Europäische Zusammenarbeit von Unternehmen und Hochschulen bietet Chancen

Informationen über europäische Förderprogramme für Forschungszusammenarbeit und Innovation bot die landesweite Veranstaltung „Europäische Forschungsförderung für kleine und mittlere Unternehmen und Fachhochschulen“, die heute im Stuttgarter Haus der Wirtschaft vor rund 200 Teilnehmern stattfand. Sie wurde vom Wirtschaftsministerium Baden-Württemberg, dem Ministerium für Wissenschaft, Forschung und Kunst sowie dem Steinbeis-Europa-Zentrum veranstaltet.

Vorgestellt wurden insbesondere das 7. Forschungsrahmenprogramm und das Programm für Wettbewerbsfähigkeit und Innovation.

„Im Verbund gelingt es kleinen und mittleren Unternehmen meist besser, neue qualitativ hochwertige Produkte und Dienstleistungen zu entwickeln. Damit leisten sie einen wichtigen Beitrag zur Stärkung der Wettbewerbsfähigkeit unserer Wirtschaft“, erklärte Dr. Hans Freudenberg, Amtschef im Wirtschaftsministerium, in seiner Begrüßung. Dr. Hans Freudenberg betonte, dass die Kontakte, die sich durch gemeinsame Projekte von Hochschulen, Forschungseinrichtungen und Unternehmen ergeben, den Zugang zu Wissen erschließen können, das bei der Lösung aktueller Fragestellungen hilfreich sein kann.

Ministerialdirigent Christoph Keller, Abteilungsleiter für Fachhochschulen im Wissenschaftsministerium, hob die erfreulich hohe Teilnahme baden-württembergischer Fachhochschulen an den Forschungsrahmenprogrammen der EU hervor: „Die Fachhochschulen warben bundesweit 8,6 Millionen Euro EU-Drittmittel aus dem 6. Forschungsrahmenprogramm ein. Dabei liegt die Fachhochschule Stuttgart mit rund 2,6 Millionen Euro an der Spitze der deutschen Fachhochschulen“. Das Wissenschaftsministerium hat durch die Förderung der Zentren angewandter Forschung gezielt herausragende angewandte Forschung an den Fachhochschulen gefördert, die maßgeblich zum Erfolg der EU-Drittmitteleinwerbung beigetragen haben. Seit 2002 unterstützt das Wissenschaftsministerium drei Zentren mit 3,5 Millionen Euro; derzeit läuft im Umfang von insgesamt zwölf Millionen Euro die nächste Förderrunde für bis zu fünf weitere Zentren.

Abteilungsleiter Christoph Keller betonte: „Es ist mir ein Anliegen, gerade den heute anwesenden Vertretern der kleinen und mittleren Unternehmen deutlich zu machen: Kooperationen mit unseren Fachhochschulen lohnen sich – auch und gerade auf europäischer Ebene“.

Professor Dr. Norbert Höptner, Europabeauftragter des Wirtschaftsministers Baden-Württemberg und Direktor des Steinbeis-Europa-Zentrums, betonte die Rolle kleiner und mittlerer Unternehmen für den Innovationsprozess in Europa. 23 Millionen kleine und mittlere Unternehmen stellten etwa 75 Millionen Arbeitsplätze in Europa. Die europäischen Förderprogramme bieten den Unternehmen die einzigartige Chance, mit exzellenten Partnern aus der Forschung zusammenzuarbeiten. Professor Dr. Norbert Höptner wies zugleich auf die Chancen für die Hochschulen hin: „Gerade die Fachhochschulen stehen mit ihrer anwendungsorientierten Forschung der Umsetzung von Innovationen näher als die klassischen Universitäten“. Sie könnten die Vermittlerrolle für kleine und mittlere Unternehmen in gemeinsamen Forschungsprojekten übernehmen.

Die Europäische Kommission fördert mit dem 7. Forschungsrahmenprogramm für den Zeitraum 2007 bis 2013 mit rund 50,5 Milliarden Euro grenzüberschrei-tende Forschungs- und Entwicklungsprojekte. Mit einem jährlichen EU-Forschungsbudget von 7,2 Milliarden Euro – im Vergleich zu fünf Milliarden Euro jährlich im Rahmen des 6. Forschungsrahmengprogramms – will die Kommission die Wettbewerbsfähigkeit in Europa sichern. Zeitgleich startet das Programm für Wettbewerbsfähigkeit und Innovation, für das ein Förderbudget von 3,6 Milliarden Euro für den gleichen Zeitraum vorgesehen ist.

Erste Aufrufe, Projekte einzureichen, gibt es voraussichtlich bereits am 22. Dezember 2006. Erste Anträge sollen der EU-Kommission dann bis voraussichtlich April 2007 vorgelegt werden. Bei der Partnersuche, Projektkonzeption, Formulierung sowie Finanzplanung und Aufgabenteilung der Partner unterstützt das Steinbeis-Europa-Zentrum die Unternehmen, Hochschulen und Forschungseinrichtungen in Baden-Württemberg. Erfahrungen zeigen, dass sich die Chancen auf Förderung durch Expertenberatung erheblich erhöhen. Wenn ein Antrag genehmigt ist und das Projekt starten kann, bieten die Berater des Steinbeis-Europa-Zentrums zusätzlich Unterstützung beim administrativen Projektmanagement an oder gehen bereits in der Antragstellung als Partner mit ins Projekt.

Weiterführende Informationen

Das 7. Forschungsrahmenprogramm (RP7)

Der Haushalt des 7. Rahmenprogramms beläuft sich auf 50,521 Mrd. EUR für fünf spezifische Programme

– Zusammenarbeit: Forschungsförderung in vordefinierten Themen (32,365 Mrd. EUR)
– Ideen: Europäischer Forschungsrat (7,460 Mrd. EUR)
– Menschen: Marie-Curie Maßnahmen (4,728 Mrd. EUR)
– Kapazitäten (4,217 Mrd. EUR)
– Nichtnukleare Aktivitäten der Gemeinsamen Forschungsstelle (1,751 Mrd. EUR),
sowie für Nuklearforschung (EURATOM) auf zusätzlich 2,700 Mrd. EUR.
Das spezifische Programm „Zusammenarbeit“ bildet mit einem Budget von 32,365 Milliarden Euro die Hauptsäule des 7. Forschungsrahmenprogramms. In diesem Programm werden Kooperationsprojekte zwischen Universitäten, Industrie, Forschungszentren und anderen Einrichtungen unterstützt. Es wurden die folgenden technologischen Schlüsselbereiche identifiziert, in denen Projekte gefördert werden:
1. Gesundheit
2. Lebensmittel, Landwirtschaft und Biotechnologie
3. Informations- und Kommunikationstechnologien
4. Nanowissenschaften, Nanotechnologien, Werkstoffe, neue Produktionstechnologien
5. Energie
6. Umwelt (einschließlich Klimawandel)
7. Verkehr (einschließlich Luftfahrt)
8. Sozial-, Wirtschafts- und Geisteswissenschaften
9. Sicherheit und Weltraum
Mit der Etablierung des spezifischen Programms „Ideen“ wird ein neuer Ansatz im RP7 entwickelt, der die Förderung von Grundlagenforschung ermöglicht. Ziel dieses Programms ist es, die Dynamik, die Kreativität und die herausragenden Leistungen der europäischen Forschung in den Grenzbereichen des Wissens zu verbessern. Hierfür wurde ein eigenständiger Forschungsrat eingerichtet.

Ziel des spezifischen Programms „Menschen“ ist es, Europa für Spitzenforscher attraktiver zu gestalten. Eine Reihe an Marie-Curie-Maßnahmen werden sich an Forscher in allen Stadien ihrer Laufbahn richten, von der Forschererstausbildung bis zum lebenslangen Lernen und der Laufbahnentwicklung.

Mit Hilfe des spezifischen Programms „Kapazitäten“ sollen die Forschungs- und Innovationskapazitäten europaweit verbessert und ihre optimale Nutzung gewährleistet werden. Gefördert werden z. B. Forschungsinfrastrukturen, Forschung zu Gunsten von kleinen und mittleren Unternehmen, regionale forschungsorientierte Cluster und internationale Zusammenarbeit.

Das Rahmenprogramm für Wettbewerbsfähigkeit und Innovation
(Competitiveness and Innovation -CIP)
Das CIP liefert einen kohärenten Rahmen für alle Gemeinschaftsmaßnahmen, die in
den Bereichen Unternehmertum, KMU, industrielle Wettbewerbsfähigkeit, Innovation, IKT-Entwicklung und -Nutzung, Umwelttechnologien sowie intelligente Energie umgesetzt wurden. Das vorgesehene Gesamtbudget für das Programm beläuft sich auf EUR 3,6 Milliarden. Eine Förderung ist in folgenden Bereichen möglich:

– Unternehmertum und Innovation mit besonderem Schwerpunkt auf KMU
– IKT-Politik für die Förderung der Annahme von IKT in Unternehmen, Verwaltungen und öffentlichen Dienstleistungen

– Intelligente Energie – Europa

Ihre Ansprechpartnerinnen bei Rückfragen:
Christine Baisch, Pressereferentin im Wirtschaftsministerium
Tel.: 0711/123-2768, E-Mail: christine.baisch@wm.bwl.de
Anette Mack, M.A.,Public Relations, Steinbeis-Europa-Zentrum
Tel.: 0711/123-4023, E-Mail: mack@steinbeis-europa.de

Media Contact

Anette Mack idw

Weitere Informationen:

http://www.steinbeis-europa.de

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