Neuartige Forschungsstudiengänge im Bauwesen an der Fachhochschule Potsdam

Die Fachhochschule Potsdam präsentierte ihren neuentwickelten Studiengang Master of Science by Research im Bauwesen, einen gemeinsamen Studiengang der Fachbereiche Architektur und Städtebau und Bauingenieurwesen, der ab Sommersemester 2006 angeboten wird.

Die Fachhochschule Potsdam präsentierte ihren neuentwickelten Studiengang Master of Science by Research im Bauwesen, einen gemeinsamen Studiengang der Fachbereiche Architektur und Städtebau und Bauingenieurwesen. Prof. Dr.-Ing. Johannes Vielhaber, Prorektor der FH Potsdam, erläuterte am 10. November vor Vertretern von Wirtschaft und Industrie, Ministerien, Verwaltung, Hochschulen, Verbänden und Kammern das neue Studienprogramm, das zum Sommersemester 2006 starten soll.

Der Master of Science by Research ist ein bisher in Deutschland einmaliges Studienmodell. Das spezifisch Neue dieses Studiengangs sind zum einen die zentrale Rolle der Forschungsarbeit innerhalb des wissenschaftlichen Studiums und zum anderen das Finanzierungsmodell mit institutionellen Drittmitteln und Stipendien. Nach der Erarbeitung eines umfangreichen Sachstandberichtes im Europäischen Ausland, wo dieses Studienmodell zum Teil bereits länger etabliert ist, wurde in enger Zusammenarbeit mit den beteiligten Fachbereichen ein auf die Belange der FH Potsdam zugeschnittenes Konzept für das Bauwesen entwickelt. Neben Prof. Dr.-Ing. Johannes Vielhaber waren die wissenschaftlichen Mitarbeiterinnen M.A. Elke Dorner und Dipl.-Ing. Ulrike Passe für die Konzeption verantwortlich. Die Entwicklung des Studiengangs wurde aus dem Hochschul- und Wissenschaftsprogramm (HWP) finanziert.

Das Curriculum sieht kontinuierlich fortgeführte Forschungsarbeit über vier Semester vor. Dabei betreut ein forschender Hochschullehrer den Studierenden individuell, auch ist eine direkte Betreuung durch Kooperationspartner aus der Wirtschaft möglich. Das auf den jeweiligen Forschungsstudenten zugeschnittene Lehr- und Studienprogramm konzentriert sich auf die ersten zwei Semester und fördert wissenschaftliche und fachspezifische Kompetenzen. Ab dem dritten Semester kann sich der Nachwuchswissenschaftler vollständig der Forschungsarbeit widmen, die mit einer veröffentlichungsfähigen Thesis und einem Forschungsantrag abgeschlossen wird. Diese sollen die Basis für eine Projektweiterführung und ein Promotionsstipendium bilden. Themenübergreifende Kolloquien fördern die Diskursfähigkeit der Studierenden und ermöglichen den Austausch mit der Fachöffentlichkeit.

Vergleichend wurde der bereits seit 2004 akkreditierte und nunmehr im zweiten Jahrgang durchgeführte Studiengang zum Master of Engineering mit dem Schwerpunkt Bauerhaltung mit seinen spezifischen Potentialen dargestellt. Dieser Studiengang vermittelt intensiv ein hohes Maß an spezifischem Fachwissen und ermöglicht die ingenieurtechnische Auseinandersetzung mit Problemstellungen aus der Bauerhaltung, welche ebenfalls praxisnahe Kooperationen mit der Wirtschaft zulassen.

Bauwesen an der FH Potsdam umfasst die Studiengänge Bauingenieurwesen, Architektur und Städtebau sowie Baurestaurierung und eröffnet somit ein breites interdisziplinäres Spektrum an Themen. Mit den Forschungskapazitäten ihrer nach dem neuesten Stand der Technik ausgestatteten Labore und der Forschungskompetenz ihrer Hochschullehrer bietet die FH Potsdam ideale Voraussetzungen für angewandte Forschung im Bauwesen.

Die bestehenden und geplanten Forschungsschwerpunkte im Bauwesen wurden m weiteren Verlauf der Veranstaltung von Hochschullehrern der drei beteiligten Studienrichtungen vorgestellt:

  • Backsteinarchitektur und Großstadt (Prof. Dr. M. Abri, Prof. Dr.sc. A. Burg)
  • Society, Public Space, Political Change, Intercultural Forms of Life: Towards a Cultural Theory of the European City. (Prof. Dr. habil C. Baldus)
  • Reinigung von kontaminiertem Grundwasser ( Prof. Dr.-Ing. G. Schulz-Terfloth, Prof. Dipl.-Ing. L. Obermeyer)
  • Gebäudehülle, Bauphysik und Bauklimatik ( Prof. Dipl.-Phys. R. Lorenz)
    Tragsicherheit bestehender und neuartiger Konstruktionen (Prof. Dr.-Ing. J. Vielhaber)
  • Konstruktionsdenken von J.A. Röbling im Kontext der Tragwerksentwicklung des 19. Jahrhunderts (Prof. Dr. phil. A. Kahlow)
  • Schadensprozesse an historischen Oberflächen (Prof. Dr. St. Laue)
  • Erhaltung von Siedlungsbauten der 20er und 30er Jahre (Prof. Dipl.-Rest. W. Koch, Prof. Dipl.-Phys. K. Landwehrs)

Mit diesen Themen möchte die FHP die Bildung von Forschungsverbünden mit innovativen KMU’s (Kleinen und mittelständischen Unternehmen), weiteren Hochschulen sowie Forschungseinrichtungen aus der Region und darüber hinaus fördern. Aktuelle Fragestellungen aus den Unternehmen können zeitnah in die Forschung eingehen. Die im Verbund entwickelten Innovationen fließen wieder zurück in die Praxis. Dabei werden die am Transfer teilnehmenden Unternehmen und Hochschullehrer von der neu eingerichteten Technologie- und Innovationsberatungsstelle (TIBS) Bauwesen tatkräftig unterstützt.

Die abschließende Diskussionsrunde, die von Prof. Dipl.-Ing. Bernd Albers, Dekan des FB Architektur und Städtebau, moderiert wurde, zeigte die breite Zustimmung zum vorgestellten Konzept, Kooperationsmöglichkeiten wurden diskutiert. Die FH Potsdam reicht den Studiengang zur Genehmigung beim Ministerium und zur Akkreditierung ein, so dass die ersten Studierenden zum Sommersemester 2006 ihr Studium aufnehmen können.

Kontakte:
e-mail Master.research@fh-potsdam.de
Prof. Dr.-Ing. Johannes Vielhaber, Tel. 0331 580-1010
M.A. Elke Dorner, Tel. 0331 580-1354
Dipl.-Ing. Ulrike Passe, Tel. 0331 580-1353

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Ulrike Fischer idw

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