Siemens und die Universität Greifswald kooperieren

Die Universität Greifswald gründet zusammen mit der Siemens AG das erste Zentrum für Forschungs- und Wissensaustausch (Center of Knowledge Interchange/CKI) in Norddeutschland – eines von nur vier Zentren bundesweit.

Die Zusammenarbeit soll sich zunächst auf medizinischem Gebiet konzentrieren und auf nahe Forschungsbereiche ausgeweitet werden. Mit diesem Projekt stehen die Universität und Siemens bei der Gesundheitsprävention an vorderster Front der Entwicklung in Europa. Die längerfristig angelegte Kooperation wird heute in Greifswald in Form einer Rahmenvereinbarung offiziell besiegelt und feierlich unterzeichnet (Alfried Krupp Kolleg Greifswald/15.00 Uhr).

„Die geplanten gemeinsamen Projekte stärken den Wissenschafts- und Technologiestandort Mecklenburg-Vorpommern sowie den gesamten Ostseeraum im globalen Wettbewerb. Gleichzeitig werden gezielt talentierte Nachwuchsforscher in naturwissenschaftlich-medizinischen Disziplinen gefördert“, betonte Rektor Prof. Rainer Westermann. Greifswald gehört mit der Hochschule, die Morgen ihren 550. Gründungstag begeht, sowie dem Institut für Niedertemperatur-Plasmaphysik e. V. Greifswald, dem Max-Planck-Institut für Plasmaphysik und dem BioTechnikum zu den zukunftsträchtigsten Forschungsstandorten Nordeuropas.

„Die Universität Greifswald wird mit ihren innovativen Forschungsschwerpunkten unser 'Global Network of Innovation' perfekt ergänzen“, hob Dr. Jürgen Radomski, Mitglied des Zentralvorstandes der Siemens AG, hervor. „Angesichts der enormen Dynamik und zunehmenden Interdisziplinarität bei der Entwicklung neuer Technologien leistet die enge Kooperation zwischen Hochschulen und Industrie einen bedeutenden Beitrag, Innovationen zu entwickeln und zügig in marktfähige Produkte umzusetzen. Drei Viertel unserer Produkte und Leistungen sind jünger als fünf Jahre. Deshalb investieren wir Jahr für Jahr mehr als fünf Milliarden Euro in Forschung und Entwicklung und kooperieren mit den besten Hochschulen und Forschungseinrichtungen weltweit. Die Universität Greifswald und das Institut für Plasmaphysik prägen das Wissenschaftsklima in dieser Region. Beide Vertragspartner werden von der gemeinsamen Arbeit profitieren.“

„Die Kooperationsvereinbarung mit der Siemens AG ist für die Universität Greifswald von großer Bedeutung“, unterstrich der Rektor. „Wir sind stolz, als eine der ältesten Hochschulen Europas eines der renommiertesten Technologieunternehmen als Partner gewonnen zu haben. Ich verspreche mir von dieser Zusammenarbeit nicht nur einen regen Austausch zwischen Theorie und Praxis, sondern ganz konkrete Lösungsansätze für die existenziellen Herausforderungen der Menschheit in den nächsten Jahrzehnten, sei es beim Thema Gesundheit oder bei der Energieversorgung der Zukunft. Gemeinsame Forschungsvorhaben lassen sich mit einem starken Partner aus der Industrie besser in die Praxis umsetzen.“

Gemäß dem heute unterzeichneten Rahmenabkommen sollen die Hauptaufgaben des Wissens-zentrums im Anbahnen von innovativen Forschungs- und Entwicklungskooperationen (FuE) und in der Talentförderung liegen. Das CKI erschließt den Unternehmensbereichen von Siemens dazu das wissenschaftliche Potenzial der Universität Greifswald, zunächst insbesondere in der medizinischen Diagnostik und Epidemiologie. Andererseits stellt das CKI an der Universität den konkreten Innovationsbedarf von Siemens vor.

Kooperationsmöglichkeiten sollen erkannt, die jeweiligen Partner zusammengebracht und entsprechende FuE-Verträge realisiert werden. Studierenden werden solide Kenntnisse vermittelt, die sie auf eine mögliche spätere Industrietätigkeit vorbereiten. Hierzu werden Siemens-Führungskräfte Vorlesungsveranstaltungen durchführen und so genannte „Business Impact“-Praktikantenstellen vermitteln.

Das erste gemeinsame Projekt mit der Medizinischen Fakultät steht im Zusammenhang mit dem Forschungsschwerpunkt Community Medicine (Bevölkerungsbezogene Medizin), der sich mit häufigen Krankheitsbildern und ihrer Prävention beschäftigt. Die in Greifswald durchgeführte, bevölkerungsbezogene Gesundheitsstudie „Study of Health in Pomerania“ (SHIP) mit über 4.000 Probanden hat mittlerweile international für Aufsehen gesorgt. Im Gemeinschaftsprojekt mit Siemens soll diese Studie durch modernste bildgebende Verfahren erweitert werden. Dazu wird ein neuartiges Magnetresonanz-Untersuchungsprotokoll auf Basis der so genannten TIM-Technologie (Total Imaging Matrix, d. h. schnelle Ganzkörperaufnahmen in einem Untersuchungsgang) entwickelt. Die Kombination von Gesundheitsdaten, genetischen Markern und bildgebenden Verfahren wird ganz neue Einblicke in die Entstehung, Entwicklung und Behandlung von Krankheiten ermöglichen. Das übergeordnete Ziel dieser gemeinsamen Forschungsaktivitäten von Siemens und der Universität Greifswald ist es, mittels modernster Technik Präventionsstrategien zu entwickeln, die die Entstehung von Krankheiten verhindern. Darüber hinaus wird die Möglichkeit geschaffen, bereits aufgetretene Erkrankungen individuell, zugeschnitten auf die Bedürfnisse des jeweiligen Patienten, zu behandeln. Mit diesem Projekt sind die Universität und Siemens an vorderster Front der Entwicklung in Europa.

Als Pate für die Hochschul-Industrie-Kooperation fungiert Dr. Friedrich-Wilhelm Hagemeyer. Der Physiker ist Absolvent der Universität Greifswald und heute Vertriebsleiter Fernverkehr Deutschland des Siemens-Geschäftsgebietes Transportation Systems Rail Automation. Von Seiten der Universität wird das ehrgeizige Vorhaben vom Dekan der Medizinischen Fakultät, Prof. Heyo K. Kroemer, geleitet.

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