Forschungsausgaben der Wirtschaft: Unternehmen bleiben verhalten optimistisch

Der FuE-Frühindikator des Stifterverbandes für die Deutsche Wissenschaft liegt mit einem Wert von 0,2 zwar weiterhin im Plus, nimmt aber bereits das dritte Jahr in Folge ab. Dahinter steckt eine zunehmende Vorsicht der Unternehmen im Hinblick auf die weitere Entwicklung.

Der Frühindikator des Stifterverbandes gibt erste Hinweise darauf, wie sich Forschung und Entwicklung der Wirtschaft im aktuellen Jahr entwickeln. Er beruht auf den Einschätzungen von 937 Unternehmen, die der Stifterverband im zweiten Quartal 2013 nach der voraussichtlichen Entwicklung der FuE-Aufwendungen des laufenden Jahres befragt hat. Dabei gaben 58 Prozent der Unternehmen an, sie würden ihre FuE-Aufwendungen gegenüber dem Vorjahr steigern. Das ist ein deutlicher Rückgang: Im Jahr 2012 gingen noch über 70 Prozent von steigenden FuE-Aufwendungen aus.

Gut ein Drittel der Unternehmen planen, ihre Ausgaben für Forschung und Entwicklung im Jahr 2013 herunterzufahren. Die restlichen Unternehmen sehen keine Veränderung. Der Aufwärtstrend, der seit der Überwindung der Wirtschafts- und Finanzkrise des Jahres 2009 zu beobachten ist, wird also weiter fortgesetzt. Allerdings nimmt der Indikatorwert seit 2010 kontinuierlich ab. Betrug er 2010 noch 0,44 und 2011 0,42, so lag er schon im Vorjahr nur bei 0,25.

„Die Unternehmen sind vorsichtiger geworden, was Prognosen angeht“, so die Einschätzung des Erhebungsleiters Andreas Kladroba: „Möglicherweise haben die Unternehmen Angst, eine falsche Euphorie zu schüren.“ Allerdings, so betont Kladroba, handelt es sich beim Frühindikator um eine Momentaufnahme. Die tatsächliche Entwicklung der FuE-Aufwendungen der deutschen Wirtschaft wird erst die FuE-Erhebung im nächsten Jahr zeigen.

Interessant ist in diesem Jahr der Branchenvergleich. Im Gegensatz zu den vorherigen Jahren zeigen sich die Erwartungen der Entwicklung bei den großen Forschungsbranchen relativ einheitlich. Der Anteil der Unternehmen, die mit einem Rückgang der FuE-Aufwendungen rechnen, liegt bei allen Branchen bei ungefähr einem Drittel. Eine Ausnahme bildet hier nur die Chemie, wo nur ein Sechstel der Unternehmen sagt, dass sie weniger für FuE ausgeben wollen als 2012.

Dagegen ist die Bandbreite bei den Unternehmen, die ihre FuE-Aufwendungen steigern wollen, etwas höher. Am optimistischsten zeigen sich wiederum Chemie und Pharma, bei denen der Anteil der Unternehmen mit mehr FuE bei 65-70 Prozent liegt. Die anderen großen Industriebranchen Maschinenbau, Elektrotechnik und KfZ-Bau liegen ungefähr im Durchschnitt. Auffällig ist, dass sich die Informations- und Kommunikationstechnologie und die Dienstleistungsunternehmen, die sich in den letzten Jahren mehr als einmal als Motor von FuE erwiesen haben, aktuell eher vorsichtig sind. In beiden Fällen liegt der Anteil der Unternehmen, die mehr für FuE ausgeben wollen, bei unter 50 Prozent.

Methodische Erläuterung:
Der FuE-Frühindikator ergibt sich aus der qualitativen Einschätzung der befragten Unternehmen zur Entwicklung der FuE-Aufwendungen im Vergleich zum Vorjahr. Die Angaben der Unternehmen werden zu einem Index aggregiert, der Werte von -1 bis +1 annehmen kann. Bei der Aggregation wird außerdem die Bedeutung der einzelnen Unternehmen für die Forschung und Entwicklung des deutschen Wirtschaftssektors durch eine entsprechende Gewichtung berücksichtigt.
Ansprechpartner:
Moritz Kralemann, Pressesprecher
Tel.: (030) 32 29 82-5 27
E-Mail: moritz.kralemann@stifterverband.de
Andreas Kladroba, Erhebungsleiter
Tel.: (02 01) 84 01- 4 28
E-Mail: andreas.kladroba@stifterverband.de

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Moritz Kralemann idw

Weitere Informationen:

http://www.stifterverband.de

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