EU-finanziertes Projekt verbindet Schwarzmeerregion mit Forschungsnetz GÉANT

Das zweijährige Projekt wird vom türkischen nationalen Netzwerk für Forschung und Bildung TÜBITAK-ULAKBIM koordiniert, verbindet regionale Forschungsnetzwerke in Georgien, Aserbaidschan und Armenien und wird mit 1,4 Mio. EUR durch das Siebte Rahmenprogramm (RP7) der Europäischen Union gefördert.

Forscher aus Armenien und Georgien sind an verschiedenen europäischen Forschungsprojekten beteiligt, darunter Grid-Infrastrukturen zur gemeinsamen Nutzung wissenschaftlicher Ressourcen, dem Large Hadron Collider (weltgrößter und energiereichster Teilchenbeschleuniger) sowie Umweltkontrollprogrammen am Schwarzen Meer. Die vorhandene Infrastruktur bietet der wissenschaftlichen Gemeinschaft dieser Region jedoch weder ausreichende Anschlüsse noch Kapazitäten, um den ständig wachsenden Anforderungen gerecht zu werden.

Die Spitzenforschung ist auf große Datenbanken und Hochleistungs-Verarbeitungskapazitäten angewiesen, um z.B. Epidemien vorherzusagen und zu kontrollieren, genetische Informationen zu entschlüsseln oder den Energieverbrauch zu simulieren. Durch die Verbindung zum GÉANT-Netzwerk verschafft BSI Forschern im Südkaukasus europaweit Zugang zu wissenschaftlichen Ressourcen und den in der Spitzenforschung notwendigen hohen Datenverarbeitungskapazitäten.

GÉANT2, das akademische Hochgeschwindigkeitsnetzwerk für europäische Forschung und Lehre, ermöglicht 30 Millionen Wissenschaftlern in 34 Ländern eine intensivere Zusammenarbeit. Es verbindet Europa mit Netzwerken in Zentralasien, dem asiatisch-pazifischen Raum, Lateinamerika, Südafrika, den Vereinigten Staaten und Kanada. GÉANT bietet auch Zugang zu Ressourcen, die sich nicht in unmittelbarer Nähe des Forschungsraumes befinden (z.B. Teleskope) und deren Entwicklung für ein einzelnes Land oft zu kostspielig ist.

Mit dem BSI-Projekt werden 377 Universitäten und Forschungsinstitute in Armenien, Aserbaidschan und Georgien mit noch nie da gewesener Geschwindigkeit (mindestens 34 bis 100 Megabits pro Sekunde – Mbps) an das europaweite Forschungsnetz GÉANT angeschlossen. Dank dieser Geschwindigkeit können moderne Dienste wie das Internet-Protokoll IPv6 eingerichtet werden, das praktisch unbegrenzt viele Internetadressen bietet, sowie Multicast für ein reibungsloses Video-Streaming. Für die Europäische Kommission ist dies ein Quantensprung, um die Leistungsfähigkeit und die internationale Netzwerkverbindung für Wissenschaft und Forschung im Südkaukasus zu verbessern.

Der armenische Premierminister Tigran Sargsyan erklärte dazu: „Bislang waren die Kooperationsbemühungen von Wissenschaftlern und Studenten durch die langsame Datenübertragungsgeschwindigkeit innerhalb der Region und vor allem nach Europa stark eingeschränkt. Die IT-Entwicklung ist die Basisvoraussetzung für das vorrangige Ziel der armenischen Regierung, die nationale Wirtschaft wissenschaftlich und technologisch auf den neuesten Stand zu bringen. Das BSI-Projekt liefert die Infrastruktur, um Forschungsergebnisse gemeinsam nutzen und unsere wissenschaftliche Zusammenarbeit ausbauen zu können sowie um neue Technologien und Wissenschaft nach Armenien zu holen.

“ BSI ermöglicht Hochschulen die Nutzung moderner Kommunikationstechnologien für einen intensiveren wissenschaftlichen Austausch und bietet Forschern in der Schwarzmeer-Region neue Forschungsinstrumente. Wichtig ist auch, dass beteiligte nationale Netzwerke und Universitäten lokalen Schulen Unterstützungs- und Ausbildungsprogramme anbieten, da oft die Voraussetzungen für ein lokales Schulnetzwerk fehlen.

Der georgische Vize-Premierminister George Baramidze sagte: „BSI ist das wichtigste Projekt der letzten Jahre und soll Georgien in die Forschungs- und Hochschulgemeinschaft Europas integrieren. Auf diese Weise können georgische Forscher komplexe Anwendungen wie GRID-Computing ausführen und am größten wissenschaftlichen Einzelexperiment, dem Large Hadron Collider (LHC) der Europäischen Organisation für Kernforschung (CERN), teilnehmen.“

„Mit unserer Investition von 1,4 Mio. EUR in das Projekt überbrücken wir eine große digitale Kluft, denn wir verschaffen Wissenschaftlern der Schwarzmeer-Region Zugang zur Weltforschungsgemeinschaft und versorgen Universitäten und Forschungsinstitute im Südkaukasus mit Hochgeschwindigkeitsanschlüssen an das Internet“, sagte Viviane Reding, EU-Kommissarin für Informationsgesellschaft und Medien. „Ich gehe davon aus, dass die bessere Zusammenarbeit mit den 4.000 GÉANT-Forschungseinrichtungen in der EU, nicht nur in Europa, sondern auch darüber hinaus zu einer Qualitätssteigerung bei Forschung und Ergebnissen führen wird.“

Aserbaidschans Minister für Telekommunikation und IT, Professor Ali Abasov, sagte: „Das BSI-Projekt ist für unsere wissenschaftliche Gemeinschaft von außerordentlicher Bedeutung […] da hier die Anforderungen sehr schnell wachsen. BSI ist ein wichtiger Beitrag zur IKT-Strategie unseres Landes und unterstützt die Zielsetzung Präsident Ilham Alievs, den IKT-Sektor nach dem Öl-Sektor zum zweitwichtigsten Wirtschaftsfaktor zu machen.“

Benita Ferrero-Waldner, EU-Kommissarin für Außenbeziehungen und europäische Nachbarschaftspolitik, fügte hinzu, dass BSI auch eine kooperative Infrastruktur ermögliche, die der späteren Einführung neuer Online-Dienste wie e-Government, e-Business, e-Health sowie der Nutzung von Informations- und Kommunikationstechnologie im Bildungswesen und somit der ganzen Gesellschaft zugute kommt.'

GÉANT ist durch seine superschnelle Übertragungsgeschwindigkeit und den Einsatz eines Glasfaser-Backbones global führend bei individuellen Hochgeschwindigkeitsanschlüssen an die moderne Forschungsgemeinschaft. BSI stammt aus dem EU-finanzierten Projekt „Porta Optica“ und ist Nachfolger des von der NATO finanzierten Projekts „Virtual Silk Highway“.

Weitere Informationen finden Sie unter:
Projekt „Black Sea Interconnection“: http://www.blacksea-net.org/
GÉANT: http://www.geant2.net/

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