower“ zum „Innovation Leader“ zu machen, d.h. unter die ersten drei Nationen im Ranking zu kommen. Bereits heute zählt Österreich zu den wenigen Ländern in der EU, die eine realistische Chance haben, die im Barcelona- bzw. Lissabon-Prozess vorgegebenen Zielmarken auf nationaler Ebene zu erreichen. Mit einer Forschungsquote von 2,73 Prozent im Jahr 2009 hat Österreich den EU-Durchschnitt bereits deutlich übertroffen.

Schwächen des nationalen Innovationssystems zeigen sich vor allem in der Transformation von Input in Output (d.h. Österreich steckt überdurchschnittlich viele Ressourcen in das FTI-System und generiert damit im Vergleich nur einen unterdurchschnittlichen Output) sowie in den unterdurchschnittlichen Werten beim Anteil der Bevölkerung mit tertiärem Bildungsabschluss und der Anzahl von naturwissenschaftlichen und technischen HochschulabsolventInnen.

Um dieses Ziel zu erreichen, bedarf es laut Rat grundlegender Reformen in den acht Strategieelementen:

• Menschen
• Gesellschaft
• Input/Output
• Infrastruktur
• Schwerpunkte
• Instrumente
• Governance
• Internationalisierung
Strukturbruch schafft neue Rahmenbedingungen
Die Tatsache, dass der momentane Strukturbruch in der Weltwirtschaft Angebots-, Produktions- und Nachfragestrukturen global deutlich verändern wird, schafft für FuE auch in Österreich neue Rahmenbedingungen (prognostizierter BIP-Rückgang um 4,3% für 2009; Industrie-Umsatzeinbrüche von 30% in Q1/2009; außenhandelsdefizit von 1 Mrd. € in Q1/2009). Die „Strategie 2020“ trägt diesem Umstand insoferne Rechnung, als dadurch bestimmte Planungskriterien anders bewertet werden müssen. So erachtet der Rat eine 3% Forschungsquote gemessen am BIP für das Jahr 2013 als Durchgangsziel und spricht sich dafür aus, die angestrebten 4% für 2020 neu zu bewerten. Zudem ist zu erwarten, dass sich die Relation der F&E-Finanzierung (2/3 Wirtschaft 1/3 öffentliche Hand) in einigen Ländern – auch in Österreich – in Richtung 50:50 verschieben wird. Dem entsprechend sollte die indirekte Forschungsförderung auf ein Instrument fokussiert werden – eine erhöhte Forschungsprämie (Korridor: 10-20%), die je nach Wirtschaftslage bedarfsorientiert festzulegen ist. Die nicht abgerufenen Beträge bei der indirekten Förderung sollten so rasch wie möglich in die direkte Förderung übergeführt werden.
FTI-Struktur 2013
Mehr Effizienz ist laut Strategie 2020 auch bei Österreichs FTI-Struktur gefordert: Der Rat spricht sich in diesem Zusammenhang für maximal zwei zuständige Fachressorts aus, die gemeinsam die Strategieebene bilden sollen. Darunter sollen die Lenkungsstrukturen der anwendungsorientierten Forschungsagenturen (FFG, AWS, Christian Doppler Forschungsgesellschaft) zusammengefasst werden. Die grundlagenorientierte Forschung umfasst in einer Verwaltungseinheit die Ludwig Boltzmann Gesellschaft, die ÖAW und den FWF. Damit wird jedoch keine zusätzliche Verwaltungsebene geschaffen – die bestehenden Lenkungsorgane agieren in Personalunion. Das stärkt Effizienz, Flexibilität und Synergien, da auch die finanziellen Mittel je nach Schwerpunkt bedarfsorientiert zugeordnet werden können.

Mit der Strategie 2020 wurden breit abgestimmte Empfehlungen unter Einbeziehung zahlreicher ExpertInnen aus den unterschiedlichsten Beriechen geschaffen, die der Politik als Grundlage für weiteres strategisches Planen und Handeln dienen soll, hält der Rat abschließend fest.

Quelle: Pressemitteilungen des Rats für Forschung und Technologieentwicklung / der Österreichischen Forschungsförderungsgesellschaft

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