Hilfe für Zappelphilipps und Störenfridas: Neue Psychotherapeuten-Ausbildung

ADHS bei Kindern und Jugendlichen ist in aller Munde, die Zahl der diagnostizierten Fälle in den vergangenen fünf Jahren um über 40 Prozent gestiegen. Neben der Aufmerksamkeitsdefizit-Störung ADHS, bei der Kinder zappelig und unkonzentriert sind, gibt es eine Reihe weiterer psychischer Auffälligkeiten bei Heranwachsenden, die nicht nur für die Betroffenen und ihre Eltern, sondern auch für Pädagoginnen und Pädagogen eine große Herausforderung bedeuten und viele Fragen eröffnen:

Wie kann ich mit diesen Auffälligkeiten umgehen und wie vermittle ich dem Kind, was mit ihm los ist? Was bedeutet das für das Kind und seinen (Schul-) Alltag? Was verbirgt sich hinter dem unruhigen und impulsiven Verhalten eines Kindes mit ADHS? Was lässt es so zappelig und fahrig sein? Wie gehe ich mit den Eltern um?

Die Betroffenen und ihre Eltern finden Hilfe und Unterstützung bei Psychotherapeuten. Doch auch in der pädagogischen Arbeit etwa in Schulen, im Hort, im Jugendtreff, in Beratungsstellen oder Kliniken steigt der Bedarf an einem professionellen Umgang mit Auffälligkeiten wie ADHS. Hier richtet sich die Universität Kassel mit einem doppelten Ausbildungsangebot an Pädagoginnen und Pädagogen. Zum einen ist ab dem Wintersemester erstmals die berufsbegleitende Ausbildung zum „analytischen Kinder- und Jugendlichenpsychotherapeuten (KJP)“ möglich.

Dieses Programm dauert fünf Jahre und wendet sich an (Sozial-)Pädagogen/-innen, Psychologen/-innen, Erziehungswissenschaftler/-innen und Mediziner/-innen, die mit Kindern und Jugendlichen psychotherapeutisch arbeiten möchten. Die KJP-Absolventen sind – solange sie alle anderen Bedingungen erfüllen – berechtigt, die staatliche Approbation zu erwerben. Diese ist die Voraussetzung zur psychotherapeutischen Tätigkeit in Institutionen für Kinder und Jugendliche, etwa in Beratungsstellen, Schulen oder Kliniken, und zur freiberuflichen Tätigkeit als Kinder- und Jugendlichenpsychotherapeut in der kassenärztlichen Versorgung.

Zum bereits vierten Mal wird ab Herbst 2013 das berufsbegleitende Studienprogramm „psychoanalytische Kinder und Jugendlichenberatung (KJB)“ zur weiteren Professionalisierung in pädagogischen Beziehungen aufgelegt. Dieses Programm richtet sich an alle, die in pädagogischen Berufen tätig sind: Lehrer/-innen, Sozialpädagog/-innen und Erzieher/-innen. Dabei steht die Arbeit mit dem Kind oder Jugendlichen selbst im Zentrum, aber auch die Beratung der Eltern ist ein zentrales Element. Dieses zweijährige Studienprogramm kann auch als vorbereitender Einstieg in die Ausbildung zum analytischen Kinder- und Jugendlichenpsychotherapeuten genutzt werden.

Angeboten werden beide Programme unter Leitung von Prof. Dr. Marianne Leuzinger-Bohleber, Fachgebiet Psychoanalytische Psychologie an der Universität, und Prof. Dr. Dr. Rolf-Peter Warsitz, Fachgebiet Theorie, Empirie und Methoden der Sozialen Therapie, in Kooperation mit dem Alexander-Mitscherlich-Institut, dem Institut für Psychoanalyse und Psychotherapie (DPG/VAKJP) und der Management School der Uni Kassel UNIKIMS, einem Anbieter von Personalentwicklung, Weiterbildung und Qualifizierung auf universitärem Niveau.

Eine gemeinsame Informationsveranstaltung zu den beiden Ausbildungsangeboten findet am 17. April 2013 um 18 Uhr im Schloss Park Schönfeld, Bosestraße 13, 34121 Kassel statt.

Weitere Informationen:
http://www.uni-kassel.de/fb01/institute/erziehungswissenschaft/studienprogramme-psychoanalyse/postgraduales-studienprogramm-kjb.html
Info:
Prof. Dr. Marianne Leuzinger-Bohleber
Universität Kassel
Fachgebiet Psychoanalytische Psychologie
Tel.: + 49 561 804-3610
E-Mail: leuzbohl@uni-kassel.de
Prof. Dr. Dr. Rolf-Peter Warsitz
Universität Kassel
Fachgebiet Theorie, Empirie und Methoden der Sozialen Therapie
Tel.: + 49 561 804-2932
E-Mail: warsitz@uni-kassel.de
Annette Busse M.A.
Universität Kassel
Fachgebiet Psychoanalytische Psychologie
Wissenschaftliche Mitarbeiterin
Tel.: + 49 561 804-3627
E-Mail: abusse@uni-kassel.de

Media Contact

Dr. Guido Rijkhoek idw

Weitere Informationen:

http://www.uni-kassel.de

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