Jüngere laufen schneller, Ältere kennen Abkürzungen

In Zukunft wird der größere Teil der Beschäftigten über 50 Jahre alt sein. Ihre individuelle Arbeitsfähigkeit zu sichern und das verlängerte Arbeitsleben auch in ihrem Sinne zu gestalten, erfordert ein weitreichendes Umdenken aller Beteiligten.

Die jetzt erschienene Veröffentlichung „Ältere Beschäftigte: Zu jung, um alt zu sein“ des Bundesinstituts für Berufsbildung (BIBB) stellt aktuelle Forschungsergebnisse, konkrete Konzepte und Instrumente aus wissenschaftlicher und unternehmerischer Sicht zum Thema ältere Beschäftigte vor.

Die Autorinnen und Autoren fordern in ihren Beiträgen insbesondere betriebliche Gesamtkonzepte, um den Wissenstransfer zwischen Älteren und Jüngeren zu sichern, mahnen eine Verabschiedung von altersselektiver Personalentwicklung an und stellen motivierende Arbeitszeitmodelle vor, die auch einen flexiblen Übergang von der beruflichen in die nachberufliche Phase mit einbeziehen.

Die Berufsbildungsfachleute zeigen Wege auf, um Arbeitsfähigkeit, Qualifikation und Motivation der Beschäftigten, aber auch die Wettbewerbs- und Innovationsfähigkeit der Betriebe und Unternehmen zu erhalten und zu fördern. So belegen Studien, dass ein Teil der Personalverantwortlichen immer noch das Defizitmodell älterer Mitarbeiter/-innen im Kopf hat – eine Pauschalierung, die der Heterogenität der Beschäftigten über 50 nicht entspricht.

Andererseits gibt es Unternehmen, die sich der demografischen Herausforderung stellen und Lösungen erarbeiten, wie sie ihre älteren Beschäftigten gesund, motiviert, qualifiziert und leistungsfähig im Betrieb einbinden können.

Die Autorinnen und Autoren erläutern Maßnahmen und Instrumente für eine alter(n)sgerechte Gestaltung des Arbeitslebens und flexible Arbeitszeiten, kombiniert mit Personalentwicklungsmaßnahmen und Laufbahngestaltungen, die sich am Lebenszyklus orientieren. Generationenübergreifende Wissenstransfers gehören ebenso dazu wie Weiterbildungsangebote, die – zum Vorteil der Beschäftigten, aber auch der Betriebe – nicht nur auf das Berufsleben ausgerichtet sind, sondern auch die Zeit nach der Erwerbstätigkeit in den Blick nehmen.

Umfrageergebnisse unter Beschäftigten und Betrieben zeigen, wie und warum es sinnvoll ist, wenn die Arbeitnehmer/-innen in die Gestaltung des demografischen Wandels in Unternehmen einbezogen werden.

Hintergrund: Vor rund 100 Jahren wurden die Menschen in Deutschland im Durchschnitt etwa 45 Jahre alt. Dagegen liegt die durchschnittliche Lebenserwartung neugeborener Mädchen heute bei über 82, die neugeborener Jungen bei über 77 Jahren. Zugleich sinkt die Geburtenrate. Die Zahl der Erwerbspersonen wird ab 2020 deutlich sinken, der Anteil der Älteren unter ihnen steigt. Liegt der Anteil der Personen, die erwerbstätig sind und sein können, bei den 50- bis 64-Jährigen derzeit bei 31 Prozent, so wird er im Jahr 2020 bereits bei 42 Prozent liegen und bis zum Jahr 2035 weiter auf rund 46 Prozent ansteigen (Quelle: Statistisches Bundesamt; http://www.destatis.de).

Das Buch „Ältere Beschäftigte: Zu jung, um alt zu sein“ ist in der BIBB-Reihe „Berichte zur beruflichen Bildung“ erschienen (ISBN 978-3-7639-1144-8, E-Book 978-3-7639-4824-4). Es kann für 27,90 Euro über die BIBB-Homepage (http://www.bibb.de/veroeffentlichungen) oder beim W. Bertelsmann Verlag (http://www.wbv.de) bestellt werden.

Ansprechpartnerin im BIBB:
Brigitte Seyfried, E-Mail: seyfried@bibb.de

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Andreas Pieper idw

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