OECD-Bericht "Bildung auf einen Blick 2005" vorgestellt

Bulmahn: „Die Bildungschancen sind für alle in Deutschland so groß wie nie“

Bundesbildungsministerin Edelgard Bulmahn sieht die Bildungsreform in Deutschland auf einem guten Weg. „Die Bildungschancen sind für alle in Deutschland so groß wie nie“, sagte sie anlässlich der Vorstellung des internationalen OECD-Berichts „Bildung auf einen Blick 2005“ am Dienstag in Berlin. Die Daten zeigten einen Trend für eine größere Beteiligung auch bildungsferner Schichten. „Mit den Talenten aller unserer Menschen bleibt Deutschland international Spitze“, sagte die Ministerin. Der Reformkurs müsse entschieden fortgesetzt werden.

Mit Rekordzahlen bei den Studienanfängern sah sich die Ministerin bestätigt. So stieg der Anteil der Studierenden am Altersjahrgang von knapp 28 Prozent im Jahr 1998 auf 38 Prozent im Jahr 2004. Ein wichtiger Grund dafür war die BAföG-Reform. Während die Zahl der Geförderten um nahezu 50 Prozent wuchs, erhöhte sich die Förderung von 1,2 Milliarden Euro auf über 2 Milliarden Euro. Der Anteil der Studienanfänger aus Arbeiterfamilien stieg nach jüngsten Studien von 13 auf 17 Prozent.

Bulmahn wies darauf hin, dass die Studienanfänger aus den wirtschaftlich schwächeren Schichten häufig ein Studium der Natur- oder Ingenieurwissenschaften belegen. Diese reagierten allerdings auch besonders sensibel auf die derzeitige Debatte um die Einführung von Studiengebühren. „Wer Studiengebühren einführt und wie die Union gleichzeitig das BAföG abschafft, wird die erfolgreiche Entwicklung der vergangenen Jahre abwürgen.“ Bulmahn forderte einen gebührenfreien Zugang zu den Hochschulen: „Unser Land braucht mehr gut ausgebildete junge Menschen – nicht weniger.“

Deutschland habe sich in den vergangenen Jahren zu einem der attraktivsten Studienorte der Welt entwickelt. Nach OECD-Zahlen steht Deutschland bei den beliebtesten Gastländern an dritter Stelle – nur übertroffen von den USA und Großbritannien. Die Einführung der internationalen Studienabschlüsse Bachelor und Master habe die deutsche Position weiter verbessert, sagte Bulmahn. „Deutschland gehört zu den Siegern im internationalen Wettbewerb um die klügsten Köpfe.“

Die Reform des Bildungssystems habe inzwischen auch die Schulen voll erfasst. Dazu gehöre das Ganztagsschulprogramm der Bundesregierung mit vier Milliarden Euro. Großen Handlungsbedarf sieht die Ministerin aber noch bei der individuellen Förderung. „In Deutschland ist der schulische Erfolg – weit stärker als in nahezu allen anderen vergleichbaren Staaten – noch vom sozioökonomischen Hintergrund der Schüler und Schülerinnen abhängig.“ Abhilfe könne eine bessere und längere Betreuung und Förderung der Schülerinnen und Schüler mit neuen Bildungskonzepten in Kindergärten und Ganztagsschulen leisten.

Bulmahn wies auf die Erfolge der Zusammenarbeit von Bund und Ländern bei der Bildungsreform hin. Jüngstes Beispiel sei das bessere Abschneiden beim PISA-Vergleich zum mathematisch-naturwissenschaftlichen Unterricht, nachdem es zuvor ein gemeinsames Bund-Länder-Programm in diesem Bereich gegeben habe. „Das gute Ergebnis sollte für uns der Ansporn sein, noch mehr miteinander zu unternehmen, anstatt in kleinlichen Kompetenzstreitigkeiten zu verharren.“ Hierbei könne die Bund-Länder-Kommission für Bildungsplanung und Forschungsförderung als gemeinsame Einrichtung eine bedeutende Rolle spielen.

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Silvia von Einsiedel idw

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