Universität und Forschungszentrum gründen Karlsruhe Institute of Technology

Die Universität Karlsruhe und das Forschungszentrum Karlsruhe sind übereingekommen, ihre in Jahrzehnten gewachsenen Forschungsaktivitäten künftig unter dem gemeinsamen Dach des Karlsruhe Instituts für Technologie/Karlsruhe Institute of Technology (KIT) zusammenzuführen. Mit Wirkung vom 1. Juli 2006 werden die Programme beider Einrichtungen in der Mikro- und Nanotechnologie, dem Wissenschaftlichen Rechnen mit dem Schwerpunkt Grid-Computing einschließlich des gemeinsamen Rechenzentrums und die Materialforschung für den Energiebereich fusioniert. Diese Zusammenarbeit wird schrittweise auf weitere Programme ausgedehnt.

Dabei streben die beiden Partner durch personelle Verschränkung in allen Gremien ein noch engeres Zusammengehen in Forschungsprogrammen, in der Lehre und in der Zusammenarbeit mit der Industrie an. Der Universitätsrat und der Aufsichtsrat des Forschungszentrums sollen so weit wie möglich mit den gleichen Personen besetzt werden, der Rektor der Universität wird Mitglied im Aufsichtsrat und Gast im Vorstand und im Wissenschaftlich-Technischen Rat des Zentrums, der Vorstandsvorsitzende des Zentrums wird Mitglied im Universitätsrat und Gast im Rektorat und Senat. Rektorat und Vorstand kommen regelmäßig zu gemeinsamen Sitzungen zusammen.

Mit der Gründung von KIT wollen die beiden Karlsruher Partner gemeinsam in die Spitzenliga internationaler Forschungsinstitute wie dem Massachusetts Institute of Technology (MIT) oder dem California Institute of Technology (CALTECH) vordringen, die die Stärken von Universitäten und Großforschungseinrichtungen verbinden. Damit entwickeln die Universität und das zur Hermann von Helmholtz-Gemeinschaft Deutscher Forschungszentren gehörende Forschungszentrum auch ein zukunftsweisendes Modell, in dem die bisherige, oft beklagte Versäulung des deutschen Wissenschaftssystems in universitäre und außeruniversitäre Einrichtungen überwunden wird.

In KIT verbinden sich zwei starke Partner. Die Universität Karlsruhe wurde jüngst in der ersten Runde der Exzellenzinitiative von Bund und Ländern unter die 10 Anwärter auf den Rang als Elite-Universität aufgenommen. Das Forschungszentrum gehört in allen seinen Arbeitsfeldern ausweislich jüngster Begutachtungen zur internationalen Spitze; die von Bund und Land berufene Perspektivkommission kam zusammenfassend zu dem Urteil: „Das Forschungszentrum Karlsruhe ist ein gut geführtes Zentrum mit einer stolzen Vergangenheit und dem Potenzial für eine spannende Zukunft. Das Forschungszentrum hat bezüglich Personal, finanzieller Ausstattung und seinem Selbstverständnis das nötige Rüstzeug, um ein Nationallaboratorium der wirklichen Weltklasse und eine führende Forschungseinrichtung in der Europäischen Union zu werden.“

In KIT verbinden sich auch zwei gleichgewichtige Partner. Beide Einrichtungen haben je rund 4000 Mitarbeiter; der Jahresetat der Universität beträgt ca. 250 Mio €, der des Forschungszentrums ca. 310 Mio €, dazu tragen auf jeder Seite ca. 80 Mio € Drittmittel bei.

In KIT verbinden sich auch zwei ähnlich ausgerichtete Partner. Beide Einrichtungen haben besondere Stärken in den Natur- und Ingenieurwissenschaften, die sich in hervorragender Weise ergänzen. Damit liegen in Karlsruhe Voraussetzungen für eine solche Allianz vor, wie sie an keinem anderen Standort in Deutschland gegeben sind.

„KIT ist ein Schritt in eine noch engere Partnerschaft zwischen Forschungszentrum und Universität, der auf einer über 50 Jahre zunehmend enger gewordenen Zusammenarbeit aufbaut“, sagte Rektor Prof. Dr. Horst Hippler aus Anlass der Unterzeichnung des KIT-Memorandums of Understanding heute in Karlsruhe. „Nur so ist auch verständlich, dass sowohl der Senat der Universität als auch der Wissenschaftlich-Technische Rat des Forschungszentrums der Gründung von KIT spontan einstimmig zugestimmt haben.“ Der Vorstandsvorsitzende des Forschungszentrums, Prof. Dr. Manfred Popp, wies darauf hin, dass die Programme des Forschungszentrums, die künftig in KIT realisiert werden, weiter im Rahmen der Programmorientierten Förderung der Helmholtz-Gemeinschaft durchgeführt und finanziert werden. „Durch die stärkere Integration von Professoren, Doktoranden und Studenten der Universität in unsere Forschungsarbeiten und durch eine intensivere Mitwirkung von Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern des Zentrums in der Lehre entsteht hier jedoch für die Helmholtz-Gemeinschaft und ihre Zuwendungsgeber ein beträchtlicher Mehrwert.“ Beide wiesen darauf hin, dass KIT dazu führen soll, dass Karlsruhe noch stärker zu einer internationalen Spitzenadresse der Wissenschaft wird.

Das Forschungszentrum Karlsruhe ist Mitglied der Helmholtz-Gemeinschaft, die mit ihren 15 Forschungszentren und einem Jahresbudget von rund 2,1 Milliarden Euro die größte Wissenschaftsorganisation Deutschlands ist. Die insgesamt 24 000 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Helmholtz-Gemeinschaft forschen in den Bereichen Struktur der Materie, Erde und Umwelt, Verkehr und Weltraum, Gesundheit, Energie sowie Schlüsseltechnologien.

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