Forschungskooperation – Den Blick nach Osten nähern

Schon bald wird der Blick nach Osten, nach China, keiner aus dem knapp 7.000 Kilometer entfernten Halle mehr sein, sondern einer aus nächster Nähe.

Am Freitag, dem 6. März, brechen die Wissenschaftler Dr. Stephan Brosig und Dr. Xiaobing Wang vom Leibniz-Institut für Agrarentwicklung in Mittel- und Osteuropa (IAMO) in die chinesische Provinz Innere Mongolei auf. Ihre einwöchige Reise wird sie über Peking zunächst nach Harbin und weiter nach Daqing führen. Das Hauptziel ihrer Fahrt liegt dann noch weiter im Norden, bei Dayangshu, schon fast an der Grenze zu Russland und mehr als 1.500 Kilometer von Peking entfernt: die Staatsfarm Ganhe. Hier soll er entstehen, der deutsch-chinesische landwirtschaftliche Demonstrationsbetrieb.

WIRTSCHAFTLICHE KOOPERATIONEN STÄRKEN
Im September 2008 haben das Bundesministerium für Ernährung, Landwirtschaft und Verbraucherschutz und das Ministerium für Landwirtschaft der Volksrepublik China ein Abkommen über die Errichtung eines solchen Demonstrationsbetriebes geschlossen. Hier wird bald deutsche Agrartechnik zum Einsatz kommen und werden Experten aus Deutschland die chinesischen Agrarier beim effizienten Management eines solchen landwirtschaftlichen Großbetriebes unterstützen. China will seine Landwirtschaft weiter modernisieren und dazu soll dieses Projekt beitragen. Mit dem Demonstrationsbetrieb wollen beide Länder die wirtschaftlichen Kooperationen zwischen chinesischen und deutschen Unternehmen stärken.
IAMO LEISTET WISSENSCHAFTLICHE BEGLEITFORSCHUNG
Das über sechs Jahre angelegte Projekt wird zusätzlich wissenschaftlich begleitet. Auf deutscher Seite liegt die Begleitforschung zum einen in Händen der Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg, bei Prof. Dr. Peter Wagner, der das Vorhaben betriebswirtschaftlich analysiert, und zum anderen beim IAMO. Die Wissenschaftler des IAMO, Dr. Stephan Brosig, Prof. Dr. Thomas Glauben und Dr. Xiaobing Wang, werden den landwirtschaftlichen Demonstrationsbetrieb aus sozioökonomischer Sicht untersuchen. Dabei stehen Fragen im Vordergrund, die sich mit den Auswirkungen des Einsatzes moderner Landtechnik in solchen Großbetrieben auf ländliche Haushalte befassen. Vor Ort wird das Projekt wissenschaftlich von der Agrarwirtschaftlichen Heilongjiang Bayi Universität betreut. Bei ihrer Reise werden die deutschen Wissenschaftler nun erstmals mit den chinesischen Projektpartnern zusammentreffen, um sich über das gemeinsame Forschungsvorhaben zu verständigen und einen Kooperationsvertrag zu unterzeichnen.
IAMO BAUT CHINAKOMPETENZ WEITER AUS
Für Dr. Stephan Brosig ist die Reise nach Ganhe der erste Besuch in einer ländlichen Region im Norden Chinas. Am IAMO ist der Wissenschaftler auch in die seit dem letzten Jahr tätige Internationale Forschergruppe China eingebunden, und umso mehr freut er sich, sich nun mit eigenen Augen ein Bild von Chinas ländlichem Norden machen zu können. Für Dr. Xiaobing Wang ist der Besuch auch eine Reise nach Hause. Die junge Wissenschaftlerin, die im vergangenen Jahr für ihre Dissertation zum Arbeitsmarktverhalten ländlicher Haushalte in China mit dem Nachwuchspreis der Leibniz-Gemeinschaft ausgezeichnet wurde, kommt aus der Sechsmillionenstadt Harbin. Mit der geplanten Forschungskooperation zum deutsch-chinesischen landwirtschaftlichen Demonstrationsbetrieb wird das IAMO seine Chinakompetenz weiter ausbauen. Wie auch bei der Internationalen Forschergruppe China ist aus Sicht des IAMO das wichtigste Ziel des Projektes, wissenschaftsbasierte Handlungsempfehlungen zur Förderung ausgewogener ländlicher Entwicklung abzuleiten. Denn die wachsende Ungleichheit zwischen dem urbanen und dem ländlichen China ist eine der größten Herausforderungen für das Land im Osten.
Weitere Informationen:
Leibniz-Institut für Agrarentwicklung in Mittel- und Osteuropa
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