4,8 Prozent mehr Ausbildungsverträge als im Vorjahr abgeschlossen

„Die Signale auf dem Ausbildungsmarkt sind positiv, die um 4,8 Prozent gestiegene Zahl von Ausbildungsverträgen in Wirtschaft und Verwaltung sind ein gutes Ergebnis. Allerdings ist die Lage noch nicht entspannt. Wir müssen nun den Endspurt in der Nachvermittlung von Ausbildungsplatzbewerbern schaffen“, sagte Bundesbildungsministerin Annette Schavan anlässlich der heute vorgelegten Erhebung des Bundesinstituts für Berufsbildung über neu abgeschlossene Ausbildungsverträge zum Stichtag 30.09.2006.

Schavan: „Erfreulich ist, dass wir im dritten Jahr der Umsetzung des Ausbildungspaktes eine insgesamt positive Bilanz ziehen können“. Mit 576.378 neu abgeschlossenen Ausbildungsverträgen gibt es deutlich mehr Verträge als im vergangenen Jahr (plus 26.198 oder 4,8 Prozent).

Besonders erfreulich sind die großen Zuwächse im IHK-Bereich mit einer Steigerung von 20.770 Ausbildungsverträgen, ebenso hat das Handwerk ein Plus von 5.579 Verträgen vorzuweisen. Die insgesamt guten Zahlen zeigen, dass die Unternehmen und Betriebe auf Grund der positiven Wirtschaftsentwicklung nicht nur Arbeitskräfte einstellen, sondern sich auch wieder verstärkt in der Ausbildung des Fachkräftenachwuchses engagieren.“

Bei den Jugendlichen, die am 30.09. noch ohne eine konkrete Alternative bei der Bundesagentur gemeldet waren, haben viele durch die Nachvermittlungsaktionen ein Ausbildungs- oder Qualifizierungsangebot erhalten. Bis Mitte November konnte diese Zahl um 21.600 auf rund 27.900 Unvermittelte verringert werden. Die Nachvermittlungsaktionen werden bis Mitte Januar weitergeführt werden, hier können auch noch zahlreiche Plätze für die Einstiegsqualifizierungen genutzt werden.

Schavan: „Der aktuelle positive Trend bei den Ausbildungsverträgen sollte Anlass sein, unsere Bemühungen im Ausbildungspakt weiter zu verstärken und mehr betriebliche Ausbildungsplätze zu sichern. Dies wird auch ein zentraler Punkt in unseren Beratungen mit den Wirtschaftsverbänden zur Fortsetzung des Paktes über 2007 hinaus sein. Daneben brauchen wir aber mittelfristig wirksame strukturelle Reformen der beruflichen Bildung in Deutschland. Wir müssen das duale System angesichts neuer wirtschaftlicher, technologischer und demografischer Herausforderungen anpassen, um es fit für die Zukunft zu erhalten und zugleich dafür sorgen, auf Seiten der Jugendlichen niemanden zurückzulassen“.

Die Bundesbildungsministerin verwies dazu auf den von ihr eingeleiteten Reformprozess zur beruflichen Bildung mit folgenden Schwerpunkten:

– Modernisierung und Flexibilisierung beruflicher Bildung,
– Verbesserung der Übergänge an den Schnittstellen des Berufsbildungssystems
(Übergangsmanagement und Durchlässigkeit) sowie
– Europäische Öffnung der beruflichen Bildung
Ziel sei es, einerseits die große Zahl bislang nicht ausbildender Betriebe stärker für Ausbildung zu gewinnen und in neu entstehenden Branchen gezielt eine neue Ausbildungskultur zu verankern. Zum anderen müsse erreicht werden, dass Ausbildungswege außerhalb des dualen Systems anschlussfähig werden und breite Übergänge zwischen den Teilsystemen geschaffen würden. Dies gelte besonders für Maßnahmen in dem dualen System vorgelagerten Übergangsbereich und für die vollzeitschulische Berufsausbildung. Ressourcenraubende und häufig unproduktive Warteschleifen müssten abgebaut und eine bloße „Versorgung“ junger Menschen mit nur bedingt arbeitsmarktrelevanter Qualifizierung verhindert werden.

Dazu werde zur Zeit ein Modell von bundesweit standardisierten Ausbildungsbausteinen erarbeitet, die aus regulären Ausbildungsordnungen des dualen Systems entwickelt werden und nach erfolgreichem Absolvieren auf eine folgende duale Ausbildung anrechenbar sein sollen. Die Ausbildungsbausteine sollen die reguläre Ausbildung im dualen System nicht ersetzen, sondern Übergangs- und Wiedereinstiegsstrukturen für besondere Personengruppen wie Altbewerber, Ausbildungsabbrecher und Quereinsteiger in die duale Ausbildung schaffen. Wo dies nicht gelinge, solle über Ausbildungsbausteine zumindest eine strukturierte, sukzessive Zuführung junger Menschen zur Externenprüfung erfolgen können.

Schavan: „Ich erwarte mir von diesem neuen Modell bundesweit standardisierter Bausteine bessere Übergangsstrukturen für junge Menschen in Ausbildung und Beschäftigung, eine effizientere und klarere Ausrichtung der vielfältigen um das duale System herum angebotenen Fördermaßnahmen und auch einen breiteren Einstieg von bislang nicht ausbildenden Betrieben in die Ausbildung. Ziel ist es, das Modell von Ausbildungsbausteinen bereits 2007 in ausgewählten Branchen umzusetzen und bei Erfolg stetig zu erweitern. Darüber hinaus werden wir im Sommer 2007 einen übergreifenden Handlungskatalog zur Reform der beruflichen Bildung vorlegen, der einen Kernbeitrag zum „Jahr der Ausbildung“ 2007 des BMBF leisten wird“.

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