Neue Nachwuchsgruppe am Max-Planck-Institut für Chemie gegründet

Mit dem diesjährigen European Young Investigator Award (EURYI Award) wurde der Atmosphärenforscher Dr. Frank Keppler vom Heidelberger Max-Planck-Institut für Kernphysik ausgezeichnet. Die Preisverleihung fand am 13. Oktober 2006 in Prag statt. Ziel des EURYI Award ist, herausragende junge Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler über einen Zeitraum von fünf Jahren zu unterstützen und zugleich die Attraktivität des europäischen Forschungsraums im internationalen Wettbewerb zu erhöhen. Nachwuchswissenschaftler aus aller Welt bekommen durch den EURYI Award Gelegenheit, an einem ausgewiesenen Forschungsinstitut in Europa eine eigene Nachwuchsgruppe aufzubauen und zu leiten.

Frank Keppler befasst sich mit den klimarelevanten atmosphärischen Spurengasen und deren Beitrag zu Treibhauseffekt, Ozonzerstörung in der Atmosphäre und globaler Erderwärmung. So haben seine neusten Ergebnisse über die Entstehung von Methan aus Pflanzen für weltweites Aufsehen gesorgt. Methan ist nach Kohlendioxid das zweitwichtigste Treibhausgas, das zur Klimaveränderung beiträgt. Bisher nahm man an, dass biogenes Methan grundsätzlich durch Mikroorganismen und unter Ausschluss von Sauerstoff gebildet wird. Das Team um Keppler konnte nun zeigen, dass Pflanzen selbst Methan produzieren und in die Atmosphäre abgeben, und zwar in ganz normaler sauerstoffreicher Umgebung. Ersten Schätzungen zufolge können terrestrische Pflanzen bis zu 240 Millionen Tonnen Methan im Jahr produzieren, was etwa 40 Prozent der jährlichen Methanproduktion entspräche.

Mit dem Preisgeld des EURYI Award beginnt Frank Keppler in diesen Tagen mit dem Aufbau der selbständigen Nachwuchsgruppe am Mainzer Max-Planck-Institut für Chemie. Die Gruppe wird die Bildung klimarelevanter, leichtflüchtiger organischer Substanzen und ihren Lebenszyklus erforschen. Der Forschungsschwerpunkt wird auf den Spurengasen Methan, Chlormethan und Brommethan und deren Beitrag zum Treibhauseffekt beziehungsweise zur Ozonzerstörung liegen. Neben einem detaillierteren Einblick in die biogeochemischen Kreisläufe der einzelnen Substanzen sollen regionale und globale mathematische Modelle entwickelt werden, mit denen die Veränderungen der Quellstärken dieser Klimagase beschrieben werden können. Welche Rolle spielten Emissionen von Klimagasen aus der Vegetation bei abrupten Klimaänderungen in der Vergangenheit? Welche Veränderungen sind in der Zukunft zu erwarten? Wird dadurch das Klima maßgeblich beeinflusst? „Um diese Fragen zu beantworten, ist eine interdisziplinäre Zusammenarbeit mit Spezialisten unterschiedlicher wissenschaftlicher Disziplinen unter Anwendung modernster Methoden geplant“, betont Frank Keppler. Als wichtiges Werkzeug werden dabei Isotopenanalysen angewandt, wofür der Max-Planck-Wissenschaftler Anfang Oktober auch mit dem „Isotopenpreis 2006“ der Dr.-Karleugen-Habfast-Stiftung ausgezeichnet wurde.

Weitere Informationen erhalten Sie von:

Dr. Frank Keppler
Max-Planck-Institut für Chemie, Mainz
Tel.: +49 (0)6131 305 316
E-Mail: keppler@mpch-mainz.mpg.de

Media Contact

Dr. Mirjana Kotowski idw

Weitere Informationen:

http://www.mpch-mainz.mpg.de

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