Rettung des Parkgrabens von Sanssouci wird unterstützt

Sechs Projekte aus Potsdam werden von der Deutschen Bundesstiftung Umwelt (DBU), Osnabrück, mit 860.000 Mark unterstützt – dies teilte DBU-Generalsekretär Fritz Brickwedde heute in Anwesenheit von Matthias Platzeck, Oberbürgermeister der Stadt Potsdam, und Dr. Thomas Köstlin, stellvertretender Generaldirektor der Stiftung Preußische Schlösser und Gärten Berlin-Brandenburg, bei einem Pressegespräch in der Sternkirche mit. Drei der sechs Potsdamer Projekte erhielten heute in Potsdam ihre Bewilligungsschreiben.

* Besonders hob Brickwedde das Vorhaben der Stiftung Preußische Schlösser und Gärten Berlin-Brandenburg hervor, das die DBU mit knapp 190.000 Mark unterstützt: „Der Parkgraben Sanssouci ist aufgrund seiner langsamen Fließgeschwindigkeit und der sich dadurch immer stärker aufbauenden Schlammschicht beständig vom biologischen Kippen des Gewässers bedroht.“ Die DBU fördere hier ein innovatives Verfahren zum Schlammabbau, wobei Ausbaggerungen vermieden und das Schlammvolumen durch die Hinzugabe von Sauerstoff auf natürliche Art und Weise vermindert werden könne. Baggerarbeiten, die die empfindliche denkmalgeschützte Parklandschaft mit ihren Pflanzen und Tieren unnötig stören und beschädigen würden, würden somit jahrelang verzögert oder generell überflüssig.

Der Parkgraben, der den zum UNESCO-Weltkulturerbe gehörenden Park Sanssouci auf einer Länge von etwa zwei Kilometern durchzieht, diene der Bewässerung und Grundwasserregulierung. Im Laufe der Jahrhunderte habe sich eine bis zu 80 Zentimeter dicke Schlammschicht aufgebaut, die Wassertiefe liege teilweise nur noch bei zehn Zentimetern. Um diese Entwicklung rückgängig zu machen, habe sich die Stiftung Preußische Schlösser und Gärten Berlin-Brandenburg entschlossen, gemeinsam mit der Schunke Gewässerökolomie aus Offenbach den Schlamm auf umweltfreundliche Weise zu mindern. Von Booten aus, ohne Fische, Vögel und die anliegende Landschaft zu stören, wolle man den natürlichen Zersetzungsprozess im Schlamm wieder in Gang setzen. Erreicht werden solle dies durch die Injektion eines mit Sauerstoff angereicherten Braunkohlegranulates, das die in der Schlammschicht vorhandenen Mikroorganismen reaktiviere. Diese Kleinstlebewesen zersetzen die organischen Bestandteile des Schlammes. Dieser reduziere sich auf eine unschädliche Dicke und der Abbau von organischen Stoffen könne in Zukunft durch die erhöhte Fließgeschwindigkeit wieder in ausreichendem Maße stattfinden. „Wir sind sehr froh über die Förderung der DBU, die ein wichtiges Projekt im Weltkulturerbe Park Sanssouci ermöglicht“, freute sich Köstlin, „zumal durch das angewandte Verfahren gezeigt wird, dass Ökologie und Gartendenkmalpflege an einem Strang ziehen.“

* Neben der Stiftung Preußische Schlösser und Gärten Berlin-Brandenburg erhielten die Evangelische Sternkirchengemeinde sowie die Evangelische Heilig-Kreuz-Gemeinde Förderbescheide über 36.000 beziehungsweise 37.000 Mark für den Bau von Photovoltaikanlagen. Im Rahmen des DBU-Förderprogramms „600 Kirchengemeinden für die Sonnenenergie“ mit einem Gesamtfördervolumen von zwanzig Millionen Mark habe man die Anträge dieser beiden Gemeinden positiv entschieden. „Mit unserem Kirchendächer-Förderprogramm wollen wir die Vorbildwirkung der Kirchen auf den einzelnen Bürger zugunsten einer Information über regenerative Energien nutzen“, sagte Brickwedde. Die Erlöser-Kirchengemeinde habe bereits als erste Gemeinde in Potsdam die Bewilligung für eine Solaranlage in Höhe von 27.000 Mark erhalten. Platzeck bedankte sich bei der DBU und bei Brickwedde: „Bereits in der Vergangenheit konnten wichtige Vorhaben in Potsdam mit Geldern der Umweltstiftung vorangetrieben werden.“ So seien Arbeiten am umweltgeschädigten Marmorpalais ebenso gefördert worden wie die Wiederherstellung des Parks am Kapellenberg und der Wiederaufbau des Belvedere auf dem Pfingstberg.

* Anschließend an die Übergabe der Bewilligungsbescheide nahmen Platzeck und Brickwedde an der Eröffnung des Hauses der Brandenburgisch-Preußischen Geschichte im Kutschstall am Neuen Markt in Potsdam teil. Die modellhafte Erhaltung der wertvollen Werksteinarbeiten des Portikusses des Kutschstalls unterstützt die DBU mit knapp 197.000 Mark. Im Projekt inbegriffen waren Voruntersuchungen an vergleichbaren Schäden der Kolonnaden der Communs im Park Sanssouci. Anhand dieses Projektes, das ebenfalls in Zusammenarbeit mit der Stadt Potsdam und der Stiftung Preußische Schlösser und Gärten Berlin-Brandenburg durchgeführt wurde, sollte ein mehrstufiges Verfahren zur Konservierung von Gesteinsoberflächen entwickelt werden. „Problematisch sind hier vor allem die wasserglashaltigen Schichten, die man bis 1950 zum Schutz auf das verwitternde Gestein aufgetragen hat“, erläuterte Brickwedde. Diese Schutzschichten hätten mit den Luftschadstoffen und Niederschlägen zu neuen Substanzen reagiert, die das Gestein schädigten. Der voranschreitenden Zerstörung wolle man mit innovativen Maßnahmen begegnen.

* Auf der 26. Bundesgartenschau (BUGA), die noch bis zum 7. Oktober in Potsdam stattfindet, besuchten Platzeck und Brickwedde gemeinsam mit Jochen Sander, Geschäftsführer der BUGA Potsdam 2001 GmbH das DBU-Projekt „Das (etwas andere) Grüne Klassenzimmer“. Mit einer Förderung von 375.000 Mark habe man sich entschlossen, das „Grüne Klassenzimmer“, das traditionell fester Bestandteil auf der BUGA sei, in diesem Jahr deutlich auf die Agenda 21 auszurichten. „Mit dem Grünen Klassenzimmer soll den Schüler fächerübergreifendes und ansprechendes Wissen für umweltgerechtes Verhalten im Alltag vermittelt werden“, sagte Brickwedde. 25 verschiedene Stationen auf dem BUGA-Gelände seien in das Konzept des „Grünen Klassenzimmers“ einbezogen. Insgesamt erwarte man bis zu 2.000 Schulklassen im „Grünen Klassenzimmer“, das noch bis Ende August auf der BUGA zu finden sei.

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Franz-Georg Elpers ots

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